Cerro Tronador im Nationalpark Nahuel Huapi bei Sonnenaufgang

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Eine Karte der Reiseroute ist unter Infos und Tipps zu finden.

Chile: Jama Pass - Iquique bis Grenze Bolivien 20. bis 31.Mai 2012

Von Nina:
Zu unserer Überraschung geht es aber kurz nach dem Pass weiter stetig bergauf und wir kommen bis auf 4800m, bevor es wieder nach unten geht. Wir sind zwar schon in Chile, aber die Zollbehörde ist erst im Städtchen San Pedro de Atacama. Kurz bevor wir den Ort erreichen erhalten wir von Jochen (hat die Flugschule in Greifenburg am Fliegercamp) einen Anruf und wenige Kilometer weiter steht er zusammen mit seiner Freundin Verena, Hund Chica und ihrem Toyota am Straßenrand. Da es schon Nachmittag ist, suchen wir zusammen in der "Wildnis" wenige Kilometer von der Hauptstraße entfernt ein schönes Übernachtungsplätzchen mit Aussicht auf die Vulkane und die Andenhauptkette mit den Schneebedeckten Gipfeln. Es tut mal wieder richtig gut andere Reisende zu treffen und sich auszutauschen. Jochen und Verena sind seit Januar unterwegs, haben in Kolumbinen begonnen und reisen von Nord nach Süd. Da beide auch Gleitschirm fliegen gibt es einen regen Austausch der für gut befundenen Fluggebiete.

Die ersten Vikunas die wir sehen.
Immer wieder versalzende Seen mit schönem Panorama.
 
Unsere bisher größte Höhe. Über 4800m geht es hoch, bis es wieder nach San Pedro runtergeht.
Vicunas.
Lamas vor dem Vulcan Lincancabur (H=5900m) bei San Pedro de Atacama.
Lupienen in der Wüste vor Vulcan Lincancabur.
Wir mit Verena und Jochen bei San Pedro und Vulcan Lincancabur

Am nächsten Tag gehen wir zum Zoll und haben bei der Einreise überhaupt kein schlechtes Gewissen wegen eingeschmuckelten Lebensmitteln, denn wir haben alles Jochen und Verena mitgegeben. Da sie ja das Land nicht verlassen haben, mussten sie am Zoll auch nicht anhalten. Später haben wir uns wieder getroffen und haben zusammen das Valle de Luna angeschaut. Schon wieder ein beeindruckender Landstrich dieses Mondtal, doch weiß ich nicht, warum die Südamerikaner so wenig Ideenreichtum bei der Vergabe von Namen besitzen und es so viele Mondtäler gibt. Wir sind bei San Pedro de Atakama in der gleichnamigen angeblich trockensten Wüste der Welt.

Das Valle de Luna bei San Pedro de Atakama in der Atakamawüste. San Pedro ist ein trockenes kleines Städchen, aber sehr touristisch.

Uns zieht es gewaltig nach Iquique (ausgesprochen Ikike), wo man an Sanddünen toll fliegen kann. Wenige Kilometer vor dem ersten Fluggebiet am Meer auf dem Weg nach Iquique übernachten wir. Die Küste ist sehr schön, aber es ist halt eine sehr trockene Wüste, auch am Wasser. Es gibt nur Stein und Sand (und dazwischen leider immer wieder Müll). Die Sicht ist sehr dunstig und der Wind in der Früh natürlich noch recht schwach. Also vertreiben wir uns die Zeit am Strand und sehen den Komoranen und Pelikanen zu. Außerdem gehe ich meiner Liebingsbeschäftigung nach und suche nach schönen Muscheln. Als der Wind am Strand leicht zu wehen beginnt fahren wir zusammen auf dem Motorrad die alte Küstenstraße nach oben, wo sich ein Startplatz befindet. Burki darf fliegen, denn mich reizt es nicht so doll bei dieser dunstigen Sicht in Richtung Norden zu fliegen. Nach kurzer Suche haben wir einen passenden Startplatz gefunden, doch der Wind kommt noch aus den unterschiedlichsten Richtungen. Die vielen Geier, die hier zuhause sind drehen schon auf der Leeseite der Bergflanke auf. Doch wir nehmen lieber noch unser Spanischsprachbuch heraus und lernen einige Wörter.

Die Geier warten schon auf die erste Thermik. Viele kreisen zusammen mit Burki später am Hang.
 
Pelikane und Kormorane sind in der Überzahl.
 
Das kalte Wasser beherbergt sehr viel Fische. Riesige schwärme Vöge leben hier. Ein Schwarm von tausenden von Komorane ziehen an uns vorbei und machen eine kurze Essenspause, bevor sie weiter fliegen.
Iquique Streckenflugberg km 185 (185 km bis Iquique), mehr unter Fluggebiete.
 

von Burki:
Um 11.30 kommt der Wind konstant aber sehr schwach und ich starte. Da es nur 300 Höhenmeter sind muss ich schnell eine Thermik finden. Es gelingt, ich kann aufdrehen und mach mich auf Richtung Iquique zu fliegen. Nina fährt das Motorrad runter und folgt mir Richtung Norden. Ich fliege zwischen 580 und 440 Höhenmetern so um die 20km. Da es unruhig in der Luft ist gehe ich landen. Wir sehen Chilenen die mit einem Speer Kalamare gefangen haben. Da fällt mir wieder die Harpune ein und ich gehe mit dem Shorty-Neoprenanzug auf die Jagd. 3 Schüsse und ich habe zwei Fische zum Abendessen erlegt. Ich war aber ca. 45 Minuten unterwegs und das Wasser ist sehr kalt. Ich bin total durchgefroren und zittere in der Sonne. Auf der Weiterfahrt nach Iquique besuchen wir noch zwei weitere Startplätze. Wir starten beide an einer Straßenausbuchtung nur ca. 130m Hoch. Der Wind steht aber gut an und es erinnert an einen Raketenstart. In nur einer Minute hat es uns 400 Meter in die Höhe geschossen. Wir fliegen eine Weile herum aber da es wieder recht bockig ist gehen wir bald landen. Ich gehe wieder auf die Jagd und kann zwei weitere Fische fangen.

Restaurant an der Küstenstraße.
Für 8,- Euro haben wir beide ein Menue gehabt mit Getränk. Einfach aber OK:
Aus Seealgen und Seegras wird Seife und Shampoo hergestellt. Es gibt entlang der Küste viele Sammler die mit mühsamer und nasser Arbeit das Seegras aus dem Meer holen und am Strand zum trocknen auslegen und anschließend bündeln.
 
Erster Einsatz meiner Harpune in Chile und gleich 2 schöne Fische erlegt. Außnehmen muss ich sie auch noch, aber kochen erledigt dann Nina. Sie waren sehr lecker.
Nina am Start, Fluggebiet 60km vor Iquique. Mehr infos unter Fluggebiete.
 

In Iquique fahren wir zum Flightpark Altazor. Es ist auch der Treffpunkt vieler Traveller. Phillip Maltry, ein Schweizer hat hier vor vielen Jahren den Park aufgebaut. Zuerst lebte er mit seiner Frau und einer Tochter in einem Container, der als Wohnung ausgebaut wurde. Jetzt hat er ca. 40 augebaute Container für seine Gäste und 10 Angestellte. Es ist eine schöne gepflegte Anlage. Er vermietet Zimmer (1-3 Bettzimmer oder Appartments. Außerdem gibt es eine Gemeinschaftsküche) und hat Stellplätze für Zelte und Wohnmobile. Endlich haben wir mal wieder schnelles Internet, Strom, heißes Wasser und saubere Waschanlagen.
Wir treffen hier den Schweizer Piloten Adrian, den wir schon von Bariloche kennen. Außerdem treffen wir hier einige Schweizer, US-Amerikaner und Australier, viele Nichtflieger dabei. Die US-Amerikaner Lues und Lis beeindrucken uns von den anderen Traveller am meisten. Sie sind mit einem großen Toyota-Truck mit Dachzelt seit 3 Jahren in Amerika unterwegs. Die Betonung liegt auf Dachzelt und 3 Jahre! Nein das wäre nichts für uns, da freuen wir uns gleich wieder mehr über unseren Luxus, den wir in unserem Seppi haben. Wir haben eine gemütliche Sitzgruppe, eine Küche und vor allem eine Heizung, so dass wir uns bei kaltem oder schlechtem Wetter gut im Seppi aufhalten können.

Phillip war früher mein Großhändler als ich vor 15 Jahren Airea-Gleitschirme verkauft habe. Phillip und ich freuen uns beide uns mal persönlich kennen zu lernen. Wir bleiben hier einige Tage und fliegen viel an den Dünen, mehr Infos unter "Fluggebiete".
Am Samstag Abend waren wir bei Philip und seiner Frau zum Essen eingeladen. Um 21.00 Uhr gehen wir hin und sie kochen noch. Philip erzählt von dem Aufbau der Anlage und den Problemen dabei. Er hat 5 Töchter, Hunde, Katzen, Hühner und einen super Obstgarten. Er erntet unglaublich viel Obst. Bewässert wird die gesamte Anlage mit dem Waschwasser der Duschen und Waschmaschinen. Die Obstbäume wachsen laut Philip damit besser als mit klarem Wasser, dafür riecht es aber etwas.
Hier in Iquique gibt es eine zollfreie Einkaufszone "Zofri". Dort bekommen wir unsere lange gesuchten Reifen. In der Zofri gibt es viele Dinge fürs Auto und vor allem Elektrogeräte jeder Art, Kleidung und halt alles mögliche und unmögliche. Viel billiger als normal ist es allerdings nicht unbedingt, dafür bekommt man aber alles, nicht wie in Argentinien.

Die Woche war schön hier.

Die Flight Park Containeranlage mit Landeplatz für mutige Profipiloten (weil der Platz so klein ist und es drum herum viele Leitungen gibt). Wir gehörten nicht zu diesen mutigen Piloten.
Links neben dem bunten Hochhäusern sieht man die weiße Containeranlage vom Flight Park.
Die Stellplätze haben alle Sitzgelegenheiten dabei.
Unglaublich viele verschiedene und riesige Früchte erntet Phillip in seinem Garten..
Flug vom Startplatz Alto Hospicie über Iquique.
Landung am Strand, wo wir viel Platz hatten.
Am Strand.
 
Seelöwen und Pelikane im Hafen von Iquique.
 
Im Zentrum von Iquique.
 
Flug von Alto Hospicie über Iquique.
 
Übungsdüne mit Anschluss an hohe Dünen bei Palo Buque.
 

Auf der Weiterfahrt nach Bolivien wollen wir noch groß einkaufen, weil es in Bolivien nicht so oft gut sortierte Supermärkte geben soll. Später freuen wir uns darüber sehr. Außerdem wollen wir eine WiFi-verstärker Antenne kaufen die sogar Codes knacken kann. Bei Adrian hat das funktioniert und das wollen wir auch. Wir fahren wieder in die Zollfreizone Zofri und suchen die Händler. Die Inder sind hier stark vertreten und Checker am Computer. Bei uns ist das aber nicht so einfach, Ninas Bildschirm ist nur noch zu einem Drittel sichtbar, weil sie ihn in Deutschland am Abreisetag runter geschmissen hat. Bei mir funktioniert das DVD Laufwerk nicht mehr und das separate DVD-Laufwerk erkennt der Computer nicht, weil er die DVD beim Hochfahrten starten muss. Also wird die Software auf einen Stick kopiert und klappt zum Glück. Nach 2,5 Stunden sind wir wieder aus dem Laden draußen. Das war eine sehr umständliche Aktion, aber wir habens. Mal schauen ob es dann auch geht wenn es soweit ist.
Wir fahren endlich Richtung Colchane an die Bolivianische Grenze. Auf dem Weg dorthin sehen wir unsere ersten Geoglyphen (Erdzeichnungen).

Die schöne Geoglyphe : der Gigante de Atacama. Mit einer Länge von 86m soll es die größte menschliche Figur der Welt sein. Den erkennt jeder ja noch gut. Aber was sollen die Kreise bedeuten?
Auf der Weiterfahrt gehts stetig Bergauf. Es gibt Abschnitte mit wenig Pflanzen am Wegesrand. Doch dann wird es mit Kakteen und Büsche auch wieder bunter.

Von Null auf 4100m geht es stettig hoch. Seppi schnauft und keucht ganz schön nach oben (wir übrigens auch, denn die Luft ist ganz schön dünn). Dort schlafen wir am Straßenrand, weil wir nicht noch höher wollen wegen der Akklimatisierung. Für mich ist es aber schon sehr hoch, ich brauche bis zum Morgen 2 Aspirin und Nina eine halbe. Bevor es weiter zur Grenze geht schauen wir noch die Thermen und Geysiere von Pulchudiza an. Die Geysire sprudeln, aber die Therme ist kalt, weil zu wenig Wasser aus dem Geysir rauskommt, so erklären es uns zwei Geolgen die hier forschen. Sie wollen hier ein Geothermiekraftwerk bauen.

Anfahrt nach Puchuldiza und die Geysire, rechts unten Viscachas (Hasenmäuse, Familie der Chinchilas) Sie springen wie Kängurus und haben auch so kurze Vorderpfoten.

Die Thermen von Puchuldiza sind enttäuschend und so fahren wir durch einsamste Gegend weiter zum Vulkan Isluga, dort gibt es in Enquelga noch eine Therme. Wir finden sie nach einer Weile tatsächlich. Es ist eine nette kleine Anlage, eine Frau kommt vorbei und nimmt und 5000 Pesos ab, ca. 8,- Euro. Später kommt sie nochmal mit gestrickten Sachen vorbei und Nina kauft für 4500 Pesos eine Mütze. Leider hat das Wasser nur etwa 31 Grad und so halten wir es dort drinnen nicht all zulange aus. Aber wir haben eine schöne Aussicht auf den Vulkan und bleiben gleich dort. Unser Mitsubishi springt in dieser Höhe und nach der Kälte nachts (ca. minus 6°C) nicht gern an, dafür rußt er ganz schön.

Vulcan Isluga im Hintergrund.
Der Vulkan Isluga mit Lamas.
Der Isluga mit Flamingos.
 
Und immer wieder Lamas am Wegesrand. Manche sind auch geschmückte.
Therme Enquelga.
Kirche Isluga, der Ort ist unbewohnt, wird von den Einheimischen aber zu großen Festen wieder benutzt.
Lamas gibt es hier fast überall.

Wir erreichen Colchane gegen 9.00 Uhr und wollen volltanken und noch die letzten Pesos ausgeben. Aber das seit 200km ausgeschilderte Grenzdorf hat keine Tankstelle und keinen Supermarkt, nicht mal einen Tante Emma Laden gibt es. Am Straßenrand können wir Naschsachen und Getränke kaufen, das ist alles. Aber wir erfahren, dass eine Tankstelle auf der Bolivianischen Seite existiert. Also fahren wir zur Grenze ohne vollen Tank.

Verkäuferinnen vor der Grenzestation nach Bolivien.
 

Hier stehen ca. 20 LKW´s vor uns und wir kommen an ihnen nicht vorbei. Wir stehen also in der Schlange und laufen 200m vweiter zur Grenzkontrolle. Die Grenzer sind sehr nett und hilfsbereit. Nach kurzer Zeit ist alles erledigt und oh wunder, alle LKW´s vor uns sind weg. Die haben die Grenze wohl gerade erst aufgemacht und alle Standen seit der Nacht davor. Der letzte Zollposten bevor wir weiter fahren können kontrolliert noch unser Auto. Warndreieck, Feuerlöscher und ganz genau wird der Erste-Hilfe-Kasten untersucht. Es könnten ja Drogen drin sein. Er ist sehr interessiert an unserem Motorrad und fragt was sowas denn Wert ist. Ich sage sicherheitshalber etwas weniger, weil man ja nie weiß wieso der fragt. Er ist aber persönlich interessiert und will es kaufen. Er lebt in La Paz (knapp 500 km entfernt). Dort ist er immer montagabends und wenn wir dort sind würde er es gerne kaufen. Wir wissen es noch nicht, aber warum eigentlich nicht, vielleicht ist es leichter unseren Seppi ohne die Dax zu verkaufen. Wir sagen, dass wir uns bei ihm melden, wenn wir in La Paz sind.

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Argentinien: Cordoba bis Jama-Pass 9. bis 19.Mai 2012

Von Nina:
Mein Urlaub in Deutschland vom Reisen in Südamerika habe ich sehr genossen. Ach ist das herrlich die Familie und Freunde zu sehen. Und dann die vertrauten und wohlschmeckenden Speisen zu essen war einfach super. Ganz vorn natürlich Brezeln und Brot, gefolgt von einer großen Auswahl an unterschiedlichstem Käse und natürlich die geil schmeckende Schokolade & Co.
Es ist super die saftig grünen Wiesen mit den herrlichen weiß/rosa Apfelblüten zu sehen. Die zum Teil leuchtend gelbe Löwenzahnwiesen sind einfach herrlich für das Auge und das Gemüht. Nicht zu vergessen die glatten und ruhigen Straßen und noch dazu die kurze Entfernungen! Ach Deutschland ist doch schön!
Ich habe fast die ganzen 2 Wochen bei meiner Mama in Tübingen verbracht und musste zum Glück feststellen, dass meine Mama nach dem Verlust meines Papas keine Langeweile kennt, ja sie ist sogar richtig im Stress um all ihre Termine einzuhalten. Da konnte ich wieder ganz beruhigt nach Südamerika gehen. Auf Bilder von meinem Deutschlandaufenthalt verzichte ich aber in diesem Bericht :-)

In Argentinien ging mein Weg zu Gustavo nach Cordoba, wo Burki schon die letzten Tage verbracht hatte. Die Flugschule bzw. Gustavos Haus liegt gleich neben dem Übungshang und Luftlinie nur 2 km zum Flugberg San Lorenzo. Da ich 2 neue Gleitschirme Cayenne 4 aus Deutschland mitgebracht hatte - ein großer Dank an Skywalk! - mussten wir diese noch an meinem Ankunftstag wenigstens am Übungshang ausprobieren und am nächsten Tag am Flugberg. Oh geht der Cayenne 4 gut! Was für ein Gleiten! Ich bekomme beim Landen bisher jedes Mal große Augen, wie schnell ich unterwegs bin, doch der Schirm flairt so toll aus, dass ich immer ganz sanft auf den Boden aufkomme (für alle die nicht Fliegen: flairen heißt, dass der Schirm beim Durchziehen der Bremsen kurz über dem Boden sehr langsam wird und man wie auf einer weichen Wolke sanft landet). Es gab eine Party und Burki durfte vor dem Feiern ein Frage -Antwort-Stunde mit den anwesenden Piloten machen. Es war sehr schön bei Gustavo, doch unser Weg führte uns weiter nach Norden.

Die neuen Schirme werden gleich mal ausprobiert.
Über Burki schwebt der neue Cayenne 4 - Urteil sehr gut
Achtung die Einflugschneise des Flughafen von Cordoba liegt im Bereich des Flugbebiet San Lorenzo.
Abschiedsfoto mit Gustavo.

Ach ja und eines der besten Dinge: wir sind wieder leichter unterwegs: Vor einigen Wochen haben wir das rote Surfbrett an einer Tankstelle in Patagonien verkauft (ach was habe ich dort an der Tankstelle für einen Freudentanz gemacht!) und nun hat uns Gustavo unseren Paraportator zum Motorfliegen abgekauft und unsere alten Schirme behalten. Wir haben jetzt richtig Platz bekommen.

Cordoba ist eine eher trockene Gegend und je weiter wir nach Tucuman kamen, desto grüner wurde es. Eigentlich heißt die Stadt San Miguel de Tucuman, aber jeder sagt nur Tucuman. Doch Achtung, auch die Provinz heißt Tucuman. Burki möchte gerne an einem Fluggebiet anhalten, dass er auf Googleearth gefunden hat und dass sich sehr zum Streckenfliegen eignen soll, da es an einer fast ununterbrochenen Bergflanke ist. Leider bläst unten im Tal der Wind mit Sturmgeschwindigkeit. Außerdem schauen die Wolken verdächtig nach Fön aus und hängen über dem Berg mit Abwärtstendenz Richtung Tal – also kein Fliegerwetter. Burki fährt trotzdem mit dem Motorrad, aber ohne Schirm, nach oben an den Startplatz. Tolle geteerte Straße und am Ende ein Restaurant mit herrlichster Aussicht über das Tal. Doch zur Verwunderung weht hier oben kaum ein Lüftchen. Was für ein Desaster hätte es geben können, wenn wir oben übernachtet hätten und am Morgen gestartet wären – spätestens unten im Tal wäre es nicht mehr Lustig gewesen.

So haben die Wolken vom Berg heruntergedrückt - kein Flugwetter. Mehr unter Fluggebiete.
Die Landschaft wird wieder grün mit großen Zuckerrohrfelder und Orangen, die zum Kauf am Straßenrand angeboten werden.

Also ging unsere Fahrt weiter nach Norden. Wir fuhren an großen Feldern mit grünem und über 3m hohem Zuckerrohr vorbei. Alles hat halt 2 Seiten und seinen Preis. Die herrlich grüne Landschaft kann halt nicht sein, wenn es nur Sonnenschein gibtt und so hingen die Wolken nur wenige Meter über unserem nächsten Flugberg. Doch dies sollte kein Grund sein, dieses von Freunden sehr empfohlene Fluggebiet nicht selbst anzuschauen. Der Flug war nicht hoch, aber dennoch konnten wir einige Zeit unsere neuen Schirme in der schwachen Thermik fliegen und feststellen, wie leicht das Handling ist und vor allen für mich, wie toll das Gleiten ist - jetzt aber genug vom neuen Schirm geschwärmt.

Flug über der dunstigen Stadt Tucuman.
 

Da das Wetter nicht unbedingt weitere tolle Flüge in Tucuman zulassen würde sind wir weiter nach Tafi de Valle gefahren. Dieses Tal liegt etwa Luftlinie 100 km westlich von der Stadt Tucuman auf einem Hochplateau auf über 2000m und ist für die wohlhabendere Bevölkerung von Tucuman das Sommerwochenendziel. Die Auffahrt war kurvenreich und ging durch dicht bewachsenen Urwald. Während der Auffahrt hingen die Wolken dicht über uns. Daher waren wir sehr überrascht, als sich am Eingang des Hochtals blauer Himmel und Sonne über dem gesamten Tal zeigte. Rechts und links des breiten Tales gehen sanft die Berghänge zum Teil mit großen Wiesenflanken nach oben. Da wir 2 Tage bleiben wollten sind wir auf den örtlichen Campingplatz gegangen - wir waren die einzigen Gäste. Burki würde jetzt sagen: "Nebensoison ist geil".



Auch in Nordargentinien hat in der Zwischenzeit der Herbst Einzug gehalten und so sind die Temperaturen so zwischen 15 und 20°C. Also angenehm zum Wandern. Daher die leichten Gleitschirmgurtzeuge ausgepackt und die neuen, aber doch recht schweren Schirme dazu und 1 Stunde nach oben gewandern. Etwa 500m über dem Tal ist die Aussicht gleich doppelt so schön. Leider gab es sehr wenig Thermik und so sind wir schon nach 20 Minuten wieder im Tal gestanden.

Anstrengerder Aufstieg, aber nur 1 Stunde Gehzeit bis zu unserer Startwiese.
Schöner Flug, wenn auch kurz.
Und so dücken die Wolken über den Pass ins Hochtal hinein.
 

Aber Morgen ist ja auch noch ein Tag. Leider war es am nächsten Tag nicht besser, sonder eher schlechter. Oben an unserer Startwiese angekommen ist der Wind im Wechsel von unterschiedlicher Richtung und Stärke gekommen. Auch die Wolken kamen viel stärker als die letzten Tage über den Pass herüber gedrückt. Aber so vernünftig wie wir sind, haben wir den Rückweg ins Tal auf Schusters Rappen gemacht - schade, doch dafür sind wir gut und heil unten angekommen. Kurze Zeit nachdem wir wieder am Seppi angekommen sind, haben sich leider über das ganze Tal Wolken geschoben und so wurde es empfindlich kalt und ich durfte zusammen mit meinem Buch und Burki im Seppi entspannen - ja wie schon gesagt, hat alles 2 Seiten...
Die Weiterfahrt brachte uns in die Gegend von Cafayate, die wir schon vom Januar her kannten und die wir ausgesprochen schön fanden. Rote Sandsteinformationen warteten hinter Cafayate auf uns. Das Tal Richtung Salta ist zum Teil recht eng, mit leuchtend roten Felsen und herrlich dunkelgrünen Büschen und Bäumen. Dazwischen immer wieder die mehrere Meter hohen Cardones-Säulen-Kakteen.

Straße zwischen Cafayate und Salta.
Unser Übernachtungsplatz am Fluß zwischen Cafayate und Salta.
 

Wieder im Flachland begrüßten uns am Straßenrand viele bis 4m hohe Staudensonnenblumen mit vielen Verzweigungen und etwa 6-8cm große Blüten. Zum Teil war der gesamte Straßenrand ein gelbes Blütenmeer. Ach ist das herrlich, nach der Wüstenlandschaft wieder solch ein Farbenspiel zu sehen.



In der großen Stadt Salta gingen wir als erstes in einen großen Supermarkt, denn unsere Vorräte wurden in den vergangenen Tagen stark aufgebraucht. Außerdem ist abzusehen, dass wir Argentinien in den nächsten Tagen verlassen werden (und wahrscheinlich nicht mehr zurück kommen) und wir haben noch so viele Pesos. Also türmten sich die Lebensmitteln in unserem Einkaufswagen, aber nicht zu viel Obst und Gemüse, denn die Grenzbeamten in Chile warten schon auf uns und wollen alles konfiszieren - das aber ohne uns.
Weiter ging es von Salta nach Jujuy (ausgesprochen Schuschui) auf der kilometermäßig kürzeren, aber sehr kurvenreichen Landstraße. Wieder ändert sich die Landschaft, denn die Straße schlängelt sich durch dichten Urwald dahin.
Das Wetter ist seit dem späten Nachmittag stark bewölkt. Daher entscheiden wir uns in die Therme de Reyes, die sich gleich bei Jujuy befinden, zu gehen. Leider ist es wieder Mal ein kleiner Reinfall. Man kann dort ein kleines Indoor-Becken (das etwa für 3-4 Personen groß ist) für 1 Stunde mieten. Alles ist sehr sauber und mit 20€ nicht gerade billig, doch ist so ein Bad zum entspannen doch recht angenehm.



Nördlich von Jujuy wollen wir die Quebrada de Humahuaca besichtigen. Das Tal ist seit 2003 von der UNESCO zum Welterbe erklärt worden und wird von den Einheimischen kurz La Quebrada (die Schlucht) genannt. Ich dachte daher, dass es sich um ein enges Tal handelt, doch weit gefehlt. Es ist sehr breit und hat viele unterschiedliche Farben der Sandsteine und Felsen zu bieten. Außerdem sind einige Ruinen der Inkas hier zu besichtigen. Die Inkas hatten hier in Südamerika zu Handelszwecken ein großes Straßensystem erschlossen. Wir besichtigten die Ruinen in Tilcara, die wegen seiner Größe doch sehr vielen Ureinwohner hier beherbergt haben muss. Und zwischen den Ruinen wieder die gigantisch großen Riesenkakteen.

Am Taleingang der Quebrada de Humahuaca ist es noch recht grün.
 
Es wird aber immer trockener. Viele unterschiedliche Farben der Felse gibt es zu bewundern. Hier in der Umgebung von Purmamarca.
Der kleine Ort Purmamarca mit seinen farbigen Felsen ist ein Anziehungspunkt für Touristen. Daher gibt es täglich Markt mit vielen Strick- und Webwaren.
In Tilcara gibt es Kirche und Ruinen der Inkas zu bewundern.
Alte Bauweise der Häuser: dicke Steinwände, 1 Tür. keine Fenster. Das Dach wird getragen von Kakteenholz, darauf Bambusstäbe und das gesamte Dach mit einer dicken Schicht Lehm abgedichtet.
Und immer wieder die großen Säulenkakteen.
Hier ein abgestorbenes "Skelet".

Unsere Weiterfahrt ging dann ab nach Westen Richtung Chile und auf dem Weg dorthin mussten wir die steile Passstraße bezwingen. Doch eine herrliche Aussicht über das Tal war die Belohnung. Oben angekommen erstreckt sich die Puna zu einer überwältigenden Hochebene.

Die Passstraße westlich von Purmamarca.
 

Wir durchqueren unseren ersten Salzsee. Ein toller Anblick diese weite, flache und schneeweiße Fläche zu sehen. Immer wieder sind große Bagger am Werk, die das Salz der obersten Schichten abtragen. Auch Burki wird zum Salzbauer und sammelt sich eine Tüte voll des weißen Goldes fürs Butterbrot ein. Wir übernachten auf der Hochebene auf 3600m und in der Nacht wird es mit -8°C frostig kalt. Zum Glück ist unser Seppi gut isoliert und wir frieren auch ohne Heizung im Bett nicht. Doch ist jedes Aufstehen bei einer Raumtemperatur von etwa 10°C wohl überlegt. Burki hat in dieser Höhe schon Kopfschmerzen und braucht eine Aspirin - da weiß ich ja, wer dann die Heizung anschaltet :-)

Unser erster großer Salzsee, der Salinas Grandes, auf dem Salz industriell abgebaut wird. Eine riesigste flache und weiße Gegend.
Der letzte Ort vor der Grenze nach Chile: Susques. Ein mehr als verschlafener und armer Ort mitten im Niemandsland.
Eine recht arme Gegend. Die einfachenund kleinen Häuser bestehen aus Lehmziegel mit Lehmdach, zum Teil auch Strohdach. Häufig gibt es auf dem Dach eine Satelitenschüssel und dann ist auch eine Solaranlage von nöten, denn Strom gibt es nicht in jedem Haus. Dafür scheint hier fast immer die Sonne.

Bis zum Pass Jama an der Grenze zu Chile sind es noch einige Kilometer und es geht nur flach nach oben, bis wir dann auf 4320m Argentinien verlassen.

Längere Strecken unserer Fahrt nach Westen sind recht eintönig. Hier gibt es wenigstens schon Abwechslung durch schneebedekte Vulkane.
An der Grenze zu Chile. Unser Weg fürt uns üner San Pedro de Atacama nach Iquique. Noch ein weiter Weg mit 664km.
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Argentinien: Mendoza bis Cordoba 19. April bis 10. Mai 2012

Andenrange in der Nähe San Rafaels

von Burki:
Wir fahren nicht die Ruta 40 Sandpiste sondern Teerstraße über San Rafael. Da soll ein Fluggebiet sein und das möchten wir uns anschauen. Ich habe die GPS Koordinate des Landeplatzes, dieser folgen wir westlich aus der Stadt raus Richtung Valle Grande. Kurz vor dem imposanten Schluchteingang steht ein Schild „Parapente“. Nach  3 km schlechter Schotterpiste stehen wir am schön hergerichtetem Landeplatz, hier werden wir übernachten. Wir rufen die Kontakttelefonnummer an und erfahren, dass heute und morgen wegen zu starkem Windes nicht geflogen wird. Ich fahre mit der Dax trotzdem mal hoch und nehme was zu lesen mit. Diese Piste kommt man nur mit Allradfahrzeugen hoch. Da es nur 3,8km sind und ca. 400 Höhenmeter könnte man aber auch laufen. Eine tolle Aussicht, Fernsicht heute 200 km bis an die schneebedeckten Andengipfel bei Mendoza. Zu stark ist der Wind nicht, er kommt nur leider von hinten. Nina hat es sich in der Sonne gemütlich gemacht, wir haben mal wieder knapp 30°C, ist das schön.

Am Start- und Landeplatz San Rafael.
 

Am nächsten Tag zieht sich der Himmel mit vielen Wolken zu und wir fahren in der Früh nach Mendoza. Da wollen wir die Federung reparieren und das Auto durchchecken lassen. Der Camping Suizo auf dem wir schon vor drei Monaten waren hat geöffnet. Er ist schattig, was damals ja schön war, aber jetzt im Spätherbst ist es nicht so toll. Wir treffen hier mal wieder einen Deutschen der mit seiner spanischen Frau auch länger unterwegs ist, siehe www.Panam11.de. Da sie 10 Jahre in Dubai lebten sprechen die beiden miteinander englisch. Axel gibt mir GPS Koordinaten von Gasgeschäften, es war ja für uns immer wieder schwierig Gasflaschen nachfüllen zu lassen. Hier in Mendoza gelang es mir wieder mit dem Spezialadapter den mir Rubio in Rioja gebastelt hatte. Da wir unsere zerstörten Ersatzreifen einzeln kauften haben wir mittlerweile hinten 2 tolle, aber unterschiedliche Modelle zu den fast abgefahrenen vorne. Wir wollen die beiden ersetzen. Einmal mit Wrangler GT und einen mit Wrangler Adventure. Die wollen wir so montieren, dass jede Achse zumindest die gleichen Modelle drauf hat. Der GoodYear Händler in der Millionenstadt kann diese Reifen aber nicht besorgen. Unglaublich. Wir wollen es in Cordoba später versuchen. Die Wolkenfelder haben sich aufgelöst und es herrscht bestes Wetter. Sonntagnachmittag treffen wir wieder die netten Jungs und Mädels vom Gleitschirm-Club und wollen mit ihnen hochfahren. Es spricht sich rum, dass ich der Schriftsteller des „Vuelo Termico“ bin und ich verkaufe gleich 6 Bücher. Es herrscht ruhiges Hochdruckwetter mit wenig Wind, trotzdem ist es etwas bockig und sehr hoch reicht die Thermik auch nicht. Wie in den Alpen eigentlich auch.

Anden Nähe Mendoza

Mendoza und der Flugberg Cerro Arco
 

Montag in der Früh bring ich Nina zum Flughafen, sie braucht mal Urlaub vom Reisen und geht 2 Wochen zu ihrer Mama. Danach fahr ich zu einer Werkstatt die mir ein Gleitschirmflieger empfohlen hat. Ich kann das Auto erst am nächsten Tag abholen. Alfredo zeigt mir was er alles an der Federung repariert hat. Toll gemacht, schaut ja alles wieder super aus. Gekostet hat es nur 260,- Euro, das hätte bei uns sicher das 3-4 -Fache ausgemacht. Die Mitsubishi-Werkstatt hat heute keine Zeit aber ich kann das Auto morgen bringen. Sie brauchen für kleinere Reparaturen und den Service glatt 3 Tage.
Es ist anscheinend ein Kaltluftgebiet über Mendoza gezogen. Es regnet leicht aber ohne Unterbrechung und es ist mit 4-8°C saukalt. Ich sitze fast die ganze Zeit im Seppi und arbeite an einem neuen Buchprojekt. Mir wird klar wie viel Wetterglück wir bisher hatten, es ist das erste Mal seit ca. 5 Monaten dass es so ungemütlich ist.
Samstag fahre ich endlich weiter in Richtung Sierra de Cordoba. Bei einer Polizeikontrolle gerate ich an einen nervigen Oberschlauen. Er will mir wegen der Dax vorne dran eine Strafe aufbrummen. Ich nehm die Dax vorne runter und schieb sie in Seppi rein. Ich will die Strafe nicht bezahlen und er testet auch noch Rücklichter und Bremsen, zum Glück geht alles. Er wiederholt sich ständig, dass ich Strafe zahlen soll, fuchtelt mit so einem „Multa“ Zettel herum. Ich sage: „Nein, Licht war an, basta“. Er gibt mir meinen Führerschein und ich darf fahren. Kaum wieder weiter östlich von Argentinien sind die Polizisten schon wieder nicht so entspannt wie an den Anden.
Das Fluggebiet bei San Luis wo ich quasi direkt dran vorbei komme, habe ich mir auf Google Earth genau angeschaut, leider ist alles in Wolken und so fahre ich weiter. Das Gelände steigt ca 500m an. Bis San Luis war alles sehr trocken und steppenhaft. Nach dem Geländeanstieg eine andere Welt. Grüne Felder, Weizen und das Wetter ist auch sofort besser geworden. Erstaunlich auf so kurzem Abstand dieser Bodenwechsel.

San Luis leider in Wolken.
Kurz dahinter schaut es schon so aus.

Von der Entfernung sieht man schon ein Stück der 500 km langen Nord-Süd ausgerichteten Bergkette die nach Osten auf ca. 500 bis 1500m ansteigt. Hier gibt es mehrere Fluggebiete, die Sierra liegt westlich von Cordoba. Da der erste Mai auch hier ein Feiertag ist, ist es ein verlängertes Wochenende und unglaublich voll. Ich beziehe in Merlo auf dem Camping Municipal Quartier. Da es sich hier um ein Nachmittagsgebiet handelt, schau ich mir mal als erstes die Stadt Merlo an. Schön am Westhang gelegen (dadurch herrlich in der Abendsonne) zieht es sich von 800 bis 1200m am Berg hoch. Die Touriinfo ist völlig überlaufen. An drei Tischen schlangen von Ratsuchenden. Ich frage nach Supermarkt, Trekkingmöglichkeiten, Tankstelle und sonstigen Dingen. Hier werden viel Quadtouren und Pferdeausritte angeboten. An zwei Tankstellen gibt es kein Benzin an der dritten eine Schlange von ca. 50 Autos! Ich beschließe die Dax doch nicht zu betanken. Im großen Supermarkt der Stadt das Gleiche, Schlangen vor den Kassen bis in Ladenmitte. Ich kaufe hier nicht ein. Die Stadt ist ja komplett überlaufen, ich fühle mich an die Hochsaison erinnert, das liegt mir nicht. Beim Zurückfahren kaufe ich in drei Miniläden am Straßenrand ein. Einmal Brot, dann Gemüse und beim Metzger Fleisch.
Ca. 400 Mountainbiker sind hier und fahren Rennen. Ich fahre incl. Seppi die 1000 Höhenmeter asphaltierte Straße hoch. Eine beeindruckende Fernsicht herrscht. Es ist auch hier der erste Tag nach dem Schlechtwettergebiet. Am Aussichtspunkt Mirador de Las Condores herrscht Chaos. Die Erdpiste ist vom Regen glitschig, im Schatten liegen Schneereste, hunderte Autos kommen und gehen. Da die Startplätze westlich ausgerichtet sind, wird die Thermik auch erst gegen Nachmittag stärker. In der labilen Luft heißt das aber, dass sich viele Thermikwolken bilden und den Berg zeitweise komplett mit Nebel bedecken. In Wolkenlücken starten die vielen Tandempiloten. Ich habe die Dax in der Nähe des Landeplatzes angekettet und kann Seppi so zurückholen. Es ist stark thermisch, die Wolken saugen, aber die Basis ist unter Gipfelniveau. So kann ich leider nicht Toplanden. Wie schon geplant fahre ich mit der Dax hoch. Den Sonnenuntergang genieß ich von einem Landeplatz der in einer Kehre der Bergstraße liegt. Ich bin immer noch beeindruckt von dieser guten Straße. Sie scheint ja nur zum Aussichtspunkt zu gehen. Es gibt oben aber auch eine Abkürzung nach Cordoba die nur für Allradautos tauglich ist. Und dafür haben die 1000 Höhenmeter geteert, wow. Heute sind schätzungsweise 3000 Autos auf dieser Straße gefahren, unglaublich wie voll es hier heute Sonntag 29.April war!

Die Bergstraße. Die Aussicht und die vielen Kondore ziehen unglaublich viele Leute aus Nah und Fern an.
Walk and Fly auf Mojito Bayo. Und schon wieder viele Kondore.



Heute am Brückentag will ich hochtrampen, es gibt Startplätze direkt unterhalb des höchsten Punktes neben der Straße. Die Dax park ich wieder unten am landeplatz. Das Wetter ist wie bei uns in Europa an spätherbstlichen Hochdrucklagen. Verglichen damit ist heute der zweite Tag nach Frontdurchgang. Die Thermik war gestern noch starke Wolkenthermik, heute recht schwache Blauthermik. Beim ersten Flug erwischt mich eine Abschattung von Zirren (hohe Wolkenfelder) und ich saufe zu früh ab. Ich trampe nochmal hoch. Mein Fahrer muss zwischendurch anhalten sein Kühler kocht. Ist für ihn aber normal, das passiert immer wenn er viele Höhenmeter fährt.
Jetzt gegen 16.00 Uhr ist es super in der Luft. Ich kann mich auf Startplatzhöhe auf etwa 2100 m halten und über die Sierra Richtung Cordoba sehen. Hier gibt es unglaublich viele Kondore. Ich bin jetzt schon oft in der Nähe mit ihnen geflogen, aber heute durfte ich mit einem aufdrehen und der begleitete mich dann noch etwas. Das war schön.
Ich habe noch 10 Tage bis Nina kommt. Ich möchte Gustavo besuchen, der eine Flugschule in Cordoba hat. Er hat Platz für Seppi zum stehen und ich will ihn Treffen bevor ich Nina in Cordoba vom Flughafen abhole. Gustavo spricht deutsch und hat schon oft mit Freunden von uns Südamerikatouren durchgeführt. Außerdem möchte ich mir noch das Wettkampffluggebiet Nina Paula anschauen und bei dem Schweizer Andy Hediger vorbeischauen. Andy kenn ich noch von früher aus meiner Worldcup-Zeit. Er betreibt einen Flugplatz mit großer Infrastruktur. Mal schauen was er da alles auf die Beine gestellt hat.
Die dritte Nacht in Merlo verbringe ich auf dem Landeplatz in der Straßenkehre. Von hier hat man eine beeindruckende auf die Stadt. Am Morgen fahre ich Richtung Nina Paula und gerate 1 km vor dem Landeplatz in eine Kontrolle. Die Polizisten sind sehr freundlich, ich muss die Dax aber schon wieder hintern verstauen. Sie helfen mir sogar und von einer Strafe reden sie gar nicht. Trotzdem nervt mich das umladen. Ich stell das Auto am Vereinshaus der Piloten ab, leider ist niemand da. Es ist 1,8km zum Startplatz, die Koordinate hab ich im GPS. Ich laufe mit meinem Bergsteigerschirm, der ja sehr leicht ist, durch wilde Gerölllandschaft zum Startplatz. Die Aussicht ist super, die Thermik scheint aber arg zu schwächeln und der Wind steht auch nur sehr schwach von vorne an. So steh ich nach wenigen Minuten Flugzeit schon am Boden. Von hier führen sie im Oktober und November großkarätige Gleitschirmwettkämpfe durch. Aber wohl nicht im Herbst wie mir scheint. Da Start- und Landeplatz direkt an der Hauptstraße nach Cordoba liegen konnte ich einfach zurück zu meinem Wohnmobil trampen.

Nina Paula und die Panoramastraße.
Rio Los Sauces.

An dieser Panoramastraße liegen viele kleine Kunstgeschäfte, außerdem hat man immer wieder eine super Aussicht in die Ebene. Da das Fluggelände Nina Paula fliegerisch nicht viel hergegeben hat fahre ich weiter zu Andy nach Cuchi Coral bei La Cumbre. Da möchte ich es mir die nächsten Tage gemütlich machen. Die Passstraße steigt bis auf über 2000m an und man fährt über eine Art Hochebene bis es östlich wieder bergab geht. Hier an den Ostflanken komm ich gegen 10.00 Uhr vorbei und die Kondore nutzen bereits die ersten Thermiken. Ich halte an weil sie genau auf meiner Höhe fliegen. Die Thermik ist so schwach, dass sie sich gerade halten können. Ich steh auf der Mauer der Straße und knipse ein Foto nach dem anderen. Dabei fliegen diese riesigen Vögel sehr nah an mir vorbei. Einmal, ungelogen, nur einen Meter über meinen Kopf. Ich kann gar nicht fotografieren so nah ist der. Es ist interessant zu beobachten wie sie versuchen endlich höher zu kommen. Ich muss ans Gleitschirmfliegen denken wenn ich in einer ähnlichen Situation bin. Dauerndes Kreisen ohne Höhengewinn, nervig ist das. Und tatsächlich plötzlich landen sie am Berg und warten auf bessere Steigwerte. Nervt sie wohl auch.

Die Kondore bei der Abfahrt Richtung Cordoba, die Ostseite der Sierra. Ein Aguila Mora war auch mal wieder dabei, den kennen wir schon von Patagonien.

Die Gegend ist jetzt nach Villa Carlos Paz sehr dicht besiedelt, es geht wegen den ständig roten Ampeln nur langsam vorwärts. Als ich bei Andy ankomme ist er gerade in Cordoba aber am Nachmittag ist er zurück. Ich kann ihn selbst nicht anrufen, weil ich erst wieder Geld auf die Karte laden muss. Ich versteh das nicht, erst in Bariloche haben wir nachgeladen, ich habe einmal mit Gustavo telefoniert und es soll schon wieder leer sein. Merkwürdig ist das. Es stürmt mit 50km/h und an fliegen ist nicht zu denken. Ich erkunde mit dem Motorrad die Gegend, lade die Telefonkarte in La Cumbre auf und lese etwas. Als Andy da ist zeigt er mir seinen neuen Hanger 3 und erzählt. Er kennt mich, kann meinen Namen aber nicht mit dem Autor in Verbindung bringen. Ich sag auch erstmal nichts, weil er so erzählfreudig ist und von seinem Cordoba Besuch noch ganz mitgenommen. Er hat heute die offizielle Bestätigung bekommen, dass er der Flugplatzchef ist. Dabei ist er das jetzt schon 16 Jahre. Er hat hier, nachdem der Flugplatz vor Jahren verfallen war wieder alles aufgebaut. Er war und ist immer noch einer der wenigen von Red Bull gesponserten Gleitschirmpiloten. Und die unterstützen ihn auch bei diesem Projekt. Es ist der Wahnsinn was er hier aufzieht. Die neue Halle ist absolut imponierend. Und dann noch die ganzen unterschiedlichen Flieger darin. Ultraleichte, Motorsegelflieger. Eine Maschine um bis zu 18 Fallschirmspringer abzusetzen. Swifts, Motorschirme und noch einiges mehr. Er arbeitet an einem Universitätsfach für Flieger, zur Weiterbildung. Dafür benötigt er natürlich alle Formalitäten, Scheine, Berechtigungen, viel Arbeit wartet auf ihn. Aber sein Traum geht mit großen Schritten voran, ich bin beeindruckt. Dann möchte er kurz vor Sonnenuntergang noch eine runde mit der Virus Experimental (Motorflieger) drehen. Ich darf mitfliegen und ich bin schon wieder beeindruckt. Der Wind hat nachgelassen und wir fliegen am Startplatz der Gleitschirmflieger vorbei, sie soaren im schwachen Abendlicht. Er zeigt mir die Gegend und kurz vor der Landung fliegt er noch eine kurze Acroeinlage. Als Gegenleistung schenke ich ihm eine Ausgabe meines „Vuelo Termico“. Erst jetzt erkennt er mich wirklich, er freut sich darüber sehr und möchte gleich wissen wo er die kaufen kann, solche Bücher braucht er für sein Uni-Projekt. Infos zu Andy: www.aeroatelier.com. Die nächten Tage sind nicht wirklich gut zum Fliegen, aber auch nicht so schlecht um nichts zu tun. Einmal fliege ich am Cuchi Coral, kann zweimal Toplanden bevor die anderen absaufen. Dann wandere ich Los Gemales hoch und da es komplett bedeckt ist steh ich schon nach 10 Minuten wieder am Boden. Infos zu den Fluggebieten hier:

Die Gegend um den Flugplatz.
Startplatz Los Gemelas.

Am Samstagabend kann ich kurz mit dem Motor fliegen bevor es zu stark windig wird. Am Sonntagmorgen gleich nochmal. Außerdem ist hier heute das größte, was die Teilnehmeranzahl (4600 Radler) angeht, Mountainbikerennen Argentiniens. Die Radler verfolgen mich, in Merlo waren die auch schon so zahlreich. Die fahren genau zum Startplatz, also ist da die Straße für andere gesperrt. Ich fliege mit dem Motor über die Radler am Start und beim Rennen hinweg. Toll. Um kurz vor Elf lande ich und kurz drauf bläst der Wind wieder gewaltig. Da ich guter Hoffnung bin nochmal Motor zu fliegen lass ich ihn aufgebaut. Montagmorgen bläst es immer noch und ich breche die Zelte ab und will zu Gustavo. Andy war so beschäftigt, dass er leider kaum Zeit für mich hatte mal etwas länger zu quatschen, schade. Aber er war sehr freundlich und ich konnte alles nutzen, Dusche, Strom, Fettpresse für Seppies Füße und…
Mittwoch kommt Nina und ich freu mich drauf. Als ich bei Gustavo nach einer Odyssee im Suchen seines Hauses ankomme ist es 15.00 Uhr. Er freut sich und ich auch, schließlich haben wir schon lange Kontakt, er hat meine Bücher und DVD´s. Als er in Deutschland war und an meinem Hausberg dem Brauneck bei Lenggries geflogen ist, war ich leider gerade zu Filmaufnahmen in Österreich. Er spricht sehr gut deutsch und das ist für mich auch mal wieder schön. Nach 5 Minuten trudeln seine Schüler ein, und so ist er sehr beschäftigt. Da ich die nächsten 2 Tage hier auf Nina warte und wir vielleicht auch noch etwas bleiben pack ich den Motor aus. Gustavo hat gemeint bis 500m kann ich aufsteigen dann ist allerdings die Kontrollzone zu beachten. Na ja so hoch muss es ja gar nicht sein. Ich fliege 30 Minuten bei bedecktem Himmel, aber trotzdem war es schön mal die Gegend aus der Luft zu betrachten. Ich bin immer noch vor jedem Motorstart angespannt, die Landungen sind aber immer alle super. Heute fliegen 2 seiner Schüler ihren ersten Flug. Es ist spannend, beide managen das hervorragend und anschließend ist Party angesagt. Sie geben eine Brotzeit aus und bekommen von Gustavo eine Urkunde, kunstvoll hergerichtet. Das ist sehr schön und sollte bei uns auch mal einer so machen. Mein erster Eindruck von Gustavo ist spitze. Mir gefällt´s hier jetzt schon. Wir feiern den Erstflug der Jungs und morgen muss er früh zu seiner Tochter. Da ich Reifen kaufen möchte, die ich ja in Mendoza nicht bekommen konnte, und mir Gustavo helfen will, müssen wir schon früh los. In Argentinien gibt es ein neues Gesetz. Auch Reifen sind davon betroffen und so können meine benötigten Größen nicht besorgt werden. Gustavo vergleicht es mit Cuba. Naja spätestens in Iquique (Chile) wird es hoffentlich mit den Reifen klappen.

Gustavos Übungshang liegt direkt neben dem Haus.
 
Er hat seinen Flugberg im Minigröße nachgebaut und erklärt an dem Modell wie man hier fliegt. Didaktisch ist das sehr gut.
Auch auf den kleinen Hügel fährt er mit dem Shutelauto.
Gustavo hat unseren Motor ausprobiert und kauft ihn uns ab. Da wir in den letzten 7 Monaten nur wenige Mal geflogen sind lohnt es sich irgenwie nicht ihn mit rumzuschleppen. Etwas traurig bin ich trotzdem, hatte ich doch wirklich tolle Flüge damit.
Urkunde zum ersten Flug. Mit Siegelwachs aufgeklebt: Gleitschirmleine, Feder und Band in den Farben der argentinischen Flagge. Jeder der den Flug gesehen hat muß mit unterschreiben.
Stolze Erstflieger geben eine Brotzeit aus.
 

Ich fahre mit Gustavos Motorrad auch eine 125er, wie unsere Dax ins Zentrum Cordobas. Die Fährt sich gleich um vieles besser als die kleine Dax. Ich schlendere etwas durch die Gege und bewunder pflichtschuldig die alten spanischen Bauten. Allerdings ist es unglaublich voll und es stinkt überall nach Autoabgasen. Morgen hol ich Nina vom Flughafen ab und wir freuen uns beide sehr.

Cordoba Zentrum ist recht übersichtlich. Alles Bedeutende liegt 5 Häuserblocks um den Zentralen Platz San Martin.

Das Wetter ist heute super, es kommen viele Einheimische zum Fliegen her. Wir gehen mit ihnen zum Flugberg, ca. 170 Höhenmeter sind zu überwinden. Was aussieht wie ein kleiner Übungshang entpuppt sich als thermisch leicht aktiver Berg. Es ist ja auch Herbst. Die Thermik pulsiert und ich habe Glück und kann nach 10 Minuten soaren eine Blase erwischen die ich auch nicht mehr verliere. Viele saufen schnell ab, Nina kann auch eine Weile soaren aber es kommt keine Thermikblase für sie vorbei. So sind wir am Ende zu viert sehr hoch und oben geht es ausgezeichnet und fast überall - das liegt wohl an meinem tollen neuen Cayenne 4, den Nina aus Deutschland mitgebracht hat!
Abends ist ein kleines Fest geplant. Gustavo postet seit 3 Tagen in Facebook, dass wir hier sind und es wollen viele Piloten kommen und uns kennen lernen. Ich darf eine Frage und Antwortstunde mit den Piloten hier durchführen. Gustavo und andere übersetzen für mich. Die Jungs hören gar nicht mehr auf zu Fragen, bis ich sage; "So alles was ich weiß steht in meinem Buch und jetzt trinken wir was". Sie lachen und klatschen. Gustavo hat hier schon 20 Bücher von mir verkauft aber heute wäre er nochmal 10 los geworden, wenn er welche hätte. Er hat schon vor langer Zeit welche bestellt, aber es ist schwierig diese zu bekommen. Es war ein toller Abend, ca. 40 Piloten waren da. Und in ganz Cordoba mit Umland gibt es nur ca. 180.

Fluggebiet San George bei Gustavo.
Unten links Gustavos Schule.
Mein neuer Cayene 4. Schön wars, Danke. burki, Gustavo, Nina
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Argentinien: Nordpatagonien - NP Alercis bis nördlich von Bariloche 27. März bis 19. April 2012

von Burki:
Mit einem langsamen 25er Schnitt geht es weiter. Hier in Patagonien, Chile wie Argentinien gibt es die schlechtesten Schotterpisten die ich auf der Welt bisher erlebt habe. Die Landschaft ist anfangs noch gebirgig, wird aber immer flacher und grüner. In Trevelin Tanken wir sicherheitshalber voll, man weiß ja nie wo es wieder Diesel gibt. Der junge Tankwart zeigt sich interessiert am Surf/Kiteboard-Bret. Er surft auch, mehr oder weniger sagt er. Da es mir seit Brasilien eh zu kalt ist verkauf ich es ihm. Er freut sich, ich nicht so sehr, es sah ja auch toll aus am Seppi, aber Nina führt einen Freudentanz auf: „Endlich ist das hässliche Teil weg“. Jetzt stören sie nur noch die Kisten auf dem Dach. Aber die bleiben, haben sich super bewährt. Alle Schrauben nach wie vor fest. Das die bei dem ganzen Gewackel nicht los vibriert sind wundert mich selbst. Bei traumhaftem ruhigem Herbstwetter kommen wir im Nationalpark Alerces an. Ein wunderschön See lädt geradezu zum Boot fahren ein. Das Wasser ist unglaublich, ich habe nie einen klareren See gesehen wie diesen. Dabei haben alle Seen hier in Patagonien sauberes Trinkwasser. Am Ufer stehen viele Myrten, Bäume mit charakteristischem braunem Stamm, jetzt im Herbst öffnen sie ihre kleinen weißen Blüten. Es gibt am Ufer des Lago Futalaufquen viele Campingplätze aber auch ausgewiesene freie Stellplätze. Kostenloses Übernachten mit Seeblick, toll. In Villa Futalaufquen erhalten wir gute Informationen über den Park. Schifffahrtszeiten, Wanderwege und eine kleine Alerce steht bei der Info. Alercen gehören zu der Familie der Cypressen, es gibt anscheinen nur wenige Plätze auf der Welt wo sie gedeien. Sie wachsen sehr langsam, ca. 1mm pro Jahr im Durchmesser und werden Steinalt und riesig. Angeblich nach den Mammutbäumen die zweitälteste Baumart. Wir entscheiden uns für eine Schlucht/Wasserfall-Wanderung. Die soll 4 Stunden dauern. Wir wandern durch Sträucher, riesige Bambusbusch-Strauchgebiete. Die wachsen so wild, dass undurchdringliche Dickichte entstehen. Etwas höher am Berg stehen riesige Coihue Bäume. Die Wanderung ist nicht sehr abwechslungsreich, nur selten kann man mal ins Tal schauen, der Wasserfall reißt es auch nicht mehr raus. Nach 3 Stunden endlich etwas anderes. Man sieht den See und am Schluchtrand geht es zurück.

Bootstour auf dem Lago Futalaufquen im Nationalpark Los Alerces.
Freier Campingstellplatz am See.
Einer der wenigen Aussichtspunkte bei der Wasserfallwanderung.
Bambus wuchert alles zu.
Ein kleiner Vogel beobachtet uns ganz genau.
 
Die meiste Zeit ging es durch dichten Wald.
Wir sind zwar im nördlichen bereich Patagoniens aber auch hier ist die hauptwindrichtung an den Bäumen klar zu erkennen.
Endlich mal Aussicht.

Wir schauen uns noch einen anderen kleinen Wasserfall am Straßenrand an und übernachten auf dem nächsten freien Campingplatz. Wieder wunderschöne Seelage. Es ist so heiß, dass ich mehrfach Baden gehe. Ich angle mal wieder eine kleine Forelle aber die großen wollen nicht mehr an meinen Haken. Die Alercen wachsen nicht überall im Park, eigentlich sogar an nur wenigen Stellen. Eine Uralte kann man bei einer Bootstour mit Wanderung anschauen. Wir haben Glück die Boote fahren nur noch diese Woche dann ist die Saison rum. Die Bootsfahrt ist schön, die geführte Wanderung dauert 2 Stunden für ca. 2 km. Ständig bleibt der Ranger stehen und erklärt der Gruppe etwas. Wir verstehen dabei fast nichts. Die Alercen, hier gibt es auch viele kleine, sind am Stamm gut zu erkennen. Eine 30cm im Durchmesser messende Alerce ist bereits 300 Jahre alt. Da das Holz sehr begehrt ist wurde der Park bereits 1936 zu ihrem Schutz gegründet. Gerade noch rechtzeitig, an der Alten Alerce sieht man noch eine Axtkerbe von damals.

Ausblick bei der Bootstour zur alten Alerce.
Angeblich 2600 Jahre alt. Die Milleniumalerce.
 
Am Lago Futalaufquen.
 

Wir fahren zum Lago Rivadavia und übernachten wieder mit schönem Seeblick. Eine kleine Wanderung am Ufer und dem ausfließendem Fluss ist schön und ein Hund begleitet uns bei dem Spaziergang.

Wir fahren über Cholila weiter. Hier ließen sich die Nordamerikanischen berühmten Banditen Butsch Cassidi und seine Bande nieder. Als ihnen das Geld ausging führten sie auch in der Gegend Banküberfälle durch und wurden nach einigen Jahren zur Strecke gebracht. Endlich wieder Internet, wir stellen einen neue Seite hoch, checken E-Mails und das bei bestem Wetter. Schnell packen wir zusammen und fahren zum Nationalpark Puelo. Bei einer Bootstour auf dem See werden wir gleich von Parkrangern heraus gepfiffen. Wir dürfen hier nicht ohne Schwimmwesten fahren. Das sei zu gefährlich und der See zu kalt. Wenn die wüsten das wir schon um Eisberge herum gepaddelt sind wären sie wohl entsetzt. Wir können sie überzeugen und dürfen ganz nah am Rand weiterpaddeln. Der See ist allerdings so warm, dass wir uns darin ohne zu frieren waschen können.

Lago Puelo nur 15 km südlich von El Bolson. Unten drei Panoramen vom Gipfel.

Am nächsten Tag wollen wir eine große Wanderung auf den 1161m hohen Cerro Negro am Seeufer unternehmen, der See liegt auf 200m. Die Routenführung, wir haben einen Plan des Parkes von den Rangern bekommen, ist nicht ganz klar, wir laufen einige Umwege. Plötzlich kommen wir aber doch auf die Route die der Rother-Wanderführer vorschlägt. Die Beschreibung ist im oberen Bereich etwas schwierig zu verstehen und wir laufen schon wieder falsch. Die ganze Tour soll 4,5 Stunden dauern. Nach knapp 4 Stunden bleibt Nina auf einer Aussichtsterasse zurück und lässt mich alleine den steilen Gipfelanstieg machen. Ein super Panorama erwartet mich. 4 Stunden für nur eine Richtung waren jetzt echt lang. Unten angekommen waschen wir uns wieder im See, wir sind KO. Morgen wollen wir nicht anstrengendes Unternehmen.

In El Bolson sieht man immer noch recht viele Alternative.
So ein schönes Kondorbild würden wir auch gerne Fotografieren.
Camping NiNada
Endlich mal wieder ausgiebig Internet.
Der Startplatz am Piltriquitron.
Schattenspiel.

Wir fahren in der Früh nach El Bolson einem ehemaligem Hippidorf welches sich recht schön entwickelt hat. Ca. 30.000 Einwohner und endlich mal wieder ein großer gut sortierter Supermarkt. Wir schlendern über den Markt, hier sieht man, dass es immer noch viele Alternative Typen herumlaufen. Wir kaufen leckeren Käse und selbstgemachtes Brot. Auch schmecken die Empanadas wieder. Weiter südlich waren sie mit anderem Teig und riesig, einfach nicht so gut. Im Touriamt erhalten wir einen Stadtplan und steuern einen außerhalb aber mit WiFi ausgestatteten Campingplatz an, dort nehmen wir Seppi mal vom Mitsubishi herunter. Wir wollen einige Tage bleiben. El Bolson ist auch bei den Fliegern bekannt. Von der Plataforma unterhalb des Gipfels Piltriquitron wird gestartet. Um ca. 15.00 Uhr stehen wir am Startplatz, es ist leicht bewölkt und schwachwindig und das ganze Bergmassiv ist westlich ausgerichtet. Man kann also wahrscheinlich bis abends hier thermisch fliegen. Wir beschließen aber zuerst die kurze Wanderung zum Refugio Piltrquitron zu machen und dort was zu trinken. Unterwegs kommen wir am Bosque Tallado vorbei. Hier sind Bäume umgefallen und viele verschiedene Künstler haben aus den Stämmen Skulpturen geschnitzt. Das sieht ganz nett aus. An der Hütte haben wir wirklich eine super Aussicht, sogar 6 Kondore kommen gerade vorbei. Um 18.00 Uhr starte ich dann an der Plataforma und Nina fährt das Auto runter. Es geht thermisch schwierig aber doch langsam bis auf 700m über den Startplatz. Das Gebirgsmassiv ist interessant und erinnert mich etwas an eine lange Flanke im Karwendelmassiv. Vor dem Start haben wir Martin getroffen, dem engagiertesten Flieger hier. Er sagt, dass er auch nicht weiß was los ist. Es kommen kaum noch Piloten und seit 20 Tagen gab es hier keinen Flug mehr.

Refugio Piltrquitron.
 

Am nächsten Tag wollen wir beide fliegen. Die Straße zum Startplatz ist noch schrecklicher als die sonstigen Pisten, deshalb stellen wir das Motorrad an den Landeplatz und fahren mit dem Auto zu dem Abzweig wo es hoch geht. Da es ein Nachmittagsfluggebiet ist sind wir erst gegen 15.30 am trampen. Das erste Auto nimmt uns bereits auf der Ladefläche mit. Toll so müssen wir diese Horrorstraße nicht selber fahren, und mit der Dax das Auto oben wieder abholen. Schwacher Wind steht an und es ist supersonnig. Einen Vorflieger sehen wir noch absaufen. Wir machen uns beide gleichzeitig fertig und wollen uns bei der Thermiksuche gegenseitig helfen. Es ist unglaublich zäh, aber es trägt. Nach 20 Minuten erwisch ich endlich etwas und ich kann eindrehen. Erst langsam dann immer schneller steige ich aber leider ohne Nina. Ab 1800m, der Startplatz ist auf 1170m, beamt es mich weg. Teilweise stehen Bärte mit 4 m/s Steigen herum und es weht nur mit ca. 15 km/h. Die Aussicht ist phänomenal. Es geht bis ca. 2400m hoch. Nina ist leider immer noch unten am Kratzen. Ich fliege mal raus zum Landeplatz, voll mit Adrenalin wegen der ungewohnt (bin jetzt seit Monaten nicht mehr richtig geflogen) starken Thermik und der Wahnsinnsaussicht. Plötzlich sehe ich Nina wie sie steigt, ich treffe sie auf ca. 1500m und wir drehen nochmal bis zum Anschlag auf. Ein toller Flug, ein Highlight war das. Nach dem Landen merkt Nina das ihr Handy weg ist, sie hat es wohl am Start auf dem Stein liegen gelassen. Es landet aber gerade noch ein Pilot (der gleiche den wir schon, als wir am Start ankamen, haben fliegen gesehen) den fragen wir erstmal. Es ist Hector Rey aus Bariloche der dort eine Flugschule und Tandemunternehmen hat und heute hier fliegt, weil es bei Südwind in Bariloche schlecht geht. Wir haben Glück, Hectors Frau hat das Handy gesehen und bringt es mit runter. Vor Freude schenken wir den Beiden gleich eine unserer englischen Fluggebiete DVDs. Bekommen Hectors Adresse und werden in bald in Bariloche besuchen. Mehr Infos zum Fluggebiet unter Flugberge.

Am Piltriquitron.
El Bolson mit dem Piltriquitron.

von Nina:
Am 3. Tag in El Bolson steht mal wieder wandern auf dem Programm. Unsere Tagestour beginnt nördlich der Stadt in dem Seitental des Rio Azul. Wir wollen in die Schlucht des Rio Azul und noch ein Stück weiter bis zur urigen Hütte Cajon del Azul, was so etwa 6 Stunden hin und zurück dauern soll. Doch zuerst müssen wir gute 200 Höhenmeter zum Fluss hinunter laufen. Am Fluss angekommen geht es über zwei äußerst bedenklich aussehende Hängebrücken. An jeder Brücke steht wie so oft ein Schild, wie viele Personen die Brücke gleichzeitig betreten dürfen - 1 Person. Doch selbst wenn mehrere Personen erlaubt gewesen wären, hätte ich nur alleine rübergehen wollen. Es war sehr wackelig und einige der Bretter waren durchgebrochen. Aber ich bin ja schlau und lasse Burki den Vortritt - er wiegt mehr als ich und wenn die Brücke ihn aushält, dann hoffentlich mich auch. Natürlich haben wir beide die erste große Herausforderung des Tages gut gemeistert und sind heil über die Brücken gekommen.

Manche Brücken sind nicht gerade in einem guten Zustand. Auf welches Brett soll man denn als nächstes tretten?
Immer wieder schöne Aussicht ins Haupttal oder auf den kleinen Gebiergsbach.
Es geht über Stock und Stein.

Der Weg führt uns durch den Wald am Rio Azul entlang. Man möge meinen, wenn es Flussaufwärts geht, haben wir mehr Aufstieg, doch wir sind uns da nicht so sicher, denn es geht in einem stetigen auf und ab im Mischwald so dahin. Immer wieder gibt uns eine Lichtung, den Blick ins Haupttal frei und wir können die gegenüberliegenden Felsflanken bewundern. Auch wenn man den Fluss nicht immer sehen kann, so hört man doch immer das laute plätschern des Wassers. Je länger wir wandern, desto häufiger sehen wir den Fluss mit seinem kristallklaren Wasser und seiner intensiven blau-grünen Farbe. An mehreren Stellen laden Felsvorsprünge, die in der Sonne liegen, zum verweilen ein um diesen beeindruckenden Gebirgsfluss zu genießen. Das Wasser ist jetzt im Herbst schon recht kalt, doch es gibt trotzdem mutige Wanderer, die hinein springen. Wir haben nicht so eine Hitze und setzen uns lieber auf den aufgeheizten Felsen in die Sonne und schauen zu.

Es ist herrlich in der warmen Sonne zu sitzen uns reicht das Zuschauen der Jugend beim baden. Alle 4 denen wir zugeschaut haben sind einfach ins Wasser geprungen, ohne vorher zu testen wie kalt es denn ist. Kaum waren sie mit dem Kopf wieder über der Wasseroberfläche haben sie alle geschriehen, weil das Wasser so kalt war.
Herrlich blau-grüne Farbe des Wassers.
 

Weiter hinten wird das Tal enger und wir wandern oberhalb einer etwa 100 m steilen, senkrecht und sehr schmale Schlucht entlang. Die Felsen der Schlucht liegen zum Teil weniger als 1 m auseinander und Burki springt gleich mal auf die andere Seite, anstatt die Brücke zu nehmen. Nach weiteren 15 Minuten erreichen wir unser Ziel, das Refugio Cajon del Azul. In einer großen Lichtung liegt die Hütte, umgeben von einem großen Gemüsegarten und Streuobstwiesen, auf denen Schaffe grasen. Weiter hinten befindet sich noch der Platz für die Camper. Der Besucher wird von jungen Katzen begrüßt, die gleich neugierig einem entgegen laufen. Die Hütte hat wohl schon einige Jahre auf dem Buckel, doch ist sie innen recht urig eingerichtet. Wir wollen hier etwas trinken, aber Bier gibt es nur in der 1 Liter Flasche (die meisten Hütten hier in der Gegend brauen ihr eigenes Bier - jede Hütte hat sozusagen seine eigene Hausmarke). Außerdem gibt es draußen nur Tische und Bänke im Schatten unter Bäumen. Daher beschließen wir den Rückweg anzutreten und in einer anderen Hütte etwas zu trinken.
Das Refugio Playita liegt herrlich am Fluss und hat fast den ganzen Tag Sonne. Wir entspannen dort einige Zeit und freuen uns, dass wir schon fast die Hälfte des Rückweges hinter uns haben, denn nach einer längeren Pause fällt es mir oft schwer wieder einen zügigen Wanderschritt zu bekommen. Nach fast 7,5 Stunden kamen wir am Abend müde wieder am Auto an.

Das Empfangskomitee viele freche kleine Katzen.
 
Jetzt im Herbst genießen wir die herrliche Farben der bunten Bäume.

Die nächsten Tage waren kühler mit etwa 12°C und mehr oder weniger Regen. Wir haben viel entspannt, gelesen und natürlich an der Homepage gearbeitet. Außerdem hat Seppi mal wieder einen totalcheck von uns bekommen, was wieder dringend nötig war. Das immer so viele Schrauben sich auf Schotterpisten lösen anstatt sich fester anzuziehen ist für mich ein Rätsel.
Burki wollte unbedingt mit unserem Boot auf dem Rio Azul von El Bolson bis zum Lago Puelo paddeln (so etwa 15 km auf der Straße). Das Wetter war ja nicht mehr ganz gut, aber wir dachten für einen Paddelausflug wohl gut genug. Burki ist da ja gut organisiert: also mich am Paddel-Einstieg absetzen und Burki fährt mit den Auto zum Lago Puelo und kommt dann mit dem Motorrad wieder zum Einstieg, so dass wir später ins warme Auto steigen können und damit direkt zum Campingplatz heim können. Ich habe in der Zwischenzeit das Boot aufgepumpt und alles Abfahrbereit gemacht. Als ich mit allem fertig war, kommt Burki schon daher und ich dachte so "der ist aber schnell". Dann teilt mir Burki mit, dass er umgedreht ist, weil es Richtung Lago Poelo regnet. Also wieder alles einpacken und Bootsfahrt verschieben. Beim zweiten Versuch sind wir nicht einmal bis zum Rio Azul gekommen, da es ein paar Kilometer weiter schon geregnet hat. Doch beim 3. Versuch haben wir es geschafft und sind losgekommen. Kaum sitzen wir im Boot, fällt Burki auf, dass der Wasserstand des Flusses nicht gerade hoch ist. Mein Kommentar dazu: "das war vor ein paar Tage nicht besser". Also sind wir nach wenigen hundert Metern das erste mal aufgesessen, konnten uns aber mit den Ruder mit großem Kraftaufwand abstoßen und uns befreien. Doch leider ist es nicht bei dem einen Mal geblieben... Ach war das doof. Dann irgendwann beim gefühlten hundertsten Mal aufsetzen sind wir nicht mehr weg gekommen. Burki ganz heldenhaft Schuhe aus und ins flache und kalte Wasser und mich mit samt dem Boot an Land gezogen. Dann haben wir ein paar Mal das Boot über flache Stellen getragen. Hat mir wirklich ganz doll Spaß gemacht so eine Bootsfahrt mit immer wieder Landgang  :-)

Der Rio Azul im unteren Bereich. Wir sitzen endlich im Boot.

Aber es kam noch besser. Wir sind dann sogar an einem umgefallenen Baum stecken geblieben und wir beide mussten durchs Wasser waten, was so knapp Knietief war. Ich zuvor natürlich meine Schuhe aus und die Hose bis übers Knie gekrempelt. Leider hat die Hose nicht gehalten und ist nass geworden. Wieder an Land habe ich meine Hose ausgezogen und meine Windstopperjacke zur Pumphose umfunktioniert - ich wollte ja nicht, dass mir kalt wird. Außerdem falle ich mit solch einer Pumphose hier im ober alternativen El Bolson überhaupt nicht auf. Burki hat nur geschaut und den Kopf geschüttelt, was ich für Ideen habe. Er ist mit nasser Hose bis zu den Knien weiter gepaddelt, was ich nicht verstehen konnte. Leider meinte es der Wettergott auch nicht so gut mit uns und es hat zu allem noch angefangen zu regnen. Als dann ein Baum quer über den ganzen Fluss lag hatten wir wirklich keine Lust mehr. Also an Land, Boot eingepackt und zur Straße laufen. Ich dachte eigentlich, dass die Straße gleich neben dem Fluss verläuft - so kann man sich täuschen! Wir sind eine halbe Stunde gelaufen. Dann als erstes in die Bäckerei (die kannten wir schon) und was Süßes gekauft, damit der Frust nicht mehr ganz so doll ist. Da das süße Croissant (hier heißt es media luna, was Halbmond heißt) unseren Frust nur minimal verbessern konnte, wollten wir die 4 km bis zu unserem Auto nicht laufen, sondern haben uns ein Taxi genommen. Ach war das schön wieder zu Hause beim Seppi zu sein.

Hier hatten wir nun wirklich keine Lust mehr, weil zu Wasser kein durchkommen mehr war.
Die neuste Mode: wechselbare Jacke und Pumphose, je nach momentanem Einsatz.


Also ihr seht, dass wir wirklich viel Abenteuer bei unseren Unternehmungen haben :-) Aber es war nicht alles schlecht, wir haben viele südamerikanische Eisvögel gesehen, einmal sogar wie er einen Fisch gefangen hat. Die sind viel größer als unsere in Deutschland. Zum fotografieren hat es leider nicht gereicht, alle Bilder unscharf oder so klein dass man nichts erkennt.
Unser nächster Ausflug war eine kombinierte Reit- und Wandertour. Wir wollten zum 2400m hohen Cerro Lindo, von wo aus man eine herrliche 360° Aussicht auf die ganzen Berge haben soll. Der Aufstieg auf Schusters Rappen dauert 3,5h bis zum Refugio Cerro Lindo und nochmals fast 2,5h bis zum Gipfel. Natürlich das Ganze auch wieder zurück, was allerdings bergab schneller gehen sollte. Also haben wir gedacht, wir reiten bis zur Hütte des Cerro Lindo und wandern noch die letzten Meter (was allerdings hin- und zurück etwa 4 Stunden dauern sollte). Um 9 Uhr waren wir mit dem Reiter verabredet, doch wir sind in Südamerika und da gehen die Uhren anders. Doch wir hatten Glück, denn schon um 9Uhr40 waren unsere Pferde mit Führer da!

Erst gings durch den Fluß und dann lange durch den Wald.
Endlich Mal Aussicht nach oben. Die Hütte kann man auch schon sehen.
 

Nach etwa 1 Stunde reiten konnte ich Burki bis ins kleinste Detail erklären, wo sich genau meine Sitzbeinhöcker befinden (er hat es zwar bis heute nicht verstanden, denn bei ihm ist es einfach der Hintern, der weh tut. Da gibt es keine Unterteilung). Doch leider musste ich noch einige Zeit auf dem Pferd aushalten. Der Weg ging zum Teil sehr steil nach oben und durch den Regen der vergangenen Tage war der Boden feucht und rutschig, so dass wir ein paar Mal absitzen und neben den Pferden nach oben gehen mussten (das fand mein Hintern und eigentlich mein ganzer Körper immer ganz gut). Unsere 2 Führer waren sehr besorgt um die Pferde, denn immer wenn wir ein etwas steiles Stück hinter uns hatten, haben die Pferde eine Verschnaufpause bekommen. Ja und so hat sich der Ritt durch den Wald hingezogen.

Nach einem etwa 2 stündigen Ritt durch den Wald endlich mal eine Aussicht.

An einem schönen Aussichtspunkt machten wir noch eine Pause und so kamen wir erst nach 4 h an der Hütte an. Daher war es leider zu spät um noch auf den Gipfel zu wandern, denn wir mussten vor Dunkelheit wieder im Tal sein. So führte unser Weg bei kräftigem Westwind auf einen vorgelagerten Gipfel, wo wir aber auch eine gute Aussicht ins gesamte Tal und auf die gegenüber liegenden Berge hatten. Bei Sonnenuntergang, waren wir wieder wohlbehalten aber mit wehem Hintern am Auto angekommen. Nach insgesamt 6,5h auf dem Pferderücken und 9h insgesamt war es doch ein anstrengender Tag und wir sind am Abend ziemlich erledigt ins Bett gefallen.

Einfacher kann eine Hütte nicht sein... Wackelige, schiefe und zugige Fenster und Türen (ist hier im kalten Patagonien nichts Besonderes. Selbst in Läden oder Wohnhäusern halten die Besitzer nicht viel von Energiesparen und warmen Zimmern). Auch die Inneneinrichtung hat überhaupt nichts mit Luxus zu tun, geschweige denn mit Funktionalität.
Kurzer Anstieg zum Aussichtsfelsen.
 
Der Flugberg Piltrquitron ist auf der anderen Talseite zu sehen.
 


Nach 9 Tagen in El Bolson ging unsere Reise weiter nach Norden in den Nationalpark Nahuel Huapi bei San Carlos de Bariloche. Wir wollten auf den beherrschenden, immer mit Eis und Schnee bedeckten Berg des Nationalparks wandern, dem 3554m hohen Tronador. Der Name Tronador bedeutet der Donnerer, was darauf zurück zu führen ist, dass sich von dem dazugehörige Gletscher Eislawinen lösen und etwa 1000 Meter ins steil abfallende Tal donnern. Der Tronador mit seinen großen weißen Gletscherfelder liegt auf der Grenze zu Chile und so gibt es 3 Gipfel am Berg: den chilenischen, den argentinieschen und den internationalen Gipfel - denn alles hat auch in Südamerika seine Ordnung. Doch nicht ganz bis zum Gipfel, sondern bis zum Refugio Otto Meiling sollte unsere Wanderung gehen.

Anfahrt zum Tronador.
 

Schon bei der Anfahrt ins Tal in Richtung Tronador schaut uns der weiße Berg mit strahlend blauem Himmel entgegen und lädt uns zu einem außergewöhnlichen Naturerlebnis ein. Wie schon so häufig in Patagonien muss man zuerst durch Buchenwald oder Mischwald nach oben wandern, bevor man über der Waldgrenze auf uneingeschränkte Aussicht hoffen kann. Etwa nach der Hälfte des Weges wird der Wald nur noch zu rot leuchtenden Buchenbüschen und gibt uns nach unten einen schönen Blick auf das Tal, aber auch nach oben auf den weißen mit Gletscher umgebenen Gipfel frei.

Beim Aufstieg hat man immer wieder scchöne Gipfelblicke.
 

Nach kurzer Zeit ist fast jede Vegetation verschwunden und wir gehen steil nach oben durch Lavageröll. Spätestens jetzt wissen wir, dass der Tronador ein erloschener Vulcan ist. Die Hütte liegt herrlich zwischen zwei Gletscherzungen auf einem Felsvorsprung auf etwa 2000m mit gigantischer Aussicht auf die rundum liegenden Bergen. Wir werden kurz vor der Hütte von kreisenden Kondoren begrüßt, die majestätisch an uns vorbei fliegen und immer mehr Höhe machen und nach kurzer Zeit auf der Suche nach Nahrung weiter fliegen. Auf der Hütte wollen wir übernachten und so erkunden wir die Gegend um die Hütte und genießen draußen die letzten warmen Sonnenstrahlen.

Rechts und links von der Hütte gehen Gletscher ins Tal. Es ist beeindruckend am Gletscherrand entlang zu wandern.

Der Tronador

Es ist Herbst und so ist hier auf der Hütte nicht mehr viel los. Im Sommer ist die Hütte mit bis zu 40 Übernachtungsgästen (im Matratzenlager), plus Tagesgäste, plus Camper sicher recht voll (hier in Südamerika steht neben fast jeder Hütte ein meist kostenloser Campingplatz für alle Wanderer zur Verfügung). Wir sind die einzigen Übernachtungsgäste. Jan, ein Deutscher, den wir am Vorabend kennengelernt haben ist auch hier und wir quatschen bis spät. Er übernachtet aber draußen mit Isomatte und Schlafsack. Das ist bei einigen Minustemperaturen nicht so mein Ding und ich bin froh um die einfache Matratze auf dem Dachboden der Hütte. Noch vor Sonnenaufgang ziehe ich all meine Kleider an und möchte am Gletscher den Sonnenaufgang bei klarem Himmel bewundern. Kaum spickelt die Sonne am Horizont hervor, leuchtet der Tronador in warmen fast glühendem rot auf.

Am späten Vormittag machen wir uns wieder auf den Weg ins Tal und können noch im Nachhinein von diesem wirklich beeindruckenden Naturerlebnis zehren.

von Burki
Nach der beeindruckenden Tronador-Tour hatten wir keine Lust mehr in einer 8 Stündigen Wanderung noch den daneben liegenden Cerro Vulcanico zu besteigen. Das große Skigebiet Bariloches der Cerro Catedral liegt südlich der Stadt. Da wir aus Süden kommen, beschließen wir gleich bei der Seilbahn zu übernachten und am Nächsten Tag dort zu fliegen.

Die argentinische Schweiz. Das Seengebiet von Bariloche.

Wir haben immer noch phantastisches Herbstwetter. Leider fährt die Seilbahn nur Samstags, Montags und Dienstags. Das Skigebiet ist übersichtlich, die ganze einsehbare Ostseite des Bergmassivs ist mit Liften zugepflastert. Es schaut alles etwas alt aus, aber erinnert mich doch an österrechische Skigebiete. Als auch noch Tiroler Musik aus einer Schnellimbissbude zu hören ist, verstärkt sich dieser Gedanke. Da die Bahn heute am Freitag nicht läuft, fahren wir zum Cerro Otto, dem anderen mit einer Seilbahn zu erreichenden Flugberg Bariloches. Neben der Talstation könnte man auch landen. Die Fahrt kostet (nur hoch) 50 Pesos, knapp 10 Euro. Der Wind ist unten schwach und so wollen wir hoch fahren. Wir sitzen in der alten Gondel und kurz bevor es losgeht kommt ein Seilbahnangestellter und erklärt uns, dass sie keine Gleitschirme transportieren. Wir steigen aus, bekommen unser Geld wieder und sind baff. Die Angestellte die uns das Ticket verkauft hat, hat ein schlechtes Gewissen weil sie das nicht wusste und ruft uns ein Taxi. Wir fahren für 85 Pesos mit dem Taxi hoch. Und genau als das Taxi da ist sehen wir einen Piloten fliegen. Ein gutes Zeichen, aber er fliegt kaum vorwärts, scheint ja ganz schön zu blasen da oben. Da das Taxi schon da ist fahren wir trotzdem hoch. Man wandert oben ca. 5 Minuten zum Gipfelrestaurant wo unterhalb der Startplatz liegt. Mittlerweile fliegen zwei, der Wind hat noch mehr zugelegt und beide gehen landen. Es ziehen starke Böen durch und wir beschließen nicht zu fliegen. Schade eigentlich, zu spät dran. Auf dem See sieht man wie der Wind immer noch stärker wird. Wir wollen was trinken gehen aber die spinnen hier total. Das Betreten des Restaurants kostet 45 Pesos. Runter fahren kann man aber nur wenn man den Eintritt bezahlt. Wir verweigern das und Nina will runter laufen und mit unserem Auto mich und die Gleitschirme abholen. Da kommen uns Jan und Christine entgegen. Er will fliegen, sie wandern und in einer Stunde nimmt sie uns mit runter. Toll. Jan hat einen kleinen Acroschirm dabei, hat auch ihm ist es jetzt zu stark. So fahren wir alle zusammen wieder runter. Die beiden sind auch ein Jahr unterwegs. Eigentlich mit Rucksack. Gerade haben sie aber ein Auto gemietet und das ist in Bariloche schon aufgebrochen worden. Ihre Rucksäcke sind geklaut. Jetzt haben sie eine große Unordnung im Auto, in dem sie auch schlafen, weil sie nichts mehr verstauen können. Vielleicht treffen wir Jan später wieder, er will 4 Wochen in Iquique fliegen während Christine ein Kindergartensozialproject in Bolivien unterstützen möchte.

Am Cerro Otto, leider wurde der Wind immer stärker. Am Wasser kann man es erkennen.
 
Panorama vom Cerro Otto über Bariloche und den Lago Nahuel Huapi Hinten links sieht man die weiße Spitze des Tronador.
Bariloche ist berühmt für die vielen Schokoladenhersteller.
Camping Cirse direkt am See.
Wanderung zur Lopezhütte bei Bariloche, danach eine Stärkung für Nina.
 
Panoramen bei der Lopezwanderung.

Wir gehen zur Touristinfo im Zentrum und zum Club Andino Bariloche der uns Details zu den hier möglichen Wanderungen erklärt. Im Rother-Wanderführer ist eine 5-Tages Tour beschrieben. Wir beschließen den ersten und den letzten Tag dieser Wanderung als Tagestouren anzugehen. Das Wetter bleibt wohl erstmal gut, aber auch kalt und windig. Unser Stützpunkt wird der Campingplatz Cirse, der vierte den wir angeschaut haben. 50 Pesos für uns beide und direkt am See. Bariloche gefällt mir, viele schöne Häuser, jede Menge Holz verbaut. Toller See, der Lago Nahuel Huapi ist über 100km lang. Richtung Chile (westen) wird es am Ufer immer grüner. Am Ostufer hingegen herrscht Wüstenklima, nur kleine Büsche und trockener Boden. Der Westwind der es in Chile soviel regnen lässt, bläst den Regen über die Anden und so ist es auch in Argentinien in der Nähe der Anden grün 100km Richtung Osten fällt dagegen kaum Niederschlag. Bariloche liegt genau an dieser Grenze. Wir bocken Seppi am Campingplatz ab weil wir in eine Werkstatt wollen, Ölwechsel machen, Keilriemen tauschen und ein komisches Schleifgeräusch muss beseitigt werden. Der Mitsubishihändler im Ort gibt uns zu verstehen, dass er heute (Freitag) zu hat aber Montag sollen wir kommen. Da es seit unserem Cerro Otto Besuch immer noch stark weht wandern wir auf das Refugio Lopez. Ein toller Wanderweg, erst an der Schlucht dann durch lichten Südbuchenwald 800 Höhenmeter hinauf. Immer wieder haben wir super Ausblicke auf die Seenlandschaft. Leider ist es stark bewölkt aber plötzlich kommt ein Condor nur wenige Meter Neben dem Panoramafenster der Hütte vorbeigeflogen. Wir sind hier etwas im Lee des Windes und der Condor tut sich schwer einen Aufwind zu finden. Nina kann einige schöne Bilder knipsen und wir bewundern ihn wie er einen Leebart (für Nichtflieger: das ist ein Thermik die aus dem Lee aufsteigt) zentriert. Nach dieser 4 Stunden Tour wollen wir am nächsten Tag relaxen, aber eine kleine (eine Stunde hin und zurück) Wanderung von der Neumeier Hütte zu grünen Lagune unternehmen  wir trotzdem.

Wanderung von der Neymeier Hütte zur Laguna Verde. Bei der Anfahrt kann man Flussdurchquerungen fahren. Die sahen sicherer aus als die Holzbrücken. Und ohne Seppi drauf hält unseren Mitsubishi nichts so schnell auf.

Die schönste Hütte auf den Bildern ist die Freyhütte. Da Dienstag schlechteres Wetter sein soll als Montag, beschließen wir unseren Werkstatttermin auf Dienstag zu legen und Montag diese lange Wanderung anzugehen. Wir fahren mit der altertümlichen Gondel auf den Cerro Catedral, und wandern in anstrengenden knapp 3 Stunden über den Gratweg zur Hütte. Über viele Geröllblöcke geht es bei kaltem starkem Wind zu einem Pass. Die Hütte liegt im Nachbartal. Anschließend geht es 300 Höhenmeter kletternd steil bergab. Leider ist es wieder stark bewölkt aber die ganzen Bergspitzen sehen trotzdem toll aus. An der kleinen Hütte angekommen bewunder ich das Panorama, es nieselt leicht aber es schau trotzdem beeindruckend aus. Wenn jetzt die Sonne auf diese Berge scheinen würde wär das genauso schön wie am Fitzroy oder Torres del Paine. Zurück wandern wir auf dem Standardweg zur Seilbahn zurück. Wir sind beide noch Müde vom Anstieg zur Hütte und so werden die 2,5 Stunden Rückweg (ohne Pause) für mich sehr hart, außerdem ist es kalt und nieselt immer wieder mal. Völlig KO erreichen wir unser Auto und es spielt wieder Tiroler Musi aus der Waffelbude.

Panorama von der Frey-Hütte von (Ninas Bild).
Wanderung zur Frey-Hütte. Die liegt ganz wundervoll zwischen vielen Bergzacken. Ein riesiges Klettergebiet. In der Hütte liegt ein umfangreicher Rutenplan aus.
Panorama von der Frey-Hütte. (Burkis Bild)

Dienstag ist dem Mitsubishi vorbehalten. Von 14.30 bis 20.30 sitz ich in der Werkstatt und lese während alles erledigt wird. Leider ist das komische Schleifgeräusch nicht weg, das nervt, und ich bin etwas frustriert. Ein Kugellager im Kardangelenk sollte es sein was auch getauscht wurde. Mittwoch früh packen wir zusammen. Es nieselt immer wieder wie seit Tagen jetzt. Je weiter westlich umso mehr. Der Lanin-Nationalpark nördlich reizt uns, aber Richtung Andenhauptkamm ist alles diesig. Bei so miesem Wetter fahren wir doch gleich Richtung Mendoza, da soll es 10-15 Grad wärmer sein. Die letzten Tage sind ungemütlich geworden. Dauernd Wind und Nieselregen, an fliegen wahr nicht mehr zu denken. Im Internet habe ich schon die Mitsubishiwerkstätten rausgesucht, dann müssen die das Geräusch entfernen. Kaum haben wir Bariloche verlassen wird es sonnig bei starkem Westwind, die Lenties stehen schön am Himmel. Am schönem Fluss, dann Stausee und anschließend geht es durch  wüstenhafte Landschaft nach Norden immer der Ruta 40 entlang. Wir haben in Bariloche leider nicht voll getankt. Wir hätten nicht gedacht, dass auf den nächsten 350km keine Tanke kommt und so müssen wir mal wieder einen Kanister nachfüllen. Hier in der Baumarmen freien Steppenlandschaft sehen wir mal wieder Guanakos. Wir haben sie lange nicht beobachtet und schon ein bisschen vermisst. Einen Panoramaübernachtungsplatz finden wir auf einer Kuppe neben der Ruta 40, und ein schöner Sonnenuntergang in Verbindung mit den rot angestrahlten Lenties dürfen wir auch geniessen. Am nächsten Tag fahren wir 100km und stellen fest, dass wir bereits vor über 60km die Ruta 40 verlassen haben. Irgendwo sind wir falsch abgebogen. Also 60 zurück oder über 100km Schotterpiste weiter vorwärts. Das erspart über 120 km Umweg. (Wir hätten umdrehen sollen). Also mal wieder Sandpiste, die ist zuerst auch recht gut und wir kommen gut vorwärts, leider wird sie immer schlechter und plötzlich scheppert es so komisch unter dem Auto. Zwei Blattfedern sind gebrochen und die Halterung der Loadplusfeder ist verrutscht. Wir fahren möglichst vorsichtig, eigentlich wie immer. Nach 4 Stunden haben wir die 100km Piste geschafft. Wir überqueren den Rio Barrancas der zum Rio Colorado wird. Damit verlassen wir Patagonien und erreichen die Provinz Mendoza. Es ist schon viel, viel wärmer als in Bariloche und jetzt liegt nur noch blattfedernschonende Teerstraßen vor uns.

Greifvogel auf Besuch bei Seppi.
Der Regen im Andenbereich reicht fast nie bis zum Ostufer von Bariloche.
Große Schwärme von Papageien ca 500km nördlich von Bariloche.
Die Piste wurde immer schlechter.
Mehrfach müssen wir wegen Tieren stoppen.
 
Kurz vor der Provinz Mendoza fahren wir über den Rio Barrancas der zum Rio Colorado wird, der nördlichen Grenze Patagoniens.
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Cerro Castillo

Chile: Patagonien - Carretera Austral - Chile Chico bis Futaleufu 13.-26. März 2012

Chile Chico, übersichtlich, ärmlich aber toll gelegen. Die Supermärkte sind etwas größer als ein Tankstellenmarkt bei uns.
Einer der vielen Panoramaplätze entlang des Südufers des Lago General Carreras. Laut Reiseführer eine der schönsten Straßen Chile - es stimmt.

Am Nachmittag erreichen wir Chili Chico, im Reiseführer wird empfohlen dort die Lebensmittelvorräte aufzufüllen. Also ab in den Supermarkt, der sieht von außen recht arm und verwahrlost aus. Aber als wir drinnen stehen schaut es noch schlimmer aus. Schlecht sortiert und kaum was in den Regalen. Keine Wurst, Käse, Obst und Gemüse. Kein Dosenbier, nur die unpraktischen Literflaschen. Wir denken noch, dass ist aber merkwürdig, war hier im Ort ein großes Konzert oder sonstige Großveranstaltung, dass alles weg ist. Was wir erst später erfahren ist, dass die ganze Gegend erst gestern wieder geöffnet wurde. In der Region wird gestreikt. Straßensperren verhinderten 4 Wochen lang Warenverkehr. Es gibt auch keinen Sprit. Chile Chico sieht recht trostlos aus, obwohl es sehr schön am Lago General Carrera liegt. Gut dass wir so viele Lebensmittel noch aus Argentinien vor den Grenzern versteckt hatten, so fahren wir die Südseite des Sees langsam nach Westen entlang, es sind immerhin 120 km bis zum Ende des Sees. Eine landschaftlich sehr schöne Straße und die ersten 60km sind dazu noch eine ordentliche Sandpiste.

Die Straße verläuft meist am See aber manchmal auch etwas landeinwärts.
Endlich wieder Seesicht.
Aussichtsplattform und Schlafplatz.
 
Nina ist mal über die Keile drübergefahren, das hat sie schwer beschädigt, aber mit Gleitschirmleine und Tape hat sie es als Fachfrau repariert (sie halten immer noch!).
Am Lagerfeuer bei kaltem Wind hat Nina es nur kurz ausgehalten.

Wir halten bereits um 16.00 Uhr an und schlagen unser Lager mit tollem Panoramablick auf. Ich darf mal wieder Lagerfeuer machen, aber es weht ein starker und böiger Wind. Nina geht gleich wieder rein ins Wohnmobil.
Die nächsten 60km sind schrecklichster Schotter aber mit tollem Panorama. Es ist schwachwindig und in der Sonne sehr warm. Bei einem Angelstop am See wird mir sogar so warm, dass ich mich im See waschen geh. Schaut schon komisch aus mit den Gletschern im Hintergrund.

Eine tolle Panoramastraße.
 
Im Hintergrund sieht man die schnee/gletscherbedeckten Gipfel des großen patagonischen Nordeisfeldes. Campo de Hiele Nord.
Als die Sonne schien wurde es bei Windstille richtig heiß. Das Wasser ist glasklar und ca. 18°C warm.

Detlef aus Holland hat bei Puerto Guadal eine Anlage mit Ferienhäusern direkt am See. Er erzählt uns von den Schwierigkeiten und den Streiks hier im südlichen Chile und das die Streiks aufgehoben sind. Na da haben wir ja Glück, dass alles wieder ruhig ist, zumindest vorerst sagt Detlef. Er hat große Verluste gemacht, weil keine Gäste kommen konnten, denn es gab ja keinen Sprit mehr an den Tankstellen. In Puerto Guadal schlafen wir am Hafen und ich fang mit dem Blinker eine große Forelle. Das war interessant. Das Wasser ist so klar, dass ich sehen konnte wie die Forelle dem Blinker umrundet hat, aber nicht angebissen. Ich zog den Blinker nicht ein, als er am Hafen war sondern ließ ihn senkrecht herunter und spielte am Hafenrand mit dem Blinker. Die Forelle schwimmt die ganze Zeit um ihn herum und plötzlich beißt sie an. Sie reichte leicht für uns beide zum Abendessen.

Schöner Forellenfang im Hafen von Puerto Guadal.
Puerto Guadal, Stellplatz am Hafen.

Wir haben uns einen Weg zu einer Fossilienfundstelle erklären lassen, da fahren wir am nächsten Morgen ein Stück bergauf und müssen noch knapp zwei Stunden weiter bergauf laufen. Durch schönen Südbuchenwald der stark mit Flechten behangen ist geht es nach oben. Später werden es Kuhweiden und wir sehen den kahlen Gipfelbereich mit den Fundstellen. Nina hat extra einen Hammer mit hoch genommen, aber alles Suchen vergebens. Nichts zu finden.

Weg zu Fossils, Fossilienfundstelle.
Ein kleiner Bach ist mal wieder zu queren, aber seit der Ruta 40 schockt uns das nicht mehr.
Lengawald (Südbuchen) mit vielen Bartflechten behangen.
 
Solche massiven Zäune sahen wir öfters. Holz im Überfluss. Viel liegt herum und vermodert.
Auch von hier hatten wir einen schönen Blick auf das Eisfeld.
Die Fossilienfundstelle gab aber nichts heraus.
 

Der Lago General Carrera fließt in den Lage Bertrand und von da in den in Patagonien berühmten Rio Baker. 900m³/s fließt da heraus, eine Riesenwassermasse. Ein Stromkonzern will hier einen riesigen Staudamm zur Energieerzeugung bauen. Dagegen regt sich aber heftigster Widerstand. Bilder mit riesigen Stromleitungen vor den schönsten Landschaften werden gemacht um den Leuten zu zeigen wie die Landschaft verschandelt wird, wenn das passiert. Ja wir haben sogar einen großen Bildband mit solchen Fotos gesehen, dieser soll den Menschen jetzt schon die Augen öffnen.
Puerto Bertrand soll ein guter Ausgangspunkt für die Erkundung der Gegend sein, es liegt kurz vor dem Anfang des Rio Baker. Der Ort ist sehr klein, ärmlich und um diese Jahreszeit (Herbst) verschlafen. Der Raftinganbieter hat auch zu. Hinter dem Ort finden wir ein ruhiges Plätzchen am See, super Seelage. Ich fang schon wieder einen Fisch für zwei Portionen. Nina und mir reicht es jetzt langsam mit Fisch essen - endlich hab ich es geschafft, Fisch genug gefangen. Am nächsten Tag, es ist sehr wenig Wind zu spüren, daher unternehmen wir einen Bootsausflug. Wir wollen in die Einfahrt des Lago Plomo mit Gletscherblick paddeln. Auf halbem Weg wird der Wind und Wellengang immer stärker, so beschließen wir umzudrehen. Nina möchte am anderen Ufer zurückpaddeln, so queren wir den See. Eine blöde Idee, wir merken jetzt erst, das es hier im Luv noch viel mehr bläst. Hinter uns rauscht es plötzlich sehr stark, ich dreh mich um und sehe wie durch extrem starken Wind Wasser in die Höhe gerissen wird. Shit, die Böe kommt direkt auf uns zu (von hinten). Sie reißt mir die Kappe und Brille vom Kopf. Nina erwischt die Kappe aber die Brille ist weg. Wir werden fast auf den Strand geschleudert, so weht es. Wir sind froh erstmal in Sicherheit auf festem Boden zu sein. Kentern ist nicht wirklich toll bei dem Seegang und der Wassertemperatur. Es war schon recht knapp fanden wir. Auf dem Boot sitzend überlegen wir, wie wir wieder auf die andere Seite zurück kommen. Wir könnten 3 km zu einem Haus laufen, welches Gegenüber Puerto Bertrand liegt und den Mann fragen ob er uns wieder mit seinem Motorboot ans andere Ufer zurück fährt. Wir trauen uns gerade nicht mit unserem kleinen Luftboot bei dem Wellengang zu paddeln. Nach einer Weile wird es ruhiger und wir rudern doch los. Bloß schnell wieder die andere Uferseite erreichen. Wir paddeln wie wild. Es wird wieder spannend, der Wind wird stärker, aber wir schaffen es ohne zu kentern, wir sind beide froh.

Der Lago Bertrand schließt sich südlich an den Lago General Carrera an. Die ganze Hänge sind voll mit leuchtend roten Hagebutten - ein tolles Farbspiel.
Und es gibt mal wieder Fisch. Heute gebraten und nicht gegrillt.
Viel Wind und Wellen sind nichts für unser kleines Luftboot.
Endlich zurück und im Lee ist das Wasser auch ruhiger.

Als wir den Ort verlassen wollen sehe ich, dass der Raftinganbieter geöffnet hat. Der Rio Baker soll zum Rafting ein Highlight sein, also buch ich eine Tour die bereits in Kürze losgeht, super, ich freu mich, Nina kneift. Ich nehm die GoPro Kamerazum Filmen mit. Das Raften ist echt super, Riesenwellen und wildestes Wasser bestimmen die ersten Kilometer. Danach könnten wir sogar mit unserem Boot selber fahren. Einige schöne Fereinhausanlagen liegen wunderschön am Ufer. Wenn ich mir hier Hochspannungsleitungen vorstelle, würde das wirklich viel zerstören. Beim Bezahlen nach dem Raften bekomme ich auch zwei Anstecker mit Protestbildern gegen das Staudammprojekt. Wir tragen jetzt auch die Anstecker und demonstrieren somit, dass wir gegen dieses Projekt sind.

Das Wasser ist noch angenehm warm. Ca 19°C.
 
Bilder aus dem GoPro Film beim Raften.
 
Landschaftlich 1a.
Ab hier könnten wir sogar mit unserem Boot "Raften".

Am nächsten Tag, das Wetter ist schlecht, fahren wir mit durchschnittlich 25km/h diese schlechten Sandpisten bis Puerto Tranquillo. Hier gibt es Diesel, wenn wir nichts bekommen hätten, wären wir vielleicht wieder nach Argentinien zurück, bevor wir Spritlos irgendwo stranden. Wir stehen am Seeufer und schreiben für die Homepage. Am Spätnachmittag reißt es auf und wir beschließen die Deutschen Thomas und Katrin zu besuchen. Die Aussteiger haben 2004 Ein B&B im Valle Exploradores eröffnet. Es geht 44km nach Westen Richtung Pazifik. Die Straße soll in en nächsten Jahren bis zur Lagune San Rafael gebaut werden (ein beliebtes Touriziel um mit dem Boot im Fjord an die Gletscherzunge zu fahren). Wenn die Straße erst fertig ist bekommen die beiden vielleicht auch mehr Pensionsgäste. Die Straße zu ihnen ist landschaftlich sehr reizvoll aber schlecht. Wir brauchten fast 2 Stunden bis zu ihrem Haus. Sie hatten die letzten Wochen wegen des Streiks keine Gäste und so ist Thomas sehr redselig. Sie leben hier mit 9 Hunden, 3 Katzen und ihrer 1 jährigen Tochter Daniela. Zur Stromerzeugung haben sie eine Turbine und das Wasser kommt aus einer eigenen Quelle mit bestem Trinkwasser. Sie kochen mit Gas, sind also sehr autark. Die Tochter müssen sie später selber unterrichten weil es keine Schule in erreichbarem Abstand gibt. Geld verdienen die beiden in der Hauptsache mit Mittagessen für Gäste, seltener mit Übernachtungen. Wir Essen bei Ihnen zu Abend, leckerer Rinderbraten mit Blaukraut und Kartoffeln. Das Licht wird dabei immer schwächer, Thomas misst immer wieder die Spannung. Die Saugglocke der Turbine ist anscheinen verstopft. Thomas erzählt, dass er ca. 1 Mal im Monat rauf muss um sie zu säubern. Das sind immerhin 110 Höhenmeter, die Turbine arbeitet so also mit 11 bar Wasserdruck und liefert ca. 10kW Leistung, das ist soviel, dass sie sogar mit Strom heizen können. Wir schlafen bei ihnen vor der Hütte. Die Straße zu ihnen ist die nördliche Begrenzung des großen „Campo de Hielo Nord“, der großen Patagonischen Nordeisfläche aus der so viele Gletscher gespeist werden. 6km entfernt bei KM 50 gibt es einen Touranbieter der Gletscher-, Kanu- und San Rafael-Touren anbietet. Wir zahlen rund 4,- Euro p.P Eintritt für einen Wanderweg, der zu einer Aussichtsplattform mit Gletscherblick führt. Danach laufen wir noch den Wanderweg, den Thomas und Katrin in ihrem kalten Regenwald angelegt haben. Dieser Regenwald ist teilweise undurchdringliches Dickicht.

Die Brücke über den Ausfluss des Lago General Carrera ist berühmt und auf vielen Prospekten zu sehen.
In der Früh, tolles Wetter zum Weiterfahren.
Puerto Tranquillo, Touriamt und endlich wieder Diesel aufgefüllt.
Puerto Tranquillo.
Auf der Fahrt zu Thomas und Katrin ins Valle Exploradores.
Gletscher, Bäche Valdivischer kalter Regenurwald.
Die Brücken sind in gutem Zustand, die Straßen leider nicht.
Alakaluf heißt ihr Heim, es heißt in der Eskimosprache Muschelfresser und ist eigentlich ein Schimpfwort. Das haben die beiden aber erst nach ihrer Namensgebung heruasgefunden.
Katrin mit ihren Hunden.
Thomas mit seinem Nachwuchs.
Der Blick vom Aussichtspunkt auf den Gletscherausläufer, leider bei schlechtem Wetter.
Hier der Blick ins Valle Exploradores.
Riesenrharbarber mit Blüte. Die Blätter sind Regenschirm groß.
Chilko, 2 m hohe Fuchsienbüsche wachsen in diesem Klima ausgespochen gut. Die braunen Früchte kann man essen, der Geschmack erinnert an Kiwi. Sie sind allerdings recht klein.
Chilco, erinnert an Japanische Hängelampen.
Kalter Urwald.
Rückfahrt aus dem Exploradores Tal.

Als wir nachmittags am Lago General Carrera zurück kommen ist es fast Windstill und das Wasser ruhig. Das ist super, weil wir dann nämlich die berühmten Marmorkapellen im See mit unserem Boot selber anfahren können. Wir fahren zum Campingplatz Pudu 1 km nördlich von Puerto Tranquillo (Ruhiger Hafen). Von hier sind es schätzungsweise 4km zu paddeln. Gegen 15.00 Uhr brechen wir auf, aber es ist mal wieder weiter als gedacht. Als wir diese lustigen Löcher in den Felsen erreichen, haben wir auch schon keine Lust mehr zu paddeln. Mir gefallen die Formationen, Nina findet sie nicht so großartig wie sie im Reiseführer beschrieben werden. Der Rückweg wird lang und der Wind nimmt mal wieder zu. Es wackelt schon wieder recht stark im Boot, deshalb fahren wir nahe des Ufers zurück. Am Strand des Campingplatzes liegt soviel Holz, dass es wieder für ein großes Lagerfeuer reicht. Die Feuerstelle ist im Windschatten des Stehplatzes. Ich befürchte, das es dadurch wohl etwas rauch verwirbelt werden könnte. Es war schlimmer als ich dachte. Teilweise musste ich 10m vom Feuer weg gehen, aber später wurde es ruhiger und ich konnte es doch noch genießen. Nina ließ mich das mal wieder alleine machen und genoss ihr Buch „Die Tore der Welt“ - über 1000 Seiten, sie liest fast nur noch.

Bootsfahrt zu den Marmorkatedralen.
 
Feuerstelle im Lee. Schön windstill aber vom Rauch stark verwirbelt.
In 10 Minuten war das Holz vom Strand gesammelt.

 

Cerro Castillo von Westen gesehen.
Auf der Fahrt nach Villa Cerro Castillo.
Die Straße ist schlecht, diese kleinen Löcher lassen das Auto extrem aufschaukeln und es vibriert wie die Hölle wenn man schnell fährt, also fahren wir langsam.
Kurz vor Cerro Castillo.
Villa Cerro Castillo.
Der Cerro Castillo von Osten, für mich einer der schönsten Berge überhaupt.
Unser Campingplatz mit Bergblick.

Am nächsten Tag fahren wir bei bestem Wetter 120km nach Villa Cerro Castillo, es ist der erste Ort nach Puerto Tranquillo. Das dauert wegen der Straßen ca. 5 Stunden. Hier bei diesem beeindruckenden Berg wollen wir wandern gehen. Wir hatten ihn ja schon von Los Antiguos in Argentinien aus gesehen und das Foto im Rother Wanderführer ist auch so schön. Im Touriamt neben der Hauptstraße bekommen wir eine Karte der Gegend, die nette Dame vermittelt uns auch eine Pferdetour, die wir ja schon lange mal machen wollten. Wir finden einen super gelegenen Campingplatz außerhalb des 600 Selendorfes das ebenso ärmlich aussieht wie alle Dörfer hier in diesem Teil Chiles. Am nächsten Morgen soll es um 9.00 Uhr losgehen. Bei herrlich windarmen Wetter, mit Frost war es in der Nacht recht kalt, machen wir uns bereit. Um kurz vor zehn sagt uns unser Campingplatzverwalter, dass es noch dauert, der Pferdeführer hat anscheinend seine Stallschlüssel verloren. Na ja um 11.00 Uhr kommt er dann und es geht los. Der Weg führt erst durch Wald, dann durch Weidelandschaft ca. 800 Höhenmeter bergauf, wir haben eine schöne Aussicht. Die Pferde sind super geländegängig und brav, sie lassen sich leicht steuern, sagt man das so? Auf jeden Fall schwitzen sie genauso, als wenn ich 800m hochgelaufen wär. Zu Fuß steigen wir weitere 500m hoch und erreichen den Aussichtspunkt an der Laguna Cerro Castillo, den wir von Bildern her schon kennen. Wir sind beeindruckt, unser Führer erzählt, dass vor 15 Jahren der Gletscher noch bis zum See runter reichte. Die Globale Erwärmung ist halt schuld daran, schade. Runter geht es schneller und die Pferde schwitzen auch nicht so stark. Als wir fast zurück sind bring ich das Pferd sogar mal in Galopp, das ist besser als das häufige Traben. Es war insgesamt ein super Ausflug, hat echt viel Spaß gemacht. Eigentlich wollte ich ja auch noch den Berg mit dem Rucksackmotor umrunden, aber heute sind wir schon zu KO um das noch anzugehen. Gestern wäre es auch gegangen aber da waren wir vom langen fahren zu müde. Wir wissen aber beide, dass wir das Windschwache Wetter nutzen sollten, im Durchschnitt ist es ja doch oft zu windig.

Cabalgate, Pferdeausflug zur Laguna unterhalb des C. Castillo.
Zuerst geht es durch lichten Wald.
Weiter oben durch Gebüsch und mit toller Aussicht - nach oben,
aber auch zurück.
Nach 800 Höhenmeter per Pferd, geht es nochmal 500m zu Fuß.
Gleich ist der Panoramaaussichtspunkt erreicht.
Wow, was für ein Panorama. Der Cerro Castillo mit Lagune.
 
Mabuel unser Guide hat die Pferde schon wieder gesattelt.
Nina lässt es krachen beim Bergabreiten und wirbelt viel Staub auf.
Panorama unterhalb des Cerro Castillo in die Ebene.

Für den nächsten Tag haben wir eine lange Tour vor. 3,5 bis 4 Stunden soll der Aufstieg ins Campo Nuevo Zelandes dauern, von dem man eine so herausragende Sicht auf den Cerro Castillo und die umliegenden Berge haben soll. Mit dem Motorrad fahren wir um 10.00 Uhr zum 6,5 km entfernten Einstieg der Tour. Wir sind um die kleine Dax mal wieder froh, sonst wären es ja noch 13km mehr für den Hin- und Rückweg. Der Aufstieg ist schön, aber am Ende geht es über eine Stunde durch lichten Lengawald (Südbuchen) und man sieht recht wenig. Am Talschluss hat man dann endlich wirklich diese super Aussicht, allerdings gefällt mir der Berg besser von der anderen Seite. Es ist so warm, dass ich sogar im Gras ein Schläfchen machen kann. In 3 Stunden waren wir oben, das ist recht schnell gewesen. Als wir unten ankommen sehen wir Sandwolken, im Seitental war es meist windschwach, aber hier im Haupttal bläst mal wieder der patagonische Sturm. Wir hätten uns halt gestern Abend noch aufraffen müssen um zu fliegen, jetzt geht es nicht mehr.

Aufstieg zum Campo Nuevo Zelandes.
Südbuchen mit Misteln.
Eine Mistel aus der Nähe.
Der Cerro Palo bestimmt das Panoram im ersten Teil des Weges.
Das Ende des Aufstiegs, ein Sackgassental. Blick nach Nord.
Blick nach Ost, Cerro Castillo.
Cerro Castillo.
Blick nach West. Serro Palo von der anderen Seite als beim Aufstieg.

In dem Dorf gibt es außerhalb eine Stelle an der die Ureinwohner vor 3-10.000 Jahren mal wieder Handabdrücke hinterlassen haben. Wir hatten solche Felsmalereien ja schon angeschaut, aber wo wir gerade da sind, schauen wir uns diese halt auch noch an. Sie liegen unterhalb einer hohen Felswand. Sie sind interessant und gut erhalten, aber nicht wirklich einen größeren Abstecher wert.

Touriinfo.
Tankstelle, leider auch geschlossen.
Restaurant aus 2 Bussen, empfehlenswert.
Alte Malereien an Felswänden.Iin Patagonien ganz typisch das Malen von Negativhände (die Hand ist ohne Farbe)
Bekanntestes Bild dieser Malereien die Positivhände.
Tschau Cerro Castillo, hier war es super. Außerdem haben wir endlich Asphalt unter den Rädern.

Ab jetzt fahren wir wieder auf Teer, ist das toll. Bis Coihaique, der Hauptstadt der Region Aisen (dem Unruheherd wo so lange bestreikt wurde) sind es 100km die wir in 1,5 Stunden schaffen. So geht wieder was voran. Die ersten drei Tankstellen sind geschlossen. Im Touriamt erfahren wir das heute wieder gestreikt wird und der wichtigste Tag dafür ist. Wir kaufen im Unimarkt ein und füllen alle Vorräte wieder auf (abends wurde der Markt bei den Demonstrationen überfallen und alle Fenster eingeschlagen). Wir fragen an jeder Tankstelle, ob wir deutsche Touristen vielleicht Diesel bekommen können. Doch alle hatten die gleiche Antwort parat: NEIN. Also fahren wir weiter.
Eine schöne Übernachtungsstelle finden wir am Fluss Richtung Puerto Aisen. Es fahren kaum Autos, klar jeder vermeidet fahren, weil es nicht sicher ist wann es wieder Sprit gibt. Ich angle, aber erfolglos.

Weiterfahrt nach Coihaique.
Endlich Teerstraßen, hat auch lange nenug geschüttelt.
Die Hauptstadt Coihaique der Provinz Aisen, 2012 Unruheherd in Chile.
Am Rio Simpson auf dem Weg nach Puerto Aisen.

Wir sind leider wieder auf übler Schotterpiste unterwegs, Schnitt 25km/h. Am nächsten Tag finden wir bereits nach 120km eine schöne Übernachtungsstelle am Lago Las Torres. Ich angle, Nina liest. Die Parkwächterin die uns das Geld zum Übernachten abgenommen hat, fragen wir nach dem Straßenverhältnissen. Es gibt anscheinend eine Straßensperre in Maniguales, aber alle 2 Stunden machen sie auf. Wir stehen um 9.45 Uhr vor der Blokade und pünktlich um 10.00 kommen wir durch. In Maniguales wieder kein Sprit. D.h. Sprit schon aber es wird demonstriert und auch Touristen bekommen nichts. Jetzt wird es dann bald knapp, nur gut, dass wir beide Reservekanister voll haben. Den ersten schütten wir jetzt rein.

Momentan nicht blockierte Straße, aber die Demonstranten sind vor Ort. Wenn die Verhandlungen mit der Regierung nichts bringen wird wieder zugemacht.
Dazwischen toller Stellplatz am Lago Torres.
Die nächste Straßensperre ist wieder aktiv. Seit vielen hundert KM kein Sprit, das ist der erste Reservekanister. Gut dass wir zwei haben.
Auch auf freier Strecke fahren wir an mehreren mit gefällten Bäumen blockierten Abschnitten vorbei.

Aber nun gehen wir erst mal wandern. Wir wollen eine Wanderung zum Ventisquero Colgante dem Hängenden Gletscher im Nationalpark Queulat unternehmen. Jetzt ist Nebensaison, es ist so wenig los, dass gar kein Ranger zum Kassieren vor Ort ist. Es geht durch dichten kalten Regenwald eine Stunde 15min nach oben. Riesenfarne, Bambusbüschel, riesiger Rhabarberpflanzen säumen den Weg. Verlaufen kann man sich nicht, es gibt ein Weg und sonst ist es extrem dicht bewachsen. Oben ist eine schöne Aussichtsplattform. Der Gletscher hängt nicht mehr über, wie früher wohl. Aber er ist schön anzusehen wie er sich, umrahmt von mehreren Wasserfällen, durch zwei Berge nach unten quetscht.

Der Gletscher von unten an der Lagune aus gesehen.
Durch feuchte grüne extrem dicht bewachsene Landschaft geht es nach oben.
Zuerst geht es über eine stabile Hängebrücke.
Durch dichten Urwald, verlaufen ausgeschlossen.
Ein Rotkopfspecht in action.
Der hängende Gletscher.
 
Der Abfluss der Lagune.
Durchfahrt durch den Nationalpark Queulat auf der Carretera Austral (Straße des Südens). Rechts und links dichter Regenwald.
Ein Wasserfall am Wegesrand.


Wir erreichen nachmittags Pujuhuapi. Ein kleines Dorf, das 1935 von deutschen Auswanderern gegründet wurde. Es liegt schön an einem Fjordende. Manche Häuser erinnern an Fachwerkbauten. Es gibt überraschenderweise ein Touriamt und sogar einen Dorfplan. Daniel und Miriam aus Österreich, die 8 Monate unterwegs sind tankten in Coihaique (bei uns war Streik) und erzählten von den Ausschreitungen die abends nach unserem Einkauf losgingen. Wir übernachten am einsamen Schiffsanleger, aber um halb Zehn kommt ein großer Kahn. Die Leute gehen von Bord, aber ein nerviger Kompressor brummt und brummt. Eine Stunde später fahren wir an eine andere Stelle die wir schon abends im Blick hatten. Hier ist es super ruhig. Wir wollen endlich mal wieder ins Internet, aber die meisten Restaurants mit WiFi (ist im Ortsplan herauszulesen gewesen) haben zu oder es schaut komisch aus. Nach der Eingangstür steht man im Wohnzimmer. Die Zimmervermietung „Alemana“ schaut gut aus. Wir begrüßen die Frau mit „Hola“ und „Buenas Dias“ und dann sage ich „Sprechen sie Deutsch“. Sie ist die Tochter einer der Auswanderer und spricht Deutsch Akzentfrei. Die Kinder die herumlaufen allerdings spanisch. Wir bestellen Kaffee/Tee und Kuchen. Sie erzählt uns von dem gerechtfertigten Aufstand der Region und die Streikführer hätten der Regierung schon einige Zugeständnisse abgerungen. Deshalb seien die Blokaden jetzt beendet. Zumindest vorerst. Wir konnten zum Glück hier volltanken, Preisaufschlag gegenüber sonstigen Tankstellen ca. 20%. Egal der Tank ist voll und wir schaffen es sicher bis Argentinien zurück. Ihr Internet ist lahm. Nina kann so la la arbeiten und ich komm gar nicht rein. Es regnet leicht und wir fahren nach drei Stunden Internet weiter. Wir überlegen ob wir gleich über Futaleufu nach Argentinien zurück queren oder noch den Chilenischen Pumalin-Park anschauen. Es ist der weltgrößte Privatpark der Welt. Pumas und Regenwald, das meiste undurchdringlich. Er wurde von Douglas Tompkins, einem der Besitzer der Modemarke Esprit gegründet. Er verkaufte seine Anteile für angeblich 125 Millonen Dollar. Seit dem kümmert er sich um dieses Projekt, toll. Er hat anscheinend mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Er beteuert er will nur einen Park aber die Regierung unterstellt das Amerika Chile unterwandern will oder so in der Art. Wir wollten dort wandern, aber bei Regen ist das einfach nicht so schön und so überlegen wir ob es nicht besser ist wieder auf die viel trockenere Leeseite der Anden, welche meistens mit Westwind angeströmt werden, zu queren. Deshalb übernachten wir am Fluss kurz vor dem Entscheidungsabzweig an einer wunderschön gelegen Stelle. Ich fange sogar mal wieder eine Forelle, sie ist aber grenzwertig zu klein und Nina will sie nicht. Also darf sie weiterleben. Ich angle mit Wurm, das darf man in Argentinien nicht. In Chile weiß ich es nicht, also nehm ich sie. Hier in der feuchten Gegend findet man viele unter Hölzern oder Steinen. Auf der trockenen Ostseite der Anden hab ich fast nie welche gefunden.

Puyuhuapi, 1935 von deutschen gegründet, liegt an einem Fjord des Pacifiks.
Bauernhof, durch Brandrodung wurden in den 40er Jahren Weiden geschaffen.
Urtümliche Brücke neben der Car. Austral.
Die Carretera Austral wurde vom Diktator Pinochet in den 70-80er Jahren durch den Urwald gebaut. Dann wurde sie zur Zivilnutzung freigegeben, vorher waren viele Orte nur über dem Seeweg zu erreichen.
Schöne Hängebrücken führen über die Flüsse.
Wenn es nicht nass ist, staubt es auf dieser unebenen, holprigen Piste sehr stark.
Die meisten Bauernhöfe sehen herunter gekommen aus.
Die Flüsse schauen schön aus, sind fischreich und sauber.
Auf der Fahrt nach Osten (Argentinien) wird das Wetter extrem schnell besser. Was die Leeseite der Berge doch so alles bewirkt.
Eine große Mure, gut dass der Weg schon wieder frei geräumt ist, der Umweg wäre gigantisch.
Lago Futaleufu.
Zaun aus Riesenstämmen, Holz gibt es hier echt genug. Im Hintergrund die markanten "3 Nonnen".
Schöne Seen, einer nach dem anderen, und dazu so klare Flüsse. Ein schönes Stückchen Erde.
Kurz vor Futaleufu fanden wir einen Kiesstrand am Fluss der geeignet erschien zum Motorfliegen, schwachwindig war es auch. Unser zusammenklappbarer Paraportator.

Es herrscht am nächsten Tag mal wieder unbeständiges Wetter und so fahren wir auf die trockenere Andenostseite. Kurz vor „Futa“, das Wetter bessert sich ständig beim Fahren nach Osten, sehen wir eine schöne Stelle am Fluss. Es ist erst 15.00 Uhr, fast Windstill und die Sonne strahlt wolkenlos. Am Kiesstrand wollen wir mal wieder unseren Motorschirm testen. Beim ersten Mal springt er an, er läuft rund. Aber nach dem Start, steigt er plötzlich nicht mehr richtig. Da Büsche näher kommen quere ich den Fluss mit Rückenwind und als ich wieder gegen den Wind fliege sinke ich. Mist ich muss landen, falsche Flussseite. Ich laufe auf dieser Seite 200 Meter um wieder Platz zum Neustart zu haben. Das gleiche wie beim ersten Mal. Plötzlich Leistungsabfall aber ich steh wieder auf der richtigen Seite. Ich lauf gefrustet und schweißgebadet zum Auto zurück. Es gibt am Tank ein Belüftungsventil, wenn das zu ist, stellt sich Unterdruck im Tank ein und der Vergaser bekommt nicht genug Benzin. Das war das Problem. Beim dritten Anlauf steige ich besser, aber auch nicht sehr gut. Ich stelle kurz darauf fest, dass ich im leichten aber großräumigen Lee (Sinkgebiet) bin. Das merke ich als ich um eine Bergflanke herum fliege und es dort turbulent und deutlich stärker windig ist. Die Aussicht war wieder super, aber ich geh lieber landen, Nina versucht es nach meiner Erzählung erst gar nicht. Jetzt wird es aber mal Zeit, dass sie auch mit dem Motor mal hochkommt.

Tolle Aussichten beim Motorfliegen.
 

Futaleufu ist eine angenehme Stadt, es sieht ordentlich aus und im Tourismusamt ist man sehr hilfsbereit. Weltberühmte Raftingtouren kann man hier erleben, aber uns reitzt das beide nicht so stark. Am nächsten Tag fahren wir aber trotzdem wieder über die Grenze, erstmal unser letzter Chilebesuch. Die Formalitäten sind in 18 Minuten abgeschlossen. Das ist unser bisheriger Rekord beim Grenzübertritt.

 

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