Fischinsel auf dem Salar de Uyuni/Bolivien

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Eine Detailkarte der Reiseroute ist unter Infos und Tipps zu finden.
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Kolumbien: Popayan, Cali, Medellin, Punta Canoa, Cartagena - 19.September bis 8. Oktober 2012

von Burki:
In Kolumbien war ich vor 1,5 Jahren mit der Flugschule Tübingen. Wir besichtigten Cali, Medellin und viele Fluggebiete dazwischen hauptsächlich im Caucatal. Das Caucatal ist teilweise 20km breit. Lutscho einer der Betreuer war mal in den Alpen. Er sagte: „ Das hier ist ein Tal, in den Alpen gibt es nur Schluchten, da hatte ich Angst zu fliegen“. Jetzt möchte ich an die Karibik und will mir das Landesinnere gar nicht anschauen. Ich fahre nach dem Grenzübertritt nur 20km und stehe Übernacht an einem Fluss ganz ruhig und einsam. In Popayan kann ich Gas auffüllen und zum ersten Mal kommt der in Deutschland gekaufte Gasadapter zum Einsatz. Die Landschaft ist auf den ersten 500km sehr trocken, bergig und entsprechend kahl ist es. Ich schaffe 400km am Tag in 10 Stunden Autofahrt, es ist extrem kurvig, hügelig und wenn Lastwagen vor einem sind dauert es ewig bis man an ihnen vorbei ist. Am nächsten Tag schaff ich auch nicht mehr Kilometer (plus 50km wo ich mich verfahren habe) aber jetzt liegt es zusätzlich an der schlechten Straße, unglaublich was die für Löcher haben. Die Landschaft um Cali herum ist flach, das Caucatal hier extrem breit und fruchtbar. Unglaublich riesige Zuckerrohrfelder füllen das Tal aus. Riesige Trucks mit vier Anhängern bringen das Zuckerrohr zu den Fabriken, Zuckerrohrzüge heißen die hier. Am Campingplatz in La Pintada bekomme ich sogar 220V, jedenfalls teilweise. Hier gibt es einen riesen Pool mit ca. 33° Wassertemperatur und als ich ins Bett gehe kommt eine Hochzeitsgesellschaft und feiert. Es gewittert heftig, ich glaube das erste Mal seit 11 Monaten, dass ich Blitze sehe. Es schüttet wie aus Eimern und in 2 Stellen dringt Wasser ein. (Beide dichte ich am nächsten Tag mit Silicon ab.). Hier in La Pintada bin ich vor 1,5 Jahren geflogen, aber leider sind ja die Schirme geklaut und so fahre ich direkt weiter. In der Früh bekam ich allerdings einen Schreck, ca. 50 kleine Moskitoähnliche Insekten schwirren im Seppi umher. Dabei hab ich alle Moskitovorhänge aktiviert. Die sind allerdings viel kleiner und anscheinend an den Rändern reingekommen. Die Summen auch nicht beim Fliegen und die ca. 300 Stiche die ich habe, jucken zum Glück nicht. Schaut nur blöde aus, wenn man so viele rote Punkte am ganzen Körper hat. Da es so heiß ist schlafe ich nackt ohne Decke und da können die auch überall hin stechen. Als ich sie erschlage sind sie natürlich auch alle rot gefüllt.

Der Süden Kolumbiens ist sehr trocken und karg. Die Leute anscheinend sehr arm. Hier betteln ältere Frauen indem sie ein Seil mit Fahnen über die Fahrbahn spannen und so die Autos anhalten wollen. Gleich 10 solcher Blockaden waren hintereinander. Ich bin drauf los gefahren, sie ließen knapp, aber immer rechtzeitig das Seil herunter. Die spinnen wohl.
Über diese lange Kordilliere drückt der Westwind herüber. Eine Föhnmauer ist zu sehen.
Hier sind sogar die Gleitschirmflieger-Gebiete ausgeschildert.
Schlechte Straßen und Lastwagenkolonnen lassen einen sehr langsam voran kommen.
Das Füllen der Gasflaschen war immer eine länger währende Angelegenheit.
Ein Laster mit 4 Anhängern. Zuckerrohrzüge heißen sie hier in der Gegend um Cali.
Nur in Brasilien hab ich soviel Zuckerrohr gesehen wie hier.
Alleine fahren ist öde und anstrengend.
Die Gebirgskette von Roldanillo, dem berühmtesten Fluggebiet Kolumbiens. Südlich und nördlich sah man allerdings die Föhnmauern. Da drückte der Wind von hinten drüber.
Die Landschaft ist jetzt sehr grün und fruchtbar.
Eine grüne, giftig aussehende Schlange auf der Straße.
Meine Stachelrochenwunde nach 4,5 Wochen. Rundherum hat sich das Fleisch erneuert. Aber das Loch wo der Pfeil drin war will sich nicht schließen. Rundherum ist alles verhärtet und rot geschwollen.

In Medellin ist Radrennen, viele Straßen gesperrt und nichts ist ausgeschildert. Ich finde die Autobahn nach Norden nicht und irre auf der falschen Flussseite weiter. Nach zwei Stunden bin ich durch. Stress pur, Bumbs zur Geschwindigkeitsreduzierung, ca. 30 Stück auf einen Kilometer außerhalb des Zentrums, Scheißdinger. Kurz hinter Medellin führt die Straße über eine Hochebene. Wieder Kurven ohne Ende. An einem Pass sehe ich einen aufgebauten Drachen und einen Gleitschirmpiloten. Ich komme mit den Jungs ins Gespräch, Alonso spricht sogar gut englisch was hier nicht häufig der Fall ist. Ich zeige mein „Vuelo Termico“-Buch. Er bietet mir seine Gleitschirmausrüstung zum Fliegen an. Echt nett. Ich fühl mich aber gerade nicht frei im Kopf. Ich will an die Karibik und nicht in einem fremden Gebiet womöglich Außenlanden. Mit dieser kurvigen Hochebene und der schlechten Straße schaffe ich am dritten Tag wieder nur 400km. Dafür stehe ich über Nacht an einer schönen erfrischenden Badegumpe in Puerto Valdivia. Ab jetzt sind die Berge hinter mir und nur noch die löchrige Straße nervt. Teilweise sind die Straßen super und plötzlich grottenschlecht. Unglaublich der Unterschied. Vor 1,5 Jahren haben mir die Betreuer schöne Plätze an der Karibik gezeigt, diese habe ich in meiner Landkarte. Covenas hat damals 3 Sterne bekommen. Als ich es erreiche, endlich Karibik, schaut es aber doch nicht so toll aus. Ich finde Unterschlupf in einem Hostel am Meer wo ich stehen kann. Das Wasser ist irre warm, aber trüb, nichts zum Schnorcheln. Ich bleibe 2 Nächte, lese viel, erhole mich von den 36 Stunden Autofahrt in 4 Tagen (1450km) und fang an mit der Organisation der Rückverschiffung von Cartagena nach Bremerhaven.

Das Fluggebiet liegt am Pass von Medellin Richtung Cartagena. Man kann es nicht verfehlen. Ca. 1h Fahrt. Alonso bietet hier betreutes Fliegen und Reisebegleitung an. Man kann direkt am Startplatz wohnen.
Unglaublich die unebenen Straßen, man muss höllisch aufpassen.
 
Tolle Badegumpe in Puerto Valdivia.
Der Cauca nachdem das Tal benannt ist, ist groß und trüb.
 
Auf 20 km nur löchrige Schotterpiste. Das ist die Hauptverbingsstraße hier!
Endlich an der Karibik, leider ist das Wasser zu trübe zum Schnorcheln.

Tolu ist auch in meiner Karte eingekringelt und nur etwas weiter nördlich, Cartagena ist nur nach 150km entfernt. Ich finde dort keine Unterstellmöglichkeit für Seppi, aber es gibt einen kleinen Strand in der Nähe des Zentrums. Hier stehe ich ganz schön unter Palmen. Nachts ist ein Betreuer dar um den Yachthafen zu beschützen und der passt auf mich auch auf. Für den nächsten Tag buche ich einen Ausflug zu den Islas Bernardo. Glasklares Wasser, Karibikflair pur wird versprochen. Das Wasser hier ist extrem warm, ich schätze ca. 32°, leider ist es im Seppi auch so warm und ich kann mich überhaupt nicht abkühlen. Ich schwitze viel. Nina würds gefallen, mir ist es schon zu warm. Wir fahren mit dem Boot, zwei riesige Yamaha 200 PS-Motoren beschleunigen es auf geschätzte 80km/h, über das morgendliche ruhige Wasser. Die Inseln sind wirklich romantisch, auf einer besichtigen wir einen Tierpark und auf der letzten bleiben wir drei Stunden. Ich schnorchle viel und es gibt auch einige zu sehen. Man kann es nicht mit den Malediven vergleichen aber schön wars schon. Zum essen gibt’s gegrillten Fisch. Die Rückfahrt ist leider nicht so toll. Das Wasser ist unruhig und unser Boot muss auf 60km/h verlangsamen. Die Schläge wenn es gegen die Wellen fliegt sind zu extrem, jetzt sind sie nur noch hart. Es ist als ob man durch Schlaglöcher fährt und das durch ca. 80 Stück pro Minute, schrecklich wars. Abends check ich noch meine Mails im Internetcafé und oh Schreck. Seabridge hat mich für den 1. Oktober auf die Fähre gebucht, heute ist der26.September. Ich nehme mit dem Spediteur Kontakt auf und will mich morgen mit ihm in Cartagena treffen. Wo er wohnt kann ich mir in Googl Maps anschauen, so werde ich ihn schon finden. Gegen Mittag bin ich schon in Cartagena, habe vier Stunden für die 150km gebraucht. Und Stress abgesagt, Luis Ernesto ruft mich an, das Schiff hat zwei Tage Verspätung. Wir treffen uns Morgen früh schlägt er vor.

Auf der Insel Bernardo gab es einige interessante Tiere zu sehen, Ammenhai, Kaiman, Flamingos und Schildkröten.
Der Ausflug auf die Isla Bernardo zum Schnorcheln und relaxen war sehr schön, links im Bild (man muss genau schauen) einige der ca. 300 Mosquitostiche die ich in einer Nacht bekommen habe. Zum Glück jucken die Nicht. Rects Coco frio, lecker.
 

Cartagena ist eine schöne Stadt. Es gibt eine tolle Altstadt die von einer super erhaltenen Festungsmauer umgeben ist. Ich wandere durch die Stadt und halte auch Ausschau nach einem Stellplatz für Seppi. Aber alle Hostels im Zentrum sind nicht für Autofahrer, die haben keine Parkplätze. Außerhalb der Mauern gibt es aber öffentlich 24 Stunden Parkplätze, sauteuer aber was soll ich machen. Einfach so irgendwo trau ich mich nicht hinzustellen. Es gäbe viele kostenlose Parkmöglichkeiten. Aber Sicherheit geht vor. Tagsüber war in der Stadt nicht viel los, aber abends kommen anscheinend alle raus. Im Reiseführer war das Cafe del Mar als Sonnenuntergangstipp aufgeführt. Die Aussicht ist auch schön, man sieht auf Boca Grande die Hochhaus bestückte Landzunge neben der Altstadt. Mein erster Caipirinha seit langer Zeit, kostet hier aber auch glatte 8,- Euro für ein Microglas. Um 9.00 Uhr bin ich bei Ernesto und wir machen die Papiere fertig. Mit seiner Frau fahr ich zum Hafen und lass mich registrieren. Es klappt hier anscheinend recht gut, im Vergleich zu Buenos Aires letztes Jahr.

Cartagena, gut erhaltene Stadtmauer. Im Hintergrund die mit Hochhäusern zugeplfasterte Landzunge Boca Grande.
Die Universität, schön nicht war.
Sonnenuntergang am Café del Mar auf der Stadtmauer. Im Hintergrund ein Sommergewitter. Es ist gerade Regenzeit. Fast jeden Tag kam ein Gewitter. Mal morgens, mal nachts mal tagsüber.

Heute Freitag ist Radrennen in der Stadt. Ich möchte die letzten drei Nächte bis zur Autoabgabe am 1. Oktober noch etwas die Küste anschauen. Aber ich komm wegen dem Radrennen nicht raus. Macht nichts, ich bleibe halt in Cartagena am Strand bis die Straßen wieder offen sind. Um 14.00 Uhr sind sie frei. Ich fahre etwas nach Norden an einen kleinen Strand der auf der Karte eingezeichnet ist. Vorher fahre ich aber noch auf einer kleinen Stichstraße an einer anderen Stelle ans Meer. So war der Plan aber der Boden ist plötzlich feucht und glitschig. Ich fahre mich fest, aber wie gleich. Eine dreiviertel Stunde später und nach vier Mal die Räder frei schaufeln komm ich wieder raus. Ich hab schon befürchtet ich brauch einen Abschlepper. Bin mal wieder tierisch durchgeschwitzt, leider kann man sich nirgends abkühlen. Das Wasser ist hier ca. 32°C, in der Sonne halts ich gar nicht aus und im Schatten geht’s so. Schreibe diese Zeilen um 19.00 Uhr und habe 31° im Seppi, draußen sind aber nur noch 27°. Leider geht überhaupt kein Wind die letzten Tage, so viel Schweiß wie die letzte Woche habe ich lange nicht verloren. Ach ja zu meiner Stachelrochenwunde: Die verändert sich nicht, das offene Loch ist ca. 1-2 mm hoch und 5mm lang. Und in der Umgebung der Wunde, ca.Kinder-Faustgroß ist es extrem rot, sieht entzündet aus. Beim Laufen tut es immer noch weh, wie eigentlich schon vor drei Wochen. Vielleicht sollte ich Mal eine Woche nicht Baden. Aber verdammt noch Mal, was mach ich dann an der Karibik bei der Hitze und wieso schließt sich dieses kleine Loch nicht. Ich habe heute entschieden nicht nach Quixada zu fliegen, zum Einen muss ich Ende Oktober das Auto aus dem Zoll in Bremerhaven holen und zum anderen kann ich ja nicht mit einem Loch im Fuß im Staub fliegen gehen. Nach jedem Baden (wo man das offene Loch sieht) pass ich auf das kein Sand rein kommt und beschütze meine Wunde. Die nervt so langsam ziemlich doll. Mein Agent, Luis Ernesto ruft an, das Schiff fährt früher ab und es gibt Probleme. Ich soll gleich um 7.30 am Montag sein bei ihm sein, er hat keine große Hoffnung. Mist ich fluche, habe gar keine Lust auf die nächste Fähre zu warten. Am Sonntagmorgen bin ich bereits um 6.30 auf, konnte nicht mehr schlafen. Seit 5.00 Uhr laufen hier so viele Leute rum und reden. Die meisten sind Fischer. Es ist aber auch gut so, ich bereite Seppi vor für die Verschiffung, falle es doch klappt muss er ja transportbereit sein. Ich schmeiß den zweiten Ersatzreifen vom Dach weg. Schraube die Kisten auf dem Dach ab und stelle sie aufs Bett. Alle Sachen aus dem Mitsubishi kommen in Seppi rein. Ich packe meine Sachen die ich brauche. Laptop, 110V Zweitbildschirm, Klamotten, Bücher u.s.w.. Kühlschrank und Wasser leeren. Gas abdrehen. Alles checken. Nach zwei Stunden und ca. zwei Liter Schweißverlust fahre ich nach Cartagena auf einen Parkplatz. Ich miete mich im Hostel Media Luna ein. Es hat einen großen Innenhof mit Pool, leider ist der auch ca. 32°C warm. Die Leute liegen da teilweise Stundenlang drin. (Ich sitze gerade im Innenhof. Es ist bedeckt und mir läuft der Schweiß von der anstrengenden Computertipperei.) Pünktlich sitze ich beim Luis Ernesto. Er hat jetzt doch etwas Hoffnung, er sagt sie versuchen ihr bestes. Vier Autos hat er für die Fähre, die Tschechen die wir in Peru trafen und zwei junge Argentinier mit zwei alten Autos, eins davon eine schwarze Ente (3CV). Die beiden wollen bis Mexico, haben mehrere Jahre eingeplant aber kein Zeitlimit. Sie verdienen sich mit Geld indem sie mit Handpuppen die Leute unterhalten. Um 11.00 machen wir uns mit Sonja, Luis Ernestos Frau, auf in den Hafen. Es scheint zu klappen. Ich atme etwas auf. Die Autopapiere werden fertig gemacht, das Auto verschlossen und abgestellt. Jetzt fehlt noch die Drogenkontrolle. Weiterer Papierkram ist beim Zoll im Zentrum zu erledigen dann geht es um 15.00 Uhr wieder in den Hafen. Der Zöllner will das alle Koffer und Gepäck aus dem Auto geholt wird. Ich krieg einen Schock und sage, dass das nicht geht bei mir. Kein Problem, er kommt rein. Ich öffne alle Fenster und Klappen wir haben über 40° im Seppi. Der Beamte schaut alles durch, der Schweiß strömt bei ihm genauso wie bei mir. Er schnüffelt sogar an meiner Voltaren-Salbe. Im Endeffekt ging es problemlos wir halten sogar Smalltalk zwischen drin. Um 18.30 sind alle vier überprüft und wir können gehen, yeah, die Verschiffung scheint zu klappen.

Am Strand von Punta Canoa, nichts besonderes. Hier wartete ich auf die Verschiffung.
Die Kolumbianer putzen viel und räumen auf. Meistens schaut es daher recht ordentlich aus, Aber an manchen Ecken ist es schrecklich.
Bei der Drogenkontrolle musste Jiri alles ausräumen. Bei mir fand die Kontrolle zum Glück drinnen statt. Das letzte Bild in Südamerika von Seppi, ciao. Schön wars mit dir.
 

Es ist ein komisches Gefühl nach einem Jahr ohne Seppi unterwegs zu sein. Die Gedanken kreisen um dieses Jahr, was man alles erlebt hat. Ich buche einen Flug für in einer Woche. Ich bleibe im Media Luna Hostel und möchte noch Inselbesuche zum Schnorcheln unternehmen. Der Isla Rosario und Playa Blanca Ausflug kostet 18,- Euro incl. Mittagessen. Mit der üblichen Verspätung, Nina wäre schon wieder genervt, jagen wir wieder mit 60-80 km/h über das Wasser. Schnorcheln ist wirklich schön hier, nicht so beeindruckend wie auf den Malediven, aber doch ein super Erlebnis. Viele bunte Fische, ein kleiner Barracuda und einige die ich gerne mit meiner Harpune erlegt hätte und gedanklich auf meinem Teller sehe. Mittwochs ist Party im Hostel, angeblich die beste in der Stadt. Als Hausgast habe ich Eintritt werde aber trotzdem nach Waffen abgetastet! Ich muss mal wieder feststellen, dass das nichts für mich ist. Zu laut, das halte ich nicht aus. Leider kann ich auch schlecht schlafen weil es im ganzen Hostel ziemlich dröhnt.

Cartagena gefällt mir. Schöne Plätze, Gassen und abends ist recht viel los in der Altstadt. Llamadas heißt Anrufe, solche kleinen Telefongeschäfte gibt es an jeder Ecke, links oben.
Der Schnorchelausflug zu den Islas Rosario lohnt sich sehr. Mit dem Schnellboot geht es rasant übers Wasser. Im Hintergrund wieder die Hochhäuser von Boca Grande. Links kleine Häuser auf Minniinseln.
Im Hostel Media Luna verbrachte ich die letzte Woche, hier gefällts mir, der Pool war bei den Temperaturen sehr wichtig.
Mein Fuß scheint nach 7 Wochen doch noch zu heilen aber ein kleines Loch ist immer noch da.
Plaza de las Coches.
Strand von Boca Grande, (großer Mund).
Tauchausflug mit Cartagena Divers.

Meine letzte Aktivität in Cartagena war ein Taucchausflug zur Insel Baru. Wir tauchten durch Schiffswracks durch, enge dunkle Gänge und bis 60m gings runter. Die normalerweise max. 40m die man als Padi taucht interessieren hier wohl niemenaden. Beim zweiten Tauchgang war es etwas stressig. Alberto paddelte voraus und hat nicht einmal angehalten. Es ging an vielen bunten Korallen vorbei. Es gab mehr als ich dachte. Viele sind aber auch abgestorben. Unterwegs sah ich als Highlite 10 Rotfeuerfische. Echt bunte lustige Fische.

So jetzt habe ich noch einen Tag, den verbring ich im Hostel mit lesen und freu mich richtig doll auf Deutschland.

Ciao Süamerika, schön wars.

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Ecuador: Cuenca, Straße der Vulcane, Banos, Mindo, Quito - 29. August bis 19. September 2012

Ecuador von Burki:
Die Einreise soll laut Reiseführer recht schnell gehen. Großer Irrtum. Vor uns kommt dummerweise ein Reisebus an. Wir stehen in einer langen Schlange. Die Peruaner stempeln relativ zügig, klar es geht ja auch raus, das geht meistens schnell. Aber die Ecuadorianer sind sowas von langsam, dass denkt man kaum. Pro Besucher brauchen sie im Schnitt 5 Min. Wie auch immer, nach 3 Stunden haben wir die Migracion geschafft. Die Aduana die fürs Auto zuständig ist war auf Peruseite in 5 Minuten fertig - super, aber wo sind die Zöllner fürs Auto von Ecuador? Wir erfahren, dass nach 4 Kilometern die Aduana kommt. Als wir sie erreichen kommen wir auch sofort dran, aber der Beamte schickt uns zurück zur Grenzstadt, ca. 15 km um eine Versicherung fürs Auto zu kaufen. Außerdem braucht er Kopien vom Ausweis, der Versicherung und dem Einreisestempel. In Huaquillas finden wir auch nach kurzer Suche den Versicherungsverkäufer, mehr Infos hierzu unter Tipps. Für 9,- US Dollar bekommen wir die Versicherung für einen Monat. Zurück bei der Aduana geht es jetzt sehr schnell. Aber alles zusammen gerechnet hat die Einreise über 6 Stunden gedauert, echt nervig. Wie schön ist es da jetzt in Europa von einem Land zum anderen zu reisen (natürlich Schweiz ausgenommen, obwohl es da ja auch ruck zuck geht). Wir schlafen in der Pampa und fahren am nächsten Tag nach Cuenca. Dort stehen wir sicher bei den Cabanas Yanuncay und haben sogar 220 Volt, wohl das letzte Mal, denn Ecuador und Kolumbien haben nämlich 110 Volt. Ich möchte meinen Laptop endlich reparieren lassen. Das Licht des Monitors geht mal wieder nicht. Roberto, der Besitzer der Cabanas ist sehr hilfsbereit und fährt mich zu seinem Computerfachmann. Ich lass den Computer dort und humple ca. 1,5 km zurück. Meine Wund vom Stachelrochen tut immer noch sau weh. Cuenca ist recht übersichtlich hat eine hübsche Kathedrale am Marktplatz, viele Märkte und viele Touris. Das Cafe Austria ist nett und hat billige Mittagsmenüs. Nach 2 Nächten fahren wir in den Nationalpark El Cajas, dort gibt es viele Lagunen und ursprüngliche Landschaft. Mein Laptop ist leider immer noch kaputt. Im Park ist alles extrem grün, was auf viel Regen hindeutet und so ist es auch bei uns. Es ist kalt, bedeckt, regnerisch, ungemütlich. Wir umrunden eine Lagune und fahren gleich in der Früh weiter.

Cuenca schaut recht schön aus. Im Bild die Kathedrale und der Markt. Rechts die, ca 33° kalte, trübe, volle überall ausgeschilderte Therme, nicht wieder.
Im grünen, kalten und feuchtem Cajas Nationalpark. Morgens leistete uns eine Lamaherde am Parkplatz Gesellschaft.

Im riesigen Supermarkt Supermaxi füllen wir Vorräte auf bevor wir weiter in Richtung Chimborazo dem mit 6310m höchsten Berg Ecuadors fahren. Wir übernachten neben der Straße mit Panoramaaussicht. In der großen Stadt Riobamba versuchen wir es mit dem Laptop erneut. So eine Aktion in das Zentrum zu fahren einen Reparaturladen zu suchen und erfolglos wieder abzuziehen dauert 4 Stunden. Wir wollen zum Parkplatz am Rifugio Carell fahren das auf 4800m liegt. Aber es wird spät und so übernachten wir auf dem Weg dorthin mit toller Aussicht. Es windet schrecklich und die Südseite des Berges schaut wie bei Föhn angestaut aus. Am nächsten Morgen wundern wir uns dass der Parkeintritt frei ist. Die Fahrt zum Rifugio führt durch Mondlandschaft, fast nichts wächst und trotzdem fahren wir an den genügsamen Vicunaherden vorbei. Da die in Ecuador ausgerottet wurden, wurden Herden aus Peru und Bolivien eingebürgert, mit Erfolg, sie vermehren sich wieder. Wir wandern 200 Höhenmeter zur Whymer Hütte (5050m) hoch, Ninas erster 5000er :-) Hier ist es sonnig aber schrecklich windig. Die Südseite ist schon wieder mit Wolken angestaut.

   
Der Chimborazu, der höchste Berg Ecuadors.
Das Licht am Bildschirm geht nicht, Nina versucht etwas an der Homepage zu ändern und wenn man mit einer Lampe auf den Bildschirm leuchtet sieht man auch eine Kleinigkeit, aber so kann man natürlich nicht wirklich arbeiten.
Ein Halo um den Chimborazo.
Gedenktafeln der gestorbenen Bergsteiger pflastern den Weg.
Der Aufstieg ist eintönig und sehr anstrengend.
Ninas erster 5000er!
Vicunas vor dem Chimborazo.

In Banos einem der touristischsten Orte Ecuadors ist der aktive Vulcan Tungurahua, da freut sich Nina schon lange drauf, endlich mal einen spuckenden Vulcan zu sehen. Leider haben wir viele tiefe Wolken, viel Wind und ab und zu Regen. Bei einem von 62 (!) Touranbietern in der 20.000 Einwohnerstadt buchen wir eine 1-Tages Amazonas-Regenwaldtour und anschließend die begehrte Wasserfall-Tour. Die Regenwaldtour gefällt mir. Einen kleinen Tierpark mit Reptilien, Vögeln und sogar Ozelot, Puma und Leopard finde ich prima. Wir unternehmen eine Indianerdorfbesichtigung, eine Einbaum-Floßfahrt und eine Dschungelwanderung mit Wasserfall und Badespaß. Abends Essen wir im Casa Hood, dort gefällt es uns recht gut und wir können WiFi nutzen und unsere ganzen gelesenen Bücher für wenig Geld tauschen. Die Wasserfalltour ist nett aber nicht mehr. Wir haben mittlerweile große "Vendo" (Ich verkaufe) Schilder am Auto. Und es haben auch erstaunlich viele Ecuadorianer Interesse am Auto. Mal schauen ob es wirklich einer kauft. Nina fliegt ja in 2 Wochen heim und ich dachte ich muss es von Cartagena, Kolumbien nach Bremerhaven verschicken. Wenn es einer vorher kauft, auch gut dann fahre ich mit dem Bus weiter. Da alle Gleitschirme weg sind habe ich ja auch nicht mehr soviel Gepäck. Nina will mir eine Ausrüstung zusammenstellen (echt sehr lieb) und einem mitgeben der nach Quixada (Brasilien) kommt wo ich ja im November wieder auf Streckenjagd gehen möchte. Die Thermen in Banos sind für europäische Verhältnisse sehr runter gekommen, aber das Wasser ist warm und die Aussicht von den Freibecken auch schön. In der dritten Nacht in Banos fahren wir zum Vulcan Aussichtspunkt auf die andere Bergseite hoch. Wir erhaschen tatsächlich heute mal einen Blick auf den Berg aber er schläft und erholt sich wir mir Ferdinand erklärt. Vor 10 Tagen habe er etwas Glut gespuckt. Die Thermen öffnen um 5.00 Uhr in der früh und schließen um 22.00 Uhr. In der 4-ten Nacht stehen wir sehr ruhig an den nahen Thermen El Salado. Morgens um 5.00 Uhr ist die Hölle los, Autos ohne Ende und Stimmengewirr. Unglaublich wie viele da baden gehen. Heute ist Samstag und da stand schon im Reiseführer dass es voll wird, aber doch nicht um diese Uhrzeit!

Banos liegt mal wieder unter 2000m. Eine quirlige Stadt, sehr touristisch.
Neben der Therme fließt ein Wasserfall herab.
Einige der Tiere aus dem Wildpark, viele wurden aus Gefangenschaft befreit und werden wieder ausgewildert. Kaiman, Ozelot, Jaguar, Wasserschwein, Puma und Tucan. (Von oben links nach unten rechts).
Bei der Besichtigung des Indianerdorfes durften wir Blasrohrschießen üben. Die Indianer verwenden an der Pfeilspitze, Curare ein Gift welches die Muskeln blockiert. So fallen z.B. getroffene Affen vom Baum herunter und können sich nicht festhalten.
 
Die Eibaumflußfahrt war teilweise spannend, zurück wird das Boot übrigens durch das Wasser zurück geschoben.
 
Die Dschungelwanderung zum Wasserfall.
 
2 süße kleine zutrauliche Papageien.
Meine Stachelrochenwunde nach 18 Tagen.
Die Wasserfalltour. Wenig beeindruckend. Ein Highlite für einige die Flying Fox Abenteuer.
So beeindruckend kann anscheinend der Tungurahua sein, links. Rechts wie er bei uns aussah. Immerhin haben wir den Vulcan nach 3 Tagen überhaupt mal gesehen.
Im Casa Hood hat es uns gut gefallen, hier haben wir unsere Bücher getauscht.
Die Thermen sind in Banos etwas herunter gekommen. Das warme Wasser ist verdammt trüb. Das klare Wasser war uns zu kalt.

Vom Kratersee Quilatoa haben wir ein Video gesehen. Das sah so toll aus, dass wir uns den auch anschauen möchten. Nachmittags erreichen wir ihn. Es weht schon wieder unglaublich. Wir fahren nach Westen und der anhaltende Südostwind wird durch die Bergkette mal wieder wie bei uns bei Föhn gestaut. Daher ist es an der Lagune sonnig. Wir wandern herunter und genießen die Aussicht. Zurück auf 3850 hoch zu steigen ist mal wieder sehr anstrengend. Aber einen Esel für 8 Dollar wollten wir auch nicht nehmen. Die Umwanderung des Kraters soll ca. 5 Stunden dauern, das haben wir uns für morgen vorgenommen. Meine Stachelrochenwunde ist jetzt 3 Wochen alt und tut immer noch weh. Aber ich konnte heute das erste Mal ohne stärkeres Hinken laufen. Mal schauen ob ich das morgen durchhalte. Wir schlafen lange es war mit knapp 0°C draußen ziemlich frisch. Um 9.10 laufen wir los und es stürmt schon wieder extrem. Wir schaffen 800m dann bläst es uns fast um und im Lee einer Kante reißen die Luftwirbel solche Staubmassen auf das wir wie im Sandsturm stehen. Wir drehen um, das ist kein Wetter für so eine Tour, schade mein Fuß schmerzt zwar aber es ging schon.

Laguna Quilatoa
 

Der Cotopaxi, der meistbestiegene Berg Ecuadors ist zwar kein 6000er aber sehr formschön. Er ist von der Luvseite aber genauso angestaut wie schon vorher der Chimborazo. Der Parkeingang liegt aber mal wieder im sonnigen Lee und wir müssen schon wieder keinen Eintritt zahlen. Wir unternehmen beim Infocenter eine kleine Panoramawanderung und was für ein Glück, der schöne Berg zeigt sich doch kurz mal ohne Wolken am Gipfel. Auch hier kann weit hochfahren werden, das haben wir uns für morgen vorgenommen. Zur Schutzhütte Jose Ribas (4800m) sollen es 45 minuten Wanderung sein.Der Weg führt steil bergan, die Piste ist in gutem Zustand. Kurz vor dem Parkplatz der Schutzhütte wird es aber kriminell und wir parken Seppi lieber hier. Um die 300 Höhenmeter zu schaffen schnaufen wir ganz ordentlich, brauchen auch genau die 45 min. Wir überholen dabei viele Gruppen. Saukalt und stürmisch ist es und es schneit leicht aus den Stauwolken heraus. Ungemütlich, und auf der Hütte ist es genausokalt wie draußen. Wir lassen uns eine warme Suppe schmecken und steigen wieder herab. Da fahren wir doch lieber in das sonnige Wolkenloch auf der Leeseite des Cotopaxis.

Der Cotopaxi, zweithöchster aber häufigst bestiegener Berg Ecuadors. Weg zur Schutzhütte Jose Ribas auf 4800m. Ausgangspunkt der Bergsteiger.

Nina reicht es mit dem ständigen Sturm und der Kälte. Wir fahren an Quito vorbei und Richtung Westen in den Urwald. Mindo ist ein beliebtes Ausflugsziel der Quitenios. Die Hosteria El Descanso wurde von anderen Reisenden empfohlen. Wir stehen hier im Innenhof und bekommen sogar Strom 220V. Gonzo füttert seine Colibries mit täglich 10L Zuckerlösung, (1 Kilo Zucker auf 10 Liter), verteilt auf 3 Fütterungsstellen. Entsprechend wimmelt es hier von so vielen kleinen lustigen Colibries. Wir sitzen stundenlang auf der Terasse, es ist warm und schauen den schnellen Fliegern zu. Außerdem verfüttert er täglich 40-120 Bananen für die anderen Vögel. Am Wochenende kommen hier viele Gäste nur zum Vogelschauen. Da ich immer noch schlecht zu Fuß bin wollte ich Quad fahren. Aber der Eigentümer hat nur eine Straße für sich zugelassen und man darf maximal 12 km/h fahren. Das ganze wird GPS unterstützt kontrolliert. So was blödes da macht das ja keinen Spaß. Ein kleines Kaffee/Restaurant wird von der deutschen Andrea geführt. Sie hat sich hier verliebt und ist hängen geblieben. Sie ist hier sehr glücklich. Den Leberkäse produziert ein deutscher Metzger in Quito. Er schmeckt auch sehr lecker.

Auf dem weg nach Mindo kommen wir am Ecuatordenkmal vorbei. Das haben die Wissenschaftler um 1880 leider um 200m daneben berechnet.
 
Ein echter Hingucker in Mindo im Hostel El Descanso sind die Kolibris. Aber auch die Orchideenzucht ist sehenswert. Nina war in der Schmetterlingsanlage. Dort konnte sie zuschauen wie gerade einer geschlüpft ist.
 
Die Schmetterlingskokoons werden für die Zuschaer aufgehängt wenn sie kurz vor dem Schlüpfen sind.
Einige fiese Stechficher haben uns erwischt und Ninas Fuß ist dick angeschwollen, Kühlung tut gut.

Als nächstes schauen wir uns den Meerschweinchensee (Laguna Cuicocha) an. Auf einer Wanderung am Kraterrand haben wir eine tolle Aussicht. Es stürmt und die Verwirbelungen sind schön unten im See anzuschauen. Wir lernen Valerio und Viola kennen, sie haben großes Interesse an Seppi. Sie müssen umziehen weil die neue Flughfen-Zubringerstraße durch ihr Grundstück verläuft. Leider bekommen sie erst im Dezember das Geld und der Vater von Viola, der bei Andechs wohnt ist im Urlaub und nicht zu erreichen. Er hätte das Geld vorstrecken sollen. Pech für uns. In Otavalo schauen wir uns Märkte an, Nina kauft Reisetaschen die wir brauchen wenn wir Seppi verkaufen (Sie ist sehr zuversichtlich das Seppi hier bleibt). Die Laguna Moyanda südlich von Otavalo ist unser Stellplatz. Ich habe die GPS Koordinate aber nicht die Höhe. Im Endeffekt landen wir auf kalten 3850m. Ich bau mal wieder den Grill auf weil wir das selten gemacht haben und es gerade nicht so stürmisch ist. Die Zuchini erweist sich als Kürbis, sah aber täuschend echt aus und schmeckt uns beiden nicht gegrillt. Den tollen Grill will Nina wenn sie fliegt auch mitnehmen.

Die Laguna Cuicocha lässt sich ganz umwandern, das war uns aber zuviel und mein Fuß funktioniert immer noch nicht so toll.
Die Laguna Mojanda, weil es endlich mal wenig windet grillen wir. Aber die Zuchine erweist sich als nicht schmeckender Kürbis. Sie sah aber wirklich genau wie eine Zuchine aus.

Wir fahren nach Quito und stellen Seppi im Hostel Mario ab. Die Einfahrt ist so eng, dass Nina große Angst hat, dass wir nicht mehr unbeschadet raus kommen. Mario hat Internet und oh Wunder auch 220V. Es ist sehr nett hier, wir sind Zentrumsnah und können viel zu Fuß erledigen. Compuhelp schaut nach einem großen Laden aus. Die können bestimmt endlich meinen Laptop reparieren. Leider haben die heute am Samstag schon zu. Das muss also bis Montag warten. Am Sonntag fahren wir mit der TeleferiQo auf über 4000m hoch. Der Ausblick ist weit aber man sieht fast nur Stadt, 40km dehnt sie sich aus. Es ist die einzige moderne Seilbahn Ecuadors. Wir wandern etwas aber mein Fuß ist mal wieder nicht gut, dieser blöde Stachelrochen aber auch. Als wir runter fahren sind wir echt erststaunt. Es ist die Hölle los, da glaub ich gerne dass sich die Seilbahn rentiert. In der Altstadt sind einge Kolonialbauten sehenswert, die Kathedrale ist sehr beeindruckend. Im Innenhof bei Mario sieht aber niemand unsere großen Verkausschilder, deshalb wollen wir gleich Montag früh mit dem Auto raus und zuerst zu Compuhelp. Mein Model gibt es in Ecuador nicht und sie können nicht helfen. Ich bin enttäuscht und klappere noch eine andere Computerhilfsstelle ab. Leider auch erfolglos. Ich beschließe einen Monitor und Spannungswander zu kaufen, der Monitor läuft ja auf 110V. Das ist zwar teuer aber anders kann ich meinen Laptop nicht mehr verwenden. Und ich brauche ihn wenn ich alleine bin zum Arbeiten. Zum Beispiel möchte ich ab November wenn ich wieder daheim bin, Thermal Flying 2te Auflage und das Streckenflugbuch auf englisch uebersetzen. Die Texte und Änderungen habe ich auf dem Laptop. Diese muss ich zusammen stellen und schon mal meinem Übersetzer schicken damit der anfangen kann. Wir stellen uns mit Seppi mitten in Quito auf einen öffentlichen Parkplatz und schauen mal wer sich für Seppi interessiert. In 3 Stunden waren 10 Leute da aber ihnen war es zu teuer oder zu alt. Da wußten wir noch nicht, dass die Ecuadorianer nur extrem schwer gebrauchte Autos legal einführen können und über 10 Jahre alte garnicht. Aber alle sagten “Que lindo”, wie schön. Unsere größte Hoffnung ist Herr Carrera, er spricht fast perfekt Deutsch, seine Frau ist aus München. Er arbeitet im In- und Export und kennt sich super aus. Er ist extrem interessiert und wir sehen Seppis neues Zuhause in Quito. Er will uns morgen Bescheid geben.

Quito ist riesig, wenn man aber mal im Zentrum ist wird es schnell übersichtlich, rechts ein schöner Innenhof.
Hektisches Treiben in der Altstadt, es war aber auch Sonntag und da werden die Straßen für Autos gesperrt.
Übersichtliche Buslinien durchziehen die Stadt. 0,25 Dollar pro Fahrt.
Viele Parks verschönern das Stadtbild.
Die einzige moderne und höchste Seilbahn Ecuadors, es geht auf über 4000m.
 
Aussicht von oben über die Stadt, der Cotopaxi im Blick.
Wir stehen bei Mario im Innenhof, Er hat einen netten kleinen Garten.
 
Die letzte Nacht mit Nina zusammen schlafen wir sogar im Hostel, das kostet genausoviel wie der Stellplatz im Bild.
Und Nina ist weg. Der Aeropuerto Quito ist recht übersichtlich.

Unsere neue Unterkunft suchen wir, wieder mit der Hilfe von Übernachtungsplätzchen anderer Südamerikareisenden, in der Nähe des Flughafens. Nina fliegt ja morgen von hier nach Hause. Sie freut sich sehr. Wir können auf dem bewachten Parkplatz stehen, das kostet 15$. Aber der freundliche Besitzer sagt, dass es der gleiche Preis sei wie im Doppelzimmer. Uns so schlafen wir die letzte gemeinsame Nacht mal in einem Zimmer. In dem Jahr das fuer Nina damit zu Ende geht haben wir 3 Nächte im Zelt, 3 in Berghütten und 3 in Hostels geschlafen, sonst immer im Auto. Ach ja, ich noch 2 Mal in Hängematten. Da wir unser Auto schon verkauft sehen, packen wir noch unser geliebtes Schlauchboot ein. Nina hat jetzt 2*23kg und 15 im Handgepäck. Ich fahre daher um 5.30Uhr morgens mit ihr im Taxi zum Flughafen. Komisch auf einmal wieder alleine zu sein. Zum einen ist keiner da der meckert, aber auch keiner mit dem man reden kann. Und unsere gemeinsamen Rommee abende werde ich sicher auch vermissen. Gut dass ich mit Laptop, Zusatzmonitor und Zusatz-DVD-Laufwerk wieder Filme anschauen kann. Ich fahr mit Seppi wieder zu den Zentrumsparkplatz und warte auf den Anruf von Herrn Carrera. Es gab wieder viele Interessierte Blicke, Seppi kommt echt gut an nur Geld will keiner ausgeben. Der Anruf kommt gegen 16.00 Uhr. Herr Carrera faselt was von nicht Importierbar, nur zur Verschrottung, macht Seppi schlecht, dass er schon viel Rost hätte (so ein Quatsch, hat er kaum) und das er für ein anderes Zugfahrzeug ja auch umrüsten müsste. Und alles kostet soviel Geld u.s.w., er redet recht viel, lange und doppelt. Im Endeffekt bietet er mir 5000 Dollar, unser unterster Preis wäre 20.000 Dollar. Ich weiß nicht ob ich ihn auslachen soll oder weinen. Ich verabschiede mich freundlich und will morgen nach Kolumbien. Nachmittags erreiche ich die Grenze. Zuerst wieder zur Imigracion Ecuador. Da ist das Computersystem abgestürtz. Eine Stunde kommt keiner weiter, dann geht es zügig. Ich schaue, seh´ aber die Aduana nicht wo ich das Auto ausstempeln lassen will. Also geh ich nach Kolumbien rüber. Da ist fast nichts los, die Stempeln die Leute so schnell durch das es eine Freude ist. Der freundliche Herr der Kolumbien Aduana bearbeitet mich auch sofort, macht die Papiere fertig und nimmt vom Mitsubishi sogar noch einen Abdruck der Fahrgestellnummer. Jetzt habe ich Ecuador verlassen und Seppi nicht aus den Papieren. Wenn ich das gewußt hätte, hätte man ihn einfach im Land verkaufen können und wäre einfach so raus. Ich glaub aber das ich womöglich Schwierigkeiten bekommen könnte, wenn ich nächste Jahr z.B wieder rein wollte, die glauben womöglich ich habe das Auto illegal eingeführt. Ich könnte es aber beweisen, ich habe ja die Kolumbianischen Einreisepapiere von Seppi. Davon abgesehen gefiel mir Ecuador bisher am wenigsten von den bereisten Ländern. Vielleicht tue ich dem Land unrecht, aber wir hatten meist nicht so tolles Wetter, ständig Sturm, Wolken, Kälte oder diesige Luft. Die Alee der Vulkane hat mich auch nicht so beeindruckt wie viele andere Gebirgsregionen in Südamerika. Klar, der Cotopaxi und der Chimborazo und die Lagunen sind beeindruckend aber für mich nur kurz. Mal schauen was Kolumbien bringt.

Da mein Computerbildschirm nicht geht habe ich einen 2ten Monitor gekauft. Da der aber blöderweise nur mit 110V läuft brauchte ich auch noch einen Spannungswandler von 12V Autostrom auf 110V. Und wenn ich Video schauen möchte muss ich noch den 2ten DVD-Spieler anschließen weil meiner im Laptop ja auch schon kaputt ist. es wird Zeit, dass ich einen neuen Laptop bekomme, den wollte ich aber nicht in Südamerika kaufen. Der letzte Stellplatz in Quito war auf einem bewachten 24h Parkplatz.
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Peru 4: Nach Lima bis Grenze Ecuador 10. August bis 29. August

Bericht: nach Lima
Unsere Fahrt geht entlang der Küste nach Norden. Es geht, wie schon südlich von Lima durch eine karge Wüstengenend. Steine, Staub und Sand. Unterbrochen wird diese Kargheit nur für kurze Zeit, wenn ein größerer Fluss in den Pazifik mündet. Dort werden Felder bewässert und es wächst vorwiegend Mais, Bananen und Zuckerrohr. An solch einer Flussmündung führt unser Weg ins Landesinnere. Wir übernachten abseits der Straße und morgens scheint endlich wieder die Sonne. Die Straße steigt auf über 4000m an und vor Huaraz, dem Wanderzentrum Perus, fahren wir zu den Pujas Raimundi. Riesige Pflanzen erinnern uns an Agaven, gehören aber zu der Familie der Ananasgewächse. Die blühenden Pflanzen sind sehr beeindruckend. Mit einem bis zu 10m hohem Blütenkolben, der mit 10.000enden Blüten besetzt ist. Da in dieser Höhe wenige Insekten die Bestäubung übernehmen, machen diesen Job Kolibris. Von den Pflanzen gibt es nicht sehr viele, sie werden bis zu 100 Jahre alt und blühen nur einmal am Ende ihres Lebens. Sie sind wirklich imposant.

Auf dem Altiplano ist es wieder karg und trocken, wir sind am südlichem Ende der Cordilliere Blanca.
Die Puya Raimundi, beeeindruckend groß.
 
 
Die Bestäubung der 10.000den Blüten pro Pflanze übernehmen Kolibris.
Auf einer kleinen Wanderung laufen wir zu einem Aussichtspunkt auf 4500m, schnauf schnauf.

Eine Wanderung zum Fuß, eines der vielen schneebedeckten Gipfel rundet den Tag ab. Am nächsten morgen erreichen wir das quirlige Huaraz. Wir möchten als ersten ein Quartier suchen und Seppi sicher unter stellen, aber das ist nicht so einfach. Wir finden nichts in der Stadt. Es gibt schöne Innenhöfe mit Campingmöglichkeiten, tolle Hostels aber nirgends können wir durch ein Tor reinfahren. Wir möchten Wandern und so machen wir uns bei einigen der vielen Touranbieter schlau was sie alles so im Angebot haben. Das Highlite scheint die 4-Tages-Wanderung "Santa Cruz Trek" zu sein. Das ist uns eigentlich zu lang aber Esel tragen das Gepäck. Neben dem Guide sind noch ein Koch und ein Eseltreiber dabei. So hört sich das für mich doch verlockend an und ich überrede Nina mitzumachen. Es gibt 7 km nördlich Thermen mit Hotel, wo man angeblich auch mit dem Wohnmobil stehen kann, aber wir beschließen morgen, einen Tag vor unserem Trekking, noch eine Lagunenbesichtigung zu unternehmen. Das Tourauto kann uns da auf halben Weg auflesen. Es ist nämlich eine 4 Stündige Anfahrt zum Trekking nötig. Wir fahren als Richtung Lagune und schlafen kurz vor dem See bei einem Restaurant wo wir im Hinterhof stehen dürfen. Die gebratene Forelle mit Beilagen schmeckt mir, Nina aber nicht so super. Die Lagune liegt auf ca. 4000m, sie sieht super aus und wir wandern etwas in herrlichem Sonnenschein. Wir schlafen wieder beim Restaurant wo wir auch das Auto für die nächsten 4 Tage stehen lassen dürfen. Wirklich super nett die Leute. Ab 9.00 warten wir, wie vereinbart vor dem Restaurant auf unseren Touranbieter "Galaxy Expeditions" bis er endlich vorbei kommt. Um kurz vor 10 kommt der schon vollbesetzte Bus und fährt an uns vorbei. Wir schreien und winken hinterher, aber er fährt weiter. Ungläubig schauen wir uns an. Das gibts doch nicht. Nur ca. 2 km später kommt die Zahlstelle für den Parkeintritt. Bis da alle bezahlt haben dauert es eine Weile. Ich versuch das Büro von Galaxy Expedition anzurufen und Nina hält unterdessen ein Auto an. Leider ist dieses Auto schon voll und so erklärt sie ihnen, dass sie Galaxy Ex. doch sagen sollen, dass sie uns vergessen haben. Es klappt, 10 Minuten später kommen sie zurück und laden uns auf. Solche Trottel aber auch. Der Parkeintritt ist auch eine Frechheit. Tagespauschale 1,50 Euro ist ja OK, aber wenn man den Santa Cruz Trek wandert kostet das extra und zwar gleich 20,- Euro, die spinnen wohl. Wir fahren auf schlechtester Schotterpiste in einem rasanten Tempo dahin. Nach 20 Minuten setzten wir die Hälfte der Leute ab, sie wandern zu der anscheinend auch sehr schönen Lagune 69, komischer Name. Wir fahren weitere 1h40min. Über einen 4750m hohen Pass und wieder runter. Es schüttelt und rüttelt uns gewaltig durch. Endlich angekommen bekommen wir einen Snack zwischen die Zähne und legen alles Gepäck auf einen Haufen, den die Esel tragen sollen.

Bei der Fahrt zur Lagune lassen wir noch meinen Wonderstecken reparieren. Dafür muss ein Loch durch das Alugestänge gebohrt werden. Die 5 kräftigen Helfer brauchen dafür 20 Minuten! Aber egal, hauptsache der Stecken ist wieder funktionsbereit.
An der Lagune, tolle Aussicht.
Kinder lassen sich gerne für Geld fotografieren.
Speisekarte unsere Restaurants wo wir 4 Tage kostenlos stehen dürfen.
Schon bei der Anfahrt zum Ausgangspunkt des Santa Cruz-Trecks schaut es beeindruckend aus. Die Fahrt geht über einen 4750m hohen Pass.

Unsere Mitwanderer sind Stefan und Mona aus Schliersee, nur 30km Luftlinie von Gaißach entfernt, und 2 Brasilianer, Isa und Andres. Es geht auf 3700m mit unserem Guide Horge erstmal etwas bergab bevor es langsam wieder ansteigt. Isa läuft sehr, sehr langsam und als es bergauf geht bricht sie schier zusammen. Sie bekommt kaum Luft und schnauft wie verrückt. Na das geht ja gut los. Wir laufen etwas voraus und warten an einer schönen Aussichtsstelle. 20 Minuten später kommen sie schon und Isa sitzt auf einem Pferd! Wo die das nur so schnell herbekommen haben? Unsere ganze Tour kostet für die 4 Tage incl. allem 120,- US$ je Person. Das finde ich sehr günstig, Isas Pferd kostet sie nochmal 50,- $, das ist daher schon eher teuer für Peru. Die Wanderung ist recht einfach, das Gelände steigt nur langsam an. Es ist super so ohne großes Gepäck zu laufen. Als wir an unsere Übernachtungsstelle ankommen stehen schon die ersten Zelte und auch das Koch- und Manschaftszelt. Ohne Sonne ist es aber recht kalt hier auf 4000m, zumal ein strammer Wind weht. Nach dem Essen gehen wir schon um 20.00 Uhr ins Bett/Zelt. Um 6.30 ist bereits aufstehen angesagt. Wir schlafen grottenschlecht. Es ist zwar total ruhig aber die Isomatte ist so hart, dass ich mich geschätzte 200 mal im Halbschlaf drehe, ständig tut mir die Schulter weh. Morgens ist es stark wolkig und die Sonne ist nur spärlich zu sehen, schade denn heute geht es auf 4750m hoch bevor wir anschließend 300m absteigen. Am Pass kommt die Sonne durch und wir genießen eine traumhafte Aussicht. Wir sonnen uns bevor wir absteigen. Um ca. 16.00 Uhr nach 8-stündigem Marsch erreichen wir das Lager. Alle Zelte sind schon aufgebaut aber es ist wieder wolkig und saukalt. Nina friert und ihr wird auch im Schlafsack im Zelt nicht warm. Ich mach ihr 2 Wärmflaschen aus 1/2 Liter Wasserflaschen und deck sie noch mit meinem Schlafsack zu. Sie hat sich überanstrengt, außerdem seit ein paar Tagen eine Erkältung und jetzt reagiert ihr Körper halt so. Leider bekommt sie auch noch Darmkrämpfe und Durchfall. Aber um 19.00 Uhr zum Essen geht`s wieder und sie isst etwas mit. Das Essen ist recht lecker, der Kock ist super. Erst gibts eine Suppe und dann Fleisch mit Gemüse und Reis. Der nächste Tag soll der längste werden und Horge macht uns etwas Angst vor den Strapazen. Es soll 1 Stunde leicht bergauf gehen bevor es an den Fuß des Alpamajos zu einer Lagune gehen soll. Dieser Abstecher soll 3 Stunden dauern. 2 Std. bergauf wieder auf ca. 4500m und eine Stunde bergab. Anschließend weitere 4 Stunden zum Lager. Nina und Isa machen diesen Abstecher nicht mit und wandern direkt zum Lager. So ohne großes Gepäck wandert es sich aber einfach und als wir an der Lagune ankommen bin ich total begeistert. Dass das hier so imposant ist hat der Horgen nicht erzählt. Unser Guide ist eh ein Schnarchzapfen, er erzählt fast nichts, alles muss man ihm aus der Nase ziehen. Job verfehlt denke ich. Als wir absteigen lege ich ein gutes Tempo vor und lasse die anderen zurück. Aus dem 3-4 Stunden Marsch werden so nur 1,5 Stunden. und die andern kommen auch nur 20 Minuten nach mir an. Es ging mal wieder viel schneller als sie gesagt haben. Das war an den ersten beiden Tagen auch schon so. Nina ist enttäuscht dass keiner gesagt hat, dass dieser Abstecher das Highlite der Wanderung ist. Außerdem war der Weg ja auch kürzer als angedroht. Bei schönstem Wetter ist an diesem Lagerplatz recht viel los. Ca. 20 weitere Zelte stehen im Umkreis von 500 Metern. Außerdem gibt es hier einen kleinen Kiosk der Bier verkauft. Darüber freuen sich auch Stefan und Mona. Ich hatte 3 kleine Dosen dabei, für jeden Abend eine. Aber so ein 2tes und 3tes kam mir auch sehr recht. Die vierte Tagesetappe war die kürzeste. In knapp 4 Stunden waren wir am Ziel wo schon das Rückholauto wartete.

Am ersten Tag gings erst etwas abwärts, aber so ohne Gepäck das die Esel ja tragen ist Wandern super.
Von Anfang an tolle Aussichten, leider war es ziemlich diesig.
Isa aus Brasilien hat beim ersten Anstieg schlapp gemacht, na ja das kann ja was werden dachte ich. Aber schon Prolem gelöst. Sie hat ein Pferd gemietet.
Unser Camp, der Koch und der Eseltreiber hatten es schon aufgebaut wenn wir ankamen. Zu zweit ein Zelt, plus Mannschaftszelt und das warme Kochzelt. Das ist echt fies, die sitzen im Warmen und wir frieren jeden Abend.
Vicachas sind recht ängstlich, den Einheimischen schmecken sie auch sehr gut.
 
Am zweiten Tag ging es über den Pass mit 4750m, das war recht Anstrengend, auch ohne Gepäck. Aber irre Aussichten gab´s. Die Esel und Maultiere sind super geländegängig.
Der berühmte Alpamayo. Wir stehen am Aussichtspunkt.
 
Bergab gehts recht leicht, anstrengend war´s in dem trockenem Flussbett mit dem weichen Sand.
Auch jetzt immer wieder tolle Ausblicke.
Lager 3.
Ja es war eine tolle Wanderung, aber jetzt freuen wir uns schon wieder auf Seppi und ein warmes, weiches Bett.

Mit einem Colektivo sind wir dann von der Hauptstraße zu unserem Auto gekommen. Viele Fahrten mit so einem Sammeltaxi ist das reinste Abenteuer. Es gibt diese Sammeltaxis als Kombies oder in der Größe eines VW-Busses. Was da alles für Leute mitfahren. Einmal sind wir zu acht + Fahrer in einem Kombi gewesen (4 Leute, darunter auch wir auf der Rückbank und 2 Leute im Kofferraum und 2 am Beifahrersitz) und ein mal 18 + Fahrer in einem Kleinbus. Da ist dann wirklich jeder Quadratzentimeter ausgenutzt. Bei dieser Fahrt zurück zu unserem Seppi war allerdings nervig, dass die Fahrt erst begann, als alle Plätze belegt waren. Ja uns so hat es halt eine Weile gedauert. Doch was lange wärt wird endlich gut. Erschöpft und müde am Restaurant angekommen wollten wir eigentlich das Gericht Pachamanca essen (dies ist eine Spezialität der Region und ist in der Erde gegarter Gulasch/Eintopf mit Beilagen). Doch welch eine Enttäuschung, denn uns wurde nur Forelle angeboten. Nein nicht schon wieder eine im Fett gebratene Forelle mit trockenem Reis und halb garen Kartoffeln. Also lieber ein kleines Stück Richtung Hauptstraße fahren und wenn wir ein gutes Plätzchen zum übernachten finden selbst Nudeln kochen.
Am nächsten Tag fuhren wir wieder weiter nach Norden Richtung Küste. Es ging durch den beeindruckenden Canon del Pato (die Entenschlucht). Diese Schlucht wird gebildet durch die Cordillera Negra und die Cordillera Blanca, die dort bis auf wenige Meter zusammen kommen (Cordillera Negra und die Cordillera Blanca, die schwarze und weiße Gebirgskette, diese heißen so, weil die weiße immer schneebedeckt ist, die schwarze nicht). Das Gelände geht steil nach oben und unten und die Durchfahrt ist sehr beeindruckend. Es gibt viele enge und sehr dunkle  Tunnels. Leider dauert das Specktakel nur wenige Kilometer und schon wird das Tal wieder breitet. Mit jedem Kilometer bergab wird die Vegetation trockener. Oben im breiten Tal ist alles Grün, Landwirtschaft wo hin man schaut. Dann wird es trockener mit Kakteen und niederen Büschen. Bis es weiter unten keine Pflanzen mehr gibt, sondern nur noch Stein und Staub. Durch diese öde Landschaft geht es nun mehrere Stunden auf einer holprigen Piste so dahin. Nur selten wird diese Einöde durch einsame Häuser oder ein Dorf unterbrochen, dann gibt es bedingt durch die Bewässerung auch Bäume und grüne Felder. Es ist eh der Wahnsinn, dass hier im Norden von Peru fast nur durch Bewässerung Landwirtschaft möglich ist. Was mich auch immer wundert, dass selbst im Wüstensandboden durch Wasser Wein oder Mais bestens wächst.

Bauarbeiterin die den Verkehr regelt.
Eine uralte Frau, Nina steckt ihr etwas zu. Sie schaut ganz skeptisch.
Canon del Pato, Entenschlucht.
 

Auf der Weiterfahrt kommen wir an den Pyramiden von Mochica vorbei. Das Volk der Mochica hatte ihre Blütezeit von 200-800 n. Chr. und hat hier in der Küstenwüste schon damals Bewässerungssysteme für ihre Felder gehabt. Außerdem waren sie das Volk, das die höchsten Lehmpyramiden in Südamerika gebaut haben. Es gibt die große Sonnenpyramide (340x220m, Höhe 40m) und die kleine Mondpyramide (80x60m, Höhe 20m). Diese Stufenpyramiden bestehen aus millionen getrockneten Lehmziegeln  und dienten wahrscheinlich als zeremoniellen und militärischen Zwecken. Recht eindrucksvoll ist für mich vor allem die Größe, doch leider nagt der Zahn der Zeit daran und so bröckelt immer mehr herab und verfällt.
Es bleibt tagsüber weiter meißt trüb mit Hochnebelartiger Bewölkung. Nur selten kommt mal die Sonne durch. Außerdem befinden wir uns noch immer in der tristen Wüste und so hält uns nichts auf und die Fahrt geht schnurstracks nach Norden. In El Alto einem kleinen Fischerdorf machen wir halt. Hier gibt es etwas mehr Sonne und der Pazifik ist nicht mehr ganz so kalt. Nach unserer Ankunft erkunden wir das Dorf und viele Fischerboote legen gerade am Steeg an und schleppen in großen Plastikkisten ihren Fang des heutigen Tages an Land. Tunfisch, doch bin ich etwas entsetzt, dass es so viele Babytunfische sind, die dort in den Kisten liegen. Ich dachte immer ein Tunfisch kann mehrere Meter lang sein, hier haben die großen aber keine 50cm Länge. Ein Tunfisch würde so etwa 5 Solen (1,5€) kosten. Wir beobachten das hektisch treiben eine Weile. Auf dem Rückweg sehen wir eine große einsame Schildkröte zwischen Pelikanen schwimmen.

Pyramiden von Mochica.
Ich lasse mal wieder meinen Laptopbildschirm reparieren. So eine Aktion ist Stress pur. Rein in die hektische Großstadt. Stau und nach 3 Stunden sind wir wieder draußen. Der Mechaniker hat nichts gemacht, nur angeschaltet und schon ging er. Muss wohl ein Wackelkontakt sein. Ist aber irgendwie peinlich, man kommt sich ja blöd vor.
Endlich ist der Nebel der vom kalten Humboldstrom verursacht weg.
 
Weiterhin eintönige Fahrt hoch in den Norden.
Die Dörfer schauen wirklich sehr ärmlich aus.
Der Hafen von El Alto, hier spielte die Geschichte mit dem Ernest Hemmingway. "Der alte Mann und das Meer" Hier kann man die riesigen Marline fangen.
Eine große Meeresschidkröte taucht neben dem Pier auf. Viele Vögel deuten auf viele Fische hin.

Der nächste Tag fängt alles andere als gut an. Burki geht mit der Harpune schnorcheln und kommt schon nach kurzer Zeit zurück. Er hat im Wasser einen etwa 5cm langen, 5mm breiten und 2 mm dicken Stachel 2cm tief in die Ferse/Achillessehne ab bekommen und kam mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder an. Ich sagte: " Wenn das so weh tut müssen wir zum Doktor fahren. Wer weiß, was das für ein giftiger Stachel war." Daraufhin hat er allerdings nur gelacht und gemeint, dass übrigens der linke Hinterreifen platt ist. Da mein guter Mann selbst nach 30 Minuten noch immer starke Schmerzen hatte machte und sich vom Stuhl nicht weg bewegen konnte, habe ich mich halt alleine an das Reifenwechseln gemacht. Ich brauchte nur Hilfe den Ersatzreifen unter dem Auto hervor zu bekommen. Also ich muss schon sagen, dass so eine Reifenwechselroutine schon auch Vorteile hat.  Kaum war ich fertig wurden die Schmerzen auch schon besser, so dass laut Burki kein Doc benötigt wurde. Während der Weiterfahrt war zwar immer wieder ein Jammern und Stöhnen zu hören, doch wurde der Doktor weiterhin strickt abgelehnt. Jetzt wäre für Burki ein schönes Plätzchen am Meer in der Hängematte genau das Richtige. Also haben wir in dem touristischen Ort Mancora genau nach so etwas gesucht und gefunden. 2 Tage wurde das Bein immer dicker und immer röter. Meine Diagnose, dass das Bein bald amputiert werden muss wurde völlig überhört.  Am 3. Tag oh Wunder gings dann doch ins örtliche Krankenhaus. Diagnose: Stachelrochen hat Burki einen giftigen Stachel ins Bein geschossen und dies hat sich nun entzündet. Therapie: Antibiotikagabe und 2 Spritzen (keine Ahnung was das war). Es dauert nun schon einige Tage, bevor Burki mit seinem Bein wieder einigermaßen auftreten konnte und so hinkte er mehr als 1 Woche durch die nahe Gegend. Ich hatte nach 3 Tagen genug vom Ort Mancora und so ging es weiter in die ruhigen Hängematten am Strand von Zorritos.

Reifenwerkstatt nach Plattfuß, eine dicke Schraube war eingedrungen.
Nina hat fast alles gemacht, ich habe nur den Ersatzreifen runtergeholt.
Mancora hat mir recht gut gefallen. Auch ein guter Ort zum Kiten. Viel Platz nördlich der Stadt und nette Restarant am Strand.
Schaut doch gar nicht so schlimm aus, kleines Loch aber geschwollener Fuß. 1 Tag nach giftigem Stachelrochen Pfeil in der Achillispferse. Tut aber leider höllisch weh und ich kann kaum laufen.
Ein schöner Platz im Hostel Surf Camp, da ich nicht laufen kann lese ich viel, ohne Brille geht da aber nichts mehr und abends ein Lagerfeuer rundet den Tag ab.

Ein herrliches Hostal mit Campingplatz direkt am ruhigen Stand wurde für 5 Tage unser Zuhause. Hier lernten wir die Amerikaner Edyta und Alen mit ihren 2 Kindern kennen. Die Familie ist schon seit längerer Zeit in Südamerika und wohnt hier seit 6 Monaten in ihrem riesigen, wirklich riesigen Wohnmobil (das ganze ist mehr ein Haus als ein Wohnmobil). Das Leben ist schön, der Strand auch und hier wäre es so herrlich langweilig und auf Dauer öde, dass sie es richtig gut finden. Da fällt mir nur der Spruch ein: "Jedem das Seine, aber mir das Meine und jeder ist glücklich."
Wir haben die Tage dort sehr genossen, auch wenn das ganze von dem Einbruch in unser Auto in der naheliegenden Stadt Tumbes überschattet wurde. Dabei wurden unsere gesamten Gleitschirmausrüstungen gestohlen. Ach waren wir blöd das alles mit zu nehmen. Uns wurde erst Hoffnung gemacht, dass wenn wir ein Finderlohn ausschreiben, wir die Sachen vielleicht wieder bekommen. Doch leider hat sich bisher nichts ergeben. Deshalb verlassen wir in den nächsten Tagen Peru und reisen in Ecuador ein.

Eines der schönsten Plätze um sich zu erholen. Casa Grillo oder 3 Puntas oder Camping International, 4 km südlich Zorritos.
3 Tag nach Stachel. Das Gift löst das umliegende Fleisch auf, ich kann extrem schlecht auftreten und es ist sehr dick.
Sonnenuntergang in Zorritos.
Auf dem Polizeirevier in Tumbes der Grenzstadt zu Ecuador. Auto aufgebrochen und komplette Gleitschirmausrüstung geklaut. Merde.
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Peru 3: Andahuaylas - Nasca - Paracas - Lima 25. Juli bis 9. August

von Burki:
Wir füllen in Urubamba die Wasservorräte und den Diesel auf und fahren Richtung Abancay. Da wir am Startplatz von Urubamba vorbeikommen darf ich fliegen und Nina folgt mir. Ich will mich daher in Richtung Abancay auf den Flugweg machen. Es geht erst spät aber der Wind kommt von vorne. Die Flugtage letzte Woche ging es jeweils auf 5000m hoch. Heute komme ich nicht über 4200 und der kleine Pass den ich überqueren muss ist auf 3700m. Also nur 500m Arbeitshöhe. Das ist verdammt wenig und so schaffe ich es auch nicht und Nina lädt mich schon nach 10km am Pass wieder ein. Wir folgen einer landschaftlich reizvollen Strecke und vor dem Pass wo es nach Abancay wieder runter geht übernachten wir. Auch hier gibt es ein Fluggebiet, welches wir vielleicht am nächsten morgen ausprobieren wollen. Wir übernachten auf dem Gelände von armen einheimischen Bauern. Nina freundet sich mit der Frau an und wir tauschen unsere (nicht so toll schmeckenden) süßen Kartoffeln gegen ihre aus. Ihre Wohnung besteht aus einem kleinen dreieckigen Holzgestell mit darüber gelegter blauer Plane, das ist alles. Darin ein paar Matzratzen auf dem blanken Boden. Morgens ist der Wind nicht Ideal und so fahren wir weiter.

Fahrt von Urubamba nach Abancay.
 
Der Blick zurück Richtung Cusco/Urubamba.
Übernachtung mit Aussicht am Pass vor Abancay.
Einfachste Unterkunft der armen Bauern. Gekocht wird vor dem "Haus" am offenen Feuer. Auf die Frage, ob es denn in der Nacht kalt ist bekamen wir die Antwort nein - kaum zu glauben bei einer Nachttemperatur um den Gefrierpunkt.
Laguna Pacucha.

Bevor es nach Abancay herunter geht fährt man über einen 4000m hohen Pass. Von hier wird nach Abancay geflogen. Da wir aber keinen Landeplatz sehen und keine Lust auf ein Experiment haben, fahren wir beide über 2000m hinunter. Bei Andahuaylas soll es ein schönes Fluggebiet bei der Ruine Sondor geben. Das wollen wir uns anschauen. Wir haben die Koordinate und fahren los. Es geht jetzt auf mäßiger Piste wieder 2000m bergauf. Dabei schauen wir fast 50km nach jeder Kehre wieder auf Abancay zurück, bevor wir endlich Strecke machen. Erst als wir in Andahuaylas sind geben wir die Koordinate ein, dumm von uns, denn wir sind dran vorbei gefahren und drehen wieder um. Die Lagune Pacucha ist über eine holprige Piste zu erreichen und liegt sehr schön in einem kleinen Kessel. Am See angekommen merken wir, dass eine Autoreparatur fällig ist und müssen ein paar Tage auf Ersatzteile warten. Daher nehmen wir Seppi wieder vom Mitsubishi herunter und stehen sehr schön im Dorf Pacucha direkt am Wasser der Lagune Pacucha. Wir freunden uns mit den Dorfkindern an, die ständig um uns herumscharwenzeln. Wir relaxen, fahren mit dem Collectivo für 1,- Euro pro Person zum Einkaufen nach Andahuaylas und gehen einen Tag in Sondor fliegen. Am ersten Tag wo wir es versuchten kamen wir zu spät. Hier setzt täglich gegen 15.00 Uhr der Talwind so stark ein, dass man nicht mehr fliegen kann, mehr Infos bei den Fluggebieten.

Wir standen direkt am See 4 Tage. Wir wurden als Exoten angesehen, bis sichNina mit den vielen Kindern am See angefreundet hat, Was einmal Fußballspielen so auslösen kann... Und ständig waren einige der vielen Kinder um unser Zuhause. Allerdings war es auch oft nervig, da die Kinder ständig "Nina, Nina, Nina" gerufen haben. Welch ein Glück für mich, dass die Leute hier mit Burkhard oder Burki Probleme beim aussprechen haben.
Nina sammelt immer unser altes Brot um es den Hunden oder Schweinen zu geben. Am ersten Morgen haben sich aber die Kinder darauf gestürzt und es trocken gegessen - Nina bekam gleich ein schlechtes Gewissen. Bei den Kindern zuhause gibt es wohl kein Frühstück. Außerdem wird kein Wert auf Reinlichkeit gelegt, daher sind die Kinder recht verdreckt (Gesicht, Finger und Füße ganz schlimm, genauso die Kleidung...). Und selbst unsere Stühle waren ein Highlight für die Kinder.
Ab 15.00 Uhr wehte es immer sehr stark und die Lagune liegt auf 3200m, da war der Wind auch kalt.
Wir haben eine Ente mit blauem Schnabel gesehen, keine Ahnung wie die heißt, aber wir timmen auf Blauschnabelente.
Markt in Andahuaylas, ganz schön geschäftig. Es werden zur Ansicht häufig Portionen, die man für 1 Sol (ca. 30 Eurocent) kaufen kann, auf kleinen Haufen zusammen gelegt.
Das Essen auf dem Markt, 10 Soles. Kommt mir zu teuer vor und so bleibt mal wieder, wie in Peru ständig, das Gefühl beschissen worden zu sein. Selbst hier muss man vorher fragen was es kostet, sonst erlebt man immer diese Überraschungen.
Die Ruinen von Sondor nahe der Laguna Pacucha.
Mehr unter Fluggebiete.

Unser Auto ist gerichtet und wir fahren wieder nach Abancay zurück. Es soll der schnellste Weg Richtung Nasca und Lima sein. Als wir nachmittags über den Pass fahren, wo es nach Abancay runter geht, kommen wir an tollen Startplätzen vorbei. Ich darf wieder fliegen, Nina will nie solch unbekannte Flüge angehen. Es sieht wirklich super aus, leichter Wind, schwache Thermik in der Abendsonne. Als ich tiefer komme, überrascht mich die Natur. Starke Winde aus zwei Windrichtungen. In Talmitte geht es großräumig, bockig hoch und das bei viel Wind. Mist, ich will lieber runter. Ich finde zum Glück auch Sinkgebiete und fliege in das Gebiet wo das Tal am breitesten ist, da sollte es in der Theorie am wenigsten Wind haben. Ich lande fast stehend in einem abgeernteten Zuckerrohrfeld, froh heil unten zu sein. Solche Flüge in unbekanntem Gelände sind echt aufregend. (Anmerkung von Nina: solche Flüge brauch ich nicht. Da verzichte ich gerne drauf und lass Burki fliegen...)

Flug vom Pass nach Abnancay herunter.
 
Landschaftlich reizvolle Fahrt nach Nasca. Hier mal wieder Alpacas.
 
Der Blick auf den Nebel des Flachlandes, hervorgerufen durch den kalten Humboldstrom.
 

Wir übernachten gleich neben der Straße, geschützt von einer Baumreihe. Die Weiterfahrt nach Nasca, wo es die berühmten Scharrzeichnungen gibt, dauert länger als gedacht, ist landschaftlich aber sehr schön. Die Straße führt immer den Fluss entlang, teilweise durch Schluchten, dann wieder in weitläufigerem Gelände. Ab 4000m Höhe fängt der Vicuna-Nationalpark an. Hier gibt es tatsächlich unglaublich viele dieser wild lebenden Tiere. Sie stehen in kleinen Gruppen zu 5-10 Tieren überall herum. Wir möchten in geringerer Höhe übernachten und fahren fast bis Sonnenuntergang. Eine großartige Aussicht ergibt sich als wir das Ende des Altiplano erreichen. Leider ist es in der Tiefebene etwas dunstig, schaut aber trotzdem interessant aus. Als wir am nächsten morgen nach Nasca, das nur noch auf 650m liegt, herunter fahren ist es unten nebelig. Die Temperatur stieg bergab erst von 15 auf 22°C an um im Dunst auf 12 °C wieder abzusinken. Nina wollte gerne einen Rundflug über die Linien buchen, aber bei dem Nebel wissen wir gar nicht ob die Fliegen. So fahren wir zum Aussichtsberg ca. 22 km nach Norden, der Himmel reißt langsam auf. Wir sehen von dort nur Linien keine Figuren. Am Stahlturm von Maria Reiche, die sich Ihr Leben lang mit den Figuren und Linien beschäftigt hat, sehen wir dann zwei Figuren. Die Hände und den Baum. Mittlerweile scheint die Sonne und Nina will zurück zum Rundflug. Der ist auch schnell direkt am Flughafen gebucht, 110 US$ und um 12.30 ist sie schon zurück. Sie sagt dazu: "Schön war´s, die Figuren sind aber kleiner als ich dachte und es gibt unendlich viele Linien, ein ganz schöner Wirrwarr den die Nasca da vor 1500 Jahren in den Boden geritzt haben."

Die Panamerikana führt durch die Nasca Lienien/Scharrzeichnungen.
 
Hier der Baum den man vom Aussichtsturm 22km nördlich Nasca sehen kann.
Der Astronaut aus der Luft.
Ein unglaubliches Wirrwarr, diese ganzen Linien. Kein Wunder das Erich von Däniken das für Landeplätze von Außerirdischen hielt. Andere meinen einige Darstellungen zeigen eine Art Kalender. Bis heute ist nicht geklärt, warum das Volk der Nasca dies Linien und Figuren 200-600 n- Chr. in den Boden gemacht haben. Es ist auch unklar, wie die Figuren gemacht wurden, wenn man sie doch vom Boden aus nicht sehen kann. Die Figuren kann man nur aus der Luft (mit dem Flugzeug, wenn man genau darüber ist), einem Hügel oder dem Turm sehen. Die großen Figuren sind mehrerer hundert Meter groß.

Wir fahren am gleichen Tag noch nach Huacachina, die kleine Wüstenoase neben der Großstadt Ica. Wir kommen nachmittags bei strahlendem Sonnenschein an. Wir fahren ans Ende der Lagune und stellen uns vor das Hostel Suiza. Das Wasser der Oase ist grünlich und relativ warm. Dieser Flecken Erde hat wohl in den 50er Jahren eine gute Zeit gehabt. Jetzt sind einige Hotels total herunter gekommen, unzählige Umkleidekabinen am Ufer eingetreten, verschlossen und nach Urin stinkend. Die Dusche abgeklemmt. Trotzdem gibt es einige schöne Häuser und Restaurants. Die Lagune ist sogar auf dem 50 Soles Geldschein abgebildet, schade, dass die Lagune hier so verkommt. Im See schwimmen unzählige Guppies. Es sind die Lieblings-Aquarienfische vieler Kinder, hier kommen die also her. An den schönen aber leider total verdreckten Dünen wird viel mit Sandboards die Dünen herunter gerutscht und unzählige Buggys fahren in der Wüste herum. Wir wollen die Düne befliegen. Es ist sehr mühsam da aufzusteigen. Als wir oben durchgeschwitzt ankommen, kommt der Wind extrem von der Seite. Wir genießen die Aussicht und laufen wieder runter. Wir gehen Essen und wollen es morgen nochmal versuchen. Hier ist es morgens immer stark bewölkt und nachmittags kommt die Sonne durch. Wir arbeiten an der Homepage und für 16.00 Uhr buchen auch wir eine Buggyfahrt. Vorher lauf ich aber nochmal (unter geschlossener Wolkendecke) eine Düne hoch. Die Aussicht über die Wüste ist super und oh Wunder es steht der Wind leicht an. Ich lauf wieder runter und hol meinen Schirm, Nina hat keine Lust. In 17 Minuten bin ich die 130m hoch gelaufen und packe sofort aus. Ich kann mich tatsächlich 3 Minuten halten, dann habe ich 20 m verloren und hier ist der Wind schon wieder zu schwach, so steh ich doch schneller als erhofft am Boden. Pünktlich um 14.00 Uhr ist übrigens die Sonne gekommen. Die Buggyfahrt ist super, wir halten ein paar mal an und dürfen auch unser Glück mit den Sandboards versuchen. Manche versuchen es stehend, Nina und ich rutschen lieber wie beim Schlittenfahren den Sand herunter.

Fahrt von Nasca nach Huacachina. Im Flussbett ist alles grün, mit riesigen Anbauflächen, unter anderem auch viel Wein. Außerhalb des Flussbetts ist Wüste, garniert mit viel Dreck.
Die kleine Oase Huacachine, 3 km neben der Großstadt Ica, ist von Wüste umgeben. Sie sieht aus wie eine Oase in 1001 Nacht aus, wenn man einmal das moderne Zeug wie Buggies wegnimmt,
Leider reißt der Himmel hier immer erst nachmittags auf.
 
Lustiges Sandboarding auf den Dünen bei der Buggyfahrt. Da die Boards nur aus einfachen Brettern mit breitem Klettband zur Befestigung an den Füßen bestehen, sitzen wir lieber drauf um uns die Beine nicht zu brechen. Das macht sogar noch mehr Spaß, als wir dachten.
Einkaufserlebnis Supermarkt in Ica. An solch einer Fleischteke haben auch wir wieder Lust auf Fleisch.

Bei der Weiterfahrt finden wir in Ica, immerhin über 200.000 Einwohner endlich mal wieder einen tollen Supermarkt. Wir wollen einige Tage bei Paracas bleiben, da soll man an der Küste fliegen können und super Tiere beobachten. Da ist es gut, wenn Vorräte aufgefüllt sind. Paracas liegt im gleichnamigen Nationalpark, der kostet zum Glück aber auch nur 1.50 Euro eintritt p.P. und Tag. Die Sonne scheint wieder als wir um 15.30 ankommen aber dafür weht es mit 50km/h, leider viel zu viel um zu fliegen. Wir machen einen Strandspaziergang und schauen uns El Cathedral an. Früher war El Cathedral ein natürliches Felsentor über Wasser, aber vor vier Jahren hat die Erosion das Tor einstürzen lassen. Wir übernachten am Strand mit schöner Aussicht. Am nächsten morgen, leider total bedeckt aber dafür schwachwindiger als am Vortag, können wir gegen 10.00 Uhr starten und fliegen bis die Sonne um 12.00 Uhr durchbricht. Dann wird es wieder starkwindig und wir müssen landen. Wir buchen in Paracas eine Bootstour zu den Islas Balestras. Dort gibt es die größte Seevogelkolonie an der Küste Südamerikas. Manche sagen auch Galapagos für Arme dazu. Wir schauen uns die Halbinsel weiterhin an und übernachten schließlich wieder an unserem schönen Plätzchen. Vorher gehen wir in Laguinillas Fisch essen, wo wir sonnig und vor allem windgeschützt sitzen.

Nationalpark Paracas, die berühmte "El Cathedral " ist vor 4 Jahren eingestürzt, so sieht sie heute aus (rechts).
Einen kleinen wütenden Seelöwen.
Die Geier soaren an der kleinen Kante.
Paragliding ist sogar ausgeschildert, aber ein 50er Wind am Nachmittag war einfach zu viel.
Schöner Stehplatz am Playa Roja.
 
Am zweiten Tag hat es zum Glück mit dem Flug geklappt.
 

Die Tour zu den Inseln geht schon um 7 Uhr 40 los. Wir fahren am „El Candelabro“ vorbei. Einer riesigen Kaktusähnlichen Figur, die die Einwohner der Paracaskultur hier vor 2000 Jahren in den Sand geritzt haben. 60cm sind die Furchen tief. Unglaublich, das die Erosion die Figur nicht verwischt hat. Der Guide sagt aber, dass es hier nie regnet. Die Inseln selbst sind wirklich von unglaublich vielen Vögeln besiedelt. Möwen, Kormorane, Pinguine, Pelikane und noch viele Arten mehr. Vor 100 Jahren wurde hier Guano, die Vogelscheisse, als Dünger abgetragen. Guano wurde zum wichtigsten Exportguts Perus, unglaublich. Die Schichten mit Guano sollen bis 50m hoch gewesen sein. Durch die Erfindung des Kunstdüngers hat sich das allerdings ziemlich erledigt. Heute wird dieimmer noch begehrte Scheiße, alle 10 Jahre abgebaut. Wir sehen auch einige Seelöwen von denen hier zu bestimmten Zeiten mehrere Tausend sein sollen.

Schon vor der Abfahrt warten die zutraulichen Pelikane am Strand.
 
Durch den kalten Humboldstrom ist das Wasser sehr Nährstoffreich, deshalb können hier so unglaublich viele Tiere leben.
Das schwarze links am Berg sind riesige Kormorankolonien.
Delfine leben hier auch.
Seelöwe mit dem viel kleinerem Weibchen.
Ninas neuer Lieblingsvogel, der Pelikan. Ein toller Flieger. Herrlich zum beobachten, wenn sie in meist kleinen Gruppen von 3-10 Tieren mit wenig Abstand über dem Meer gleiten und nur selten den Flügelschlag einsetzen.

Die Fahrt geht weiter Richtung Lima und wir kommen an einem interessanten Strandabschnitt mit schöner Düne vorbei. Unten weht es fast gar nicht und es ist bedeckt. Aber als wir eine Auffahrt zu einem Industriegebiet in der Düne sehen, fahren wir auch hoch und schauen mal oben wie der Wind weht. Er steht tatsächlich so an, dass man wohl soaren (im dynamischen Hangaufwind fliegen) kann. Ich starte und kann sogar die Düne überhöhen. Der Plan war, dass ich soarend Richtung Lima fliege, aber bereits nach 1 km ist die Düne von der Autobahnauffahrt unterbrochen und da komm ich nicht drüber. Nina lädt mich auf und wir fahren weiter.

Düne neben der Autobahn, ca 200km südlich von Lima.
 
Strand bei Las Palmeras. An einigen Ecken sammelt sich der Müll das man glaubt man ist auf einer Müllhalde, unglaublich.

10 Tage fahren wir jetzt schon Lagerfeuerholz spazieren. Nie hat es sich ergeben eins zu entfachen. Im 50er Wind macht es auch keinen Spaß, aber heute haben wir 123 km vor Lima in Las Palmeras ein nettes ruhiges Plätzchen am Strand gefunden. Die Sonne hat es heute das erste Mal nicht geschafft durch zu kommen. Aber dafür weht es nicht und es wird ein schönes Feuerchen. In Lima fahren wir zufällig an einem großen Shoppingcenter mit Baumarkt vorbei. Sowas gibt es auf dem Land nirgends. Zum Glück können wir in Lima bei dem Hitchhikers Hostal im Innenhof stehen. Es war ein Tipp von Luis und Liz die wir in Iquique trafen. Es ist zwar nicht wirklich schön, dafür stehen wir aber sicher und haben Strom, Duschen und schnelles Internet. Außerdem sind wir nur 300m vom Stadtfluggebiet entfernt. Wir bocken Seppi ab, weil wir 2 Befestigungsschrauben, die die Basisplatte halten (und somit die Wohnbox) verloren haben. Dafür fahren wir zurück zu dem großen Baumarkt. Das dauert in dieser Riesenstadt aber über eine Stunde für 6 km Luftlinie weil wir uns tierisch verfahren haben. Das GPS zeigt zwar den Peilpunkt, aber die ganzen Sackgassen haben wir nicht im Blick. Wir kaufen Schrauben und Unterlegscheiben um Seppi wieder einen festen Halt zu geben. Am nächsten Tag bauen wir alles ein und Urs (wohl Schweizer der in Lima lebt) hat sich zur Kaufbesichtigung angekündigt. Wir haben nämlich unser Auto im Panamerikanerforum und anderen Stellen zum Verkauf ausgeschrieben. Alles wird noch geputzt, bevor Urs kommt. Er ist auch recht angetan, aber er muss noch seine Frau überzeugen und abklären ob er es in Chile einführen kann. Er lebt dort nämlich. Urs kennt einen Computershop und wir gehen zusammen hin. Ich muss meinen Laptop reparieren lassen, das Licht geht nicht mehr, der Bildschirm ist also immer dunkel. Außerdem habe ich mit Bimobil telefoniert weil unsere Wohnraumbatterie seit der Reparatur in Andahuaylas nicht mehr geladen wird. Wahrscheinlich liegt es nur an einer Sicherung im Motorraum, welche die Ladung der Wohnbatterie kontrolliert, was es alles so gibt?

Fluggebiet Lima, Amorpark. Mit etwas Sonne würde es doch gleich etwas mehr Spaß machen. Der letzte Flug mit unserem Gleitschirm, 2 Wochen später wurde alles geklaut. Merde.
Im Innenhof des Hitchhiker Hostel. Nicht schön, aber sicher mit Strom, WiFi, Dusche und nah am Meer. In unserem bewährten Minibackofen brutzelt Pizza.

Seit 3 Tage ist der Himmel jetzt bedeckt mit teilweise leichtem Nieselregen. Am Nachmittag sind wir trotzdem zum Fluggebiet am Amor-Park (Liebespark) gegangen um zu fliegen. So lange bedeckter Himmel ganz ohne Sonne hatten wir die ganzen 10 Monate noch nicht!!! Erst gegen 15.00 Uhr könnenstarten. Um uns herum hat sich eine große Fliegerszene versammelt. Ca. 10 Tandempiloten warten auf stärkeren Wind zum Fliegen. Den Solofliegern reicht etwas weniger Wind, um sicher in der Luft zu bleiben. Wir fliegen vor Hochhäusern und es ist echt spaßig. Vor dem Marriott Hotel, das eine Glasfensterfassade hat, können wir uns beim Fliegen im "Spiegel" betrachten, lustig. Das Licht zum Fotografieren ist allerdings nicht toll. Der Wind wird stärker, die Tandemflieger rücken aus. Das ist hier eine beeindruckende Maschinerie und es warten bereits etwa 50 Passagiere. Ein 10-Minutenflug kostet ca. 45,- Euro. Die Jungs sind ausgebucht, da kommt ganz schön was zusammen. Sie fliegen aber auch wirklich gut, das Toplanden am Startplatz ist nach einiger Übung recht einfach. Man muss unter (!) Startplatzhöhe anfliegen um sich kurz vor dem Startplatz im Aufwind hoch tragen zu lassen und dann schnell einzulanden. Super machen die das, Nina und ich taten uns da schon schwerer beim ersten Mal.
Am nächsten Tag gehen wir wieder fliegen und Nina preist ihr Gurtzeug bei den Tandemfliegern an. Lutscho kauft es ihr gleich mit Rettung ab. Wieder Gewicht weniger, wenn sie am 19.September zurück fliegt. Sie hat für die restliche Zeit ja noch ihr Bergsteigergurtzeug mit Rettung. Am morgen als wir Seppi wieder aufbocken sind wir freudig überrascht wie gerade und fest er wieder ist, aber enttäuscht, dass die Wohnraumbatterie immer noch nicht bei laufendem Motor mit geladen wird. Es ist schon zu spät um bei Bimobil wieder anzurufen. So verschieben wir das auf später, der Kühlschrank läuft ja auch auf Gas und die Solarzellen laden die Batterie ja auch. Ohne guten Stadtplan aus so einer nebligen Stadt wie Lima rauszukommen ist gar nicht so leicht. Endlich finden wir die Panamerikana und fahren Richtung Norden. Wir füllen natürlich wieder alle Vorräte im absolut riesigen Metro Supermarkt auf.

Weiterfahrt nach Norden, und immer noch keine Sonne.

Nach 200km Küstenfahrt kommt der Abzweig nach Huarez, dem Bergsteigerzentrum Perus. Das wollen wir uns anschauen und etwas wandern. Wir fahren ca. 50km bis endlich die Sonne durchkommt. Es soll 9 Monate im Jahr in Lima neblig sein, wie halten die das nur aus, schrecklich. Wir sahen dort nicht ein einziges Mal die Sonne.

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Peru 2: Cusco bis Machu Picchu 17. bis 25. Juli 2012

Die Stadt Cusco von den Ruinen von Sacsayhuaman

von Nina:
Wir erreichen nach unserem gut einwöchigem Aufenthalt im Amazonasgebiet von Puerto Maldonado (das auf etwa 200m Meereshöhe liegt) am Abend die Andenstadt Cusco, die auf etwa 3400m liegt. Früher war sie die Hauptstadt des Inkareiches und wurde als "Nabel der Welt" bezeichnet. Heute ist sie die archeologische Hauptstadt von Südamerika und für die meisten Touristen der Ausgangspunkt zu der weltbekannten Inkastadt Machu Picchu. Cusco lebt fast nur vom Tourismus. Wir suchen den Campingplatz und fahren durch enge, gepflasterte, zum Teil steile Gassen und werden nach mehrmaligem Fragen endlich fündig. Doch wir sind zu müde und verschieben die Besichtigung der Stadt auf den nächsten Tag.
Zu Fuß dauert es 20 Minuten durch verwunschene Gassen den Berg hinunter bis wir am Hauptplatz, den Plaza de Armas erreichen. Auf dem Weg dorthin haben wir duch viele Eingangstüren von Hotels, Restaurants, Museen und Privathäuser auf herrliche Innenhöfe mit vielen Blumen, gemütlichen Sitzgelegenheiten und Brunnen geschaut.

Auf dem Weg in die Innenstadt. Selbst ein Hochbeet, ganz nach Inkabauweise, aus nur wenigen großen Steinen haben wir in einem Innenhof gesehen.

Die Inkas waren Meister der Steinbearbeitung und haben zum Teil riesige bearbeitete Steinklötze für ihre Paläste und Tempel verwendet. Als die Spanier im 16. Jahrhundert Cusco eroberten, haben diese die Inkagebäude zerstört und viele ihrer Häuser und vor allen Kirchen und Paläste auf den Fundamenten der alten Inkagebäuden errichtet. In der Vergangenheit sind viele der kolonialen Gebäude bei heftigen Erdbeben eingestürzt, doch die Inkafundamente und Mauern sind stehen geblieben. Die Inkas haben meist nicht nur rechtwinklige Steine verwendet, sondern die Steine haben mehrere Winkel und Ecken, so dass diese sich gegeneinander gut halt geben. Obwohl die Steine ohne Mörtel aufeinander gebaut sind, ist kein Zwischenraum zu erkennen. Wir gehen durch die schmalen Gassen der Innenstadt und bewundern mehr die Reste der Inkamauern als die darüber aufragenden großen kolonialen Gebäude. Wie die Inkas diese Steine mit einfachen Werkzeugen wohl bearbeitet haben, wie sie diese großen Steine hierher gebracht haben und wie sie diese aufeinander gesetzt haben bleibt bis heute ein Rätsel, denn es gibt hierfür nur Vermutungen.

Mauern mit gigantischen Steinblöcken aus der Inkazeit.
 
Die glatten Steine wurden ausschlieslich für Tempel und Paläste verwendet.
 

In Cusco besichtigen wir als erstes die Ruine der Tempelanlage Qorikancha (was von der Quechuasprache übersetzt "Goldener Hof" heißt). Das Hauptgebäude war der Sonnentempel, doch gab es auch einen Sternen-und Mondtempel und einen Palast der Sonnenjungfrauen. Die Wände des Sonnentempels waren mit Goldplatten überzogen. Es soll Nachbildungen von Pflanzen und Tieren aus purem Gold gegeben haben. Doch die Spanier raubten das Gold, zerstörten ein Großteil der Tempelanlage und bauten darauf das Kloster und die Kirche Santo Domingo. Bei einem heftigen Erdbeben 1950 kamen viele der Inkamauern wieder zum Vorschein. Es ist komisch das katholische Kloster/Kirche und die Inkatempelrest neben einander bzw. im selben Gebäude zu sehen.

Kirche Santo Domingo und Inkatempel Qorikancha quasi unter einem Dach.
Das viele Gold der Inkas war deren Untergang, denn als die ersten Spanier kamen wollten sie nicht nur das Lamd, sondern vor allem das Gold haben. Nur wenige Kunstgegenstände des Tempels aus Gold sind heute noch erhalten. Das meiste Gold wurde von den Spaniern geraubt und zum besseren Transport nach Europa eingeschmolzen.

Wir setzen uns in ein Cafe an der Plaza de Armas und lassen die Menschen und den Platz auf uns wirken. In der Mitte steht ein großer Brunnen und darum eine Grünanlage mit vielen Blumen und Parkbänke. Umgeben wird der Platz an 2 Seiten von der Kathedrale, einigen Kirchen und kolonialen Gebäuden. Außerdem umgeben an den 2 anderen Seiten Bogengänge den Platz. Es ist ein hektisches Treiben von Touristen und Einheimischen. Man hört alle erdenklichen Sprachen. Viele Einheimische wollen den Touristen irgendetwas verkaufen. Auch wir werden ständig angesprochen Souvenirs und anderes, häufig unnützes Zeug, zu kaufen.

Am Plaza de Armas in der Innenstadt von Cusco.
 
Viele Frauen lassen sich für ein paar Soles mit Tracht oder Lama/Alpaka fotografieren und verdienen so ihren Lebensunterhalt. Also was ja wirklich unglaublich interessant und zum Teil sehr witzig is,t sind die unterschiedlichen Hüte bei den Frauen.

Auf dem Rückweg zu unserem Heim sehen wir uns noch die beeindruckende Ruinenanlage von Sacsayhuaman an. Diese Tempel und militärische Anlage der Inkas liegt am Rande von Cusco auf einem Berg. Die Spanier rissen nach der Eroberung die meisten Wände ein und benutzten diese Steine um ihre eigenen Häuser in Cusco zu bauen. Daher ist heute nur noch 20% der Anlage zu sehen. Die riesigen und tonnenschweren Steine der Festungsmauer sind noch erhalten und wir staunen noch mehr über diese Verarbeitung der Steinriesen. Von hier oben hat man einen schönen Blick auf die im Talkessel liegende Innenstadt und die vielen Häuser am Hang.

Die Festungsanlage von Sacsayhuaman auf einen Panoramablick.
Unsere Eindrücke der Ruinen waren vorwiegend großes Erstaunen über solch Steinverarbeitung mit wohl primitivem Werkzeug.

Wir verlassen Cusco und fahren ins Urubambatal, das auch heiliges Tal genannt wird. Es gibt zwischen Cusco und Machu Picchu (das im Urubambatal liegt) viele Inkastätte zu besichtigen, doch treffen wir uns hier mit dem seit vielen Jahren in Peru lebenden Schweizer Franz Schilter zum fliegen. Franz leitet zusammen mit seiner Frau Petit das beeindruckende Hotel Sol y Luna (Sonne und Mond) im Ort Urubamba. Wir können im "Arbeitertrackt" unseren Seppi aufstellen, bekommen ein Zimmer zur Benutzung der Dusche und Toilette und können auch die gesamte Hotelanlage mit den kalten Pool (war selbst für Burki zu kalt), den wunderschön blühenden Garten, Restaurant und Bar und die gemütliche Bibliothek mit beeindruckenden Bildbänden und bequemen Sofas benutzen. Also wer nicht gerade mit einem Wohnmobil durch Peru reist, sollte hier unbedingt ein paar Tage verbringen! Infos unter www.hotelsolyluna.com

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Das besondere Hotel Sol y Luna mit vielen kleinen bis großen Bungalows und herrlichem Garten in Urubamba (im Übersichtsbild unten rechts rot eingezeichnet. Wir durften Seppi im dazugehörigen blauen Bereich aufstellen). Der Garten mit Pool lädt zum verweilen ein, aber auch das Restaurant und die gemütliche Bibliothek (siehe Bilder unten). Es gibt aber auch einen großen Spa-Bereich, Konferenzräume, einen Souvenir-Shop, einen eigenen Pferdestall zum ausreiten oder für Reitvorführungen mit etwa 20 Pferden (im Übersichtsbild kleinerer roter Bereich rechts angrenzend an das Hotel mit zweitem Restaurant) und wer möchte kann eine Spritztour mit dem Quad, dem Kajak oder dem Mountainbike machen. Das Hotel erfüllt alle Wünsche für die Erholung und die Aktion.
 
Ich finde die fetten, bunten und große Figuren, die in allen Bereichen des Hotels als witzige Deko zu finden sind, total lustig.
 

Zusammen fahren wir mit Franz an den mit vielen Antennen bespickten Berg Cerro Sacro - nicht gerade was man als tollen Berg bezeichnen würde, doch dafür hat man von hier einen herrlichen Blick auf die mit Schnee bedeckte Bergkette Urubamba und die abgeerntete, gelbliche und trockene Hochebene von Moray. Den Talboden von Urubamba kann man von hier nur erahnen, aber nach dem Start können wir in der engen und bockigen Thermik aufdrehen und sehen in das grüne Urubambatal mit dem gleichnamigen Fluss. Zum ersten Mal fliegen wir auf einer Höhe von mehr als 5000m über Meer. Unser Flug geht im zickzack auf der Hochebene Richtung westen. Nach etwa 1,5 Stunden bockigstem Flug (vielleicht sind wir aber auch Thermikfliegen nicht mehr gewöhnt) landen wir unten im Tal. Infos zum Fliegen hier. Den restlichen Tag verbringen wir im Hotel mit all den tollen Annehmlichkeiten. Außerdem haben uns Franz und Petit zum grillen eingeladen und wir haben viel gequatscht. Die nächsten 2 Tage sahen etwa gleich aus, nur das ich an einem Tag bei den Ruinen von Moray gelandet bin und wir uns den Ort Urubamba mit Markt angesehen haben.

Fliegen in Urbamba. Im Winter während der Trockenzeit ist die Landschaft ockerfarben und die meisten Felder sind abgeerntet. Dann ist die Thermik klein und ruppig - nicht zum entspannten Fliegen. Nach der Regenzeit ist alles total grün - kaum zu glauben.
Impressionen nach der Landung. Trotz der Trockenheit gibt es immer wieder Blüten am Wegesrand. Es gibt in Peru viel Landwirtschaft mit Schafe und Lama (für Fleisch) bzw. Alpakas (für Wolle), häufig als Lastentiere Esel, Kühe sind weniger zu sehen. Leider findet man auch hier viel Müll - wie die Leute ihre herrliche Landschaft so zumüllen ist uns ein Rätsel.
Unten rechts: die Ruinen von Moray sieht aus wie ein Amphitheater, war aber mit großer Wahrscheinlichkeit ein Laboratorium der Inkas, in dem verschieden Pflanzen getestet wurde. Je nachdem auf welcher Ebene man pflanzt gibt es unterschiedlichen Klimazonen - na wenn dies Theorie mal stimmt.


Mal andere Impressionen von der Markthalle. Brezeln haben aber nur von der Form her etwas mit Brezeln zu tun. Auch der meiste Käse ist nicht unbedingt für unseren Gaumen das Richtige. Außerdem stört mich, dass wie beim Fleisch nichts gekühlt ist und das wohl nicht nur über mehrere Stunden sondern eher über Tage... Also besser Gemüse essen :-)
In Peru gibt es viele Motocar (Dreiräder mit hinten 2 Sitzplätzen). Ein Fahrer hat mal nicht aufgepasst und wir landeten im Wassergraben - zum Glück war der nicht so tief.

Für viele Peru-Urlauber ist die Inkastadt Machu Picchu das Highlight ihrer Reise. Diese Inkastadt liegt in einem Schutzgebiet, dem Historischen Park von Machu Picchu und ist UNESCO Weltkulturerbe. Entweder wandern 500 Wanderer auf "dem" Inkatrail in 4 Tagen nach Machu Picchu (der Trail ist auf 500 Personen je Tag beschränkt. In der Hochsaison möchten aber mehr dort wandern, was zur Folge hat, dass man viele Monate zuvor sich anmelden muss. Mit 498 Menschen wollten wir aber eh nicht wandern!) oder man nimmt den Zug von Olantaytambo bis zu dem Dorf Aguas Calientes unterhalb der Ruinen. Nachmittags fuhr unser Zug und vorher haben wir noch den Ort Olantaytambo besichtigt. Auch in Olantaytambo gibt es wieder eindrucksvolle Ruinen zu bewundern, doch sind es einfach hier im Tal zu viele, um sich alle anzusehen. Die Zugfahrt nach Aguas Calientes dauert 1,5 Stunden und führt Talabwärts am Rio Urubamba entlang, der immer wieder weiße, schäumende Stromschnellen hat. Das Tal wird immer enger und die Berge steigen steil mehrere hunderte Meter an und diese sind mit dunklen dichten grünen Wäldern überzogen. Zur Regenzeit gibt es in den Wäldern viele verschiedene blühende Orchideen zu bestaunen. Doch es ist Trockenzeit und keine Orchideenblühte weit und breit (eine soll aber das ganze Jahr über blühen). Vom Talboden her kann man zwar einige Terrassenfelder erkennen, aber nicht die 400m höher gelegene Gebäude der Stadt Machu Picchu. Es ist übrigens nicht kar, ob diese Anlage als Festung diente, oder war es eine Sommerresidenz der Inkaherrscher oder Fluchtort der Sonnenjungfrauen oder eine Inkauniversität oder alles zusammen?

Olantaytambo ist von mehrere Ruinen umgeben und der Ort selbst mit Dorfplatz und Häusern mit Inkamauern viel schöner als Urubamba.
Beim Zug nach Machu Picchu gibt es 4 Gesellschaften und jede hat mehrere unterschiedliche Klassen. Auf dem Hinweg waren wir in der 1. Touristen-Klasse, am Rückweg saßen wir enger in einer unteren Klasse
Hier die Schlange für den Bus zur Ruine um 6 Uhr 15!


Uns wird von allen Empfohlen, dass wir so früh wie möglich oben bei den Ruinen sein sollen, bevor die ganzen Touristen kommen. Der erste Bus fährt um 5 Uhr 30, wir sind aber erst so gegen 6 Uhr 15 an der Bushaltestelle zusammen mit sehr vielen Menschen aus der ganzen Welt in einer langen Schlange.

Deutlich vor 7 Uhr stehen wir oben an den Ruinen und schauen über das Gelände und bekommen schon fast einen Schock wie viele Menschen sich auf dem Gelände um diese Uhrzeit tummeln. Wir sind zwei der 2500 Menschen, die in der Hochsaison hier die Ruinen bewundern.


Der erste Überblick auf die große Ruinenanlage.
Gleich hinter den Gebäuden das Wahrzeichen, der Berg Waynapicchu.
Eines der oberen Wachhäuser, bevor es in die eigentliche Stadt geht.
Eines der wichtigsten Tore in die Stadt.
Machu Picchu wird in unterschiedliche Bereiche unterteil: den landwirtschaftlichen Bereich, den Tempelbereich, dem Palastviertel, dem Gefängnisbereich und den Wohn- und Handwerkerbereich. Der landwirtschaftliche Bereich mit den vielen Terrassenebenen ist außerhalb der Stadt, dort wurde die autarke Versorgung der Stadt gesichert.
Hier der Steinbruch der Stadt mit den Terrassen des landwirtschaftlichen Bereiches. Die Stadt war im ständigen Bau und wahrscheinlich noch nicht fertig.
Hier die einfacheren Wohnhäuser.
 
Am heiligen Platz steht der Tempel der drei Fenster mit riesigsten Steinklötzen gebaut.
 
Der Sonnentempel ist das einzige runde Gebäude.
 
Im Gefängnisviertel wurden die Häftlinge auf diese "Strafbänke“ gesetzt und sie mussten durch die kleinen Löcher rechts und links oberhalb des Sitzes ihre Hände durchstrecken, wurden dort gefesselt und mussten so lange sitzen.
Selbst Lamas gibt es hier oben in den Ruinen.

Es ist unglaublich, was die Bewohner und Handwerker vor mehr als 500 Jahren gemacht haben (evtl. auch 800 Jahre - da streiten sich die unterschiedlichen Meinungen. Aber es ist eh alles sehr umstritten was die Inkas angeht und nicht wirklich genau belegbar). Viele Stützmauern sind ins super steile Gelände gebaut worden - wie haben die das nur gemacht und wie viele Menschen sind bei diesen Arbeiten wohl ums Leben gekommen. Bei den Gedanken bekomme ich eine Gänsehaut. Ich bin sehr beeindruckt von den Gebäuden und der gesamten Anlage und meine Kamera klickt ständig. Burki verdreht auch ständig die Augen, wenn ich abdrücke und sagt wie immer "Denk dran du musst viele Bilder löschen". Nachdem wir den gesamten Vormittag auf dem weitläufigen Gelände verbracht haben und die Anzahl der Touristen sich unserer Meinung nicht verändert hat, treten wir gegen 13 Uhr den Rückweg über die knapp 2000 sehr gut erhaltener Steinstufen der Inkas ins Tal an, was uns am nächsten Tag einen Muskelkater in den Waden einbringt.

Die schmale Inkabrücke ist in die steile Felswand eingearbeitet und dies ist einer der Wege, die nach Machu Picchu führen. In der Zwischenzeit ist die Brücke aber gesperrt und darf aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten werden.
Viele der Inkawege sind mit aufwendigen Stützmauern gesichert und zum Teil schon mehr als 1000 Jahre alt.

 

Burki ist von der Qualität der mehr als 500 Jahre alten Inkawege begeistert.
 
   
Auf dem Weg ins Tal beeindruckende Blüten und viele rote Bromelien an senkrechten Felsen.
An vielen Mauern gibt es zusätzlich solche Trittstufen zum hochsteigen.
Auf dem langen Sttufenweg nach unten ins Tal.


Unten angekommen gehen wir noch zum Museum und in den Botanischen Garten. Die Füße brennen, als wir am Hotel ankommen und Burki will unbedingt, wie kann es für den Wasserplantscher anders sein, in die Therme, von der der Orte seinen Namen hat (Aguas Calientes = heißes Wasser). Die Therme war alles andere als schön und so blieben wir nicht lange. Ein erlebnisreicher Tag ging zu ende und am nächsten Tag ging es zurück zum Seppi und dem Hotel Sol y Luna.

Auf dem Rückweg von Olantaytambo nach Urubamba wurden uns im wahrsten Sinne des Wortes Steine (und mehr) in den Weg gelegt. Die Lehrer hatten mal wieder einen Streik und über mehrere Stunden konnte kein Auto mehr fahren - zum Glück kamen wir vom Zug und mussten nicht zum Zug. An diesem Tag haben viele Touristen ihren Zug verpasst.


Vorerst reicht es uns für die Besichtigung von Ruinen und deshalb geht es weiter Richtung Küste und Lima.

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Peru - Titicacasee bis Cusco 3. - 17. Juli 2012

von Burki:
Puno warin Peru die erste Stadt die wir ansteuerten. Dort wollten wir einen Ausflug zu den schwimmenden Inseln der Uros unternehmen. Sie bauen diese Inseln im Titicacasee, auf denen sie leben, aus Schilf. Da das aber verrottet, muss die Insel ständig nachgebessert werden. Wir erreichten den Hafen dieser großen Stadt am Spätnachmittag. Viele Touranbieter schlagen sich um die Kundschaft und so wurden wir gleich umlagert. Als ich sagte wir hätten schon gebucht, wurden wir in Ruhe gelassen. Guter Trick, muss ich mir merken. Wir fragten Polizisten ob das Übernachten am Hafen OK sei, aber sie meinten, dass das nicht sicher wäre. Wir fanden ganz in der Nähe einen bewachten Parkplatz, nicht romantisch aber nah und sicher. Wir besorgten im Touriamt am Hauptplatz einen Stadtplan, bummelten etwas durchs Zentrum. Nur die Fußgängerzone sieht einladend und nett aus, sonst erinnert uns die Stadt an Potosi in Bolivien. Wir gingen im Reiseführer-Tipp essen. Es sah recht uneinladend aus, aber das Essen war spitze. Da die Uhrzeit in Peru eine Stunde unterschiedlich zu Bolivien ist stellte ich die Uhr vor. Da wir plötzlich nicht sicher waren fragten wir Passanten nach der Uhrzeit. Zum Glück, wir mussten die Uhr zurückstellen. Das fand ich blöd. Jetzt geht die Sonne bereits um 17.15 unter und um ca. 5.30 auf.

Kaum in Peru angekommen fallen sofort die "Motocaros" auf. In Bolivien gab es diese kleinen, an Indische Rikschas erinnernde Taxis, noch nicht.
Auf dem Weg nach Puno fallen uns die Toilettenhaüschen der Dörfer auf. In einem Dorf sind alle Blau, dann Grün, Braun, Rot u.s.w. Da gibt es wohl eine Bauordnung die die Farbe regelt.
Die Kathedrale am Hauptplatz in Puno. Der Hauptplatz heißt hier in Peru immer "Plaza de Armas" Waffenplatz.
Im Zentrum von Puno schaut es sehr aufgeräumt und einladend aus, was man vom Rest der Stadt nicht sagen kann. Schuhputzen muss auch mal sein.
Leckeres Essen in "La Estancia in der Libertad 137.
Tagsüber haben wir so 15°C. Sobald die Sonne weg ist wird es kalt. Hier am Titicacasee in der Nacht so um die null bis -5 Grad. Heizung gibt es aber in keinem Restaurant, daher sitzt jeder mit der Jacke da. Auch in den Läden hat jeder Verkäufer eine dicke Jacke an.
Auf den Weg zu den Uros und ihren schwimmenden Inseln.

Die Inseln waren sehr interessant. Es gibt viele, ca. 50 kleine Einfamilieninseln auf denen ein paar Hütten stehen und wenige größere mit Kirchen, Krankenhäusern und Schulen. Die Uros sind sehr auf den Tourismus eingestellt. Es werden viele Handwerkssachen oder Nippes verkauft. Um sie zu unterstützen kaufte Nina auch eine Utensilientasche. Die Inseln sind an Pflöcken im flachen Wasser verankert, so können sie nicht wegtreiben. Sie lebten (vor den Touristen) vom Fisch und Vogelfang. Sie wurden von den Inkas nie besiegt, da sie sich immer auf ihre Inseln flüchteten.

Schwimmende Schilfinsel der Uros.
Über 50 so kleine Einfamilieninseln liegen nebeneinander.
Es wird viel Schmuck und "Kunst" verkauft. Auf größeren Inseln gibt es eine Schule, Kirche, Restaurant und sogar ein Krankenhaus.
Oben rechts die Küche, unten rechte altmodisches rundes Haus und neues eckiges Haus mit Solar.

In Puno fanden wir auch einen großen Supermarkt (die gibt es leider sehr selten und auf dem Land nie) und am Nachmittag verließen wir diese doch recht verdreckte Stadt Richtung Silustrani. Dort gibt es Grabtürme aus der Vorinkazeit und Reisende erzählten, dass man dort am Parkplatz gut übernachten könnte. Es war nicht weit und so besichtigten wir noch am Nachmittag diese Grabanlage. Schon Irre was die damals gebaut haben um wichtige Persönlichkeiten zu beerdigen.

Silustrani, riesige Grabtürme. Hier wurden wichtige Persönlichkeiten beerdigt. Für Verwandte und Bediensteten ging das manchmal schlecht aus, sie wurden gleich mitbeerdigt.
Es ist erstaunlich wie genau diese riesigen Steine aufeinander passen. Sie wurden extrem genau bearbeitet.

Da es immer noch hell war, beschlossen wir weiter zum Playa Chifon am Titicacasee zu fahren. Der wurde uns ebenfalls empfohlen. Kurz vor der Dämmerung kamen wir an und ich sagte zu Nina: "Hier müssen wir aber mal 2 Nächte bleiben, ich muss mich vom ganzen Touriprogramm mal erholen." Der Strand war schön gelegen aber es ist unglaublich wie die Peruaner hier ihre Landschaft mit Müll verunstalten. Am nächsten Tag schliefen wir lange, entspannten und lasen viel. Wir bauten das Boot auf und ich ging angeln. Leider mal wieder erfolglos, dabei soll es im Titicacasee so viele Forellen geben. Überall konnte man sie am Straßenrand kaufen. Später zog Nina mal mit dem Boot los und erkundete die Umgebung. Um uns herum weideten die Einheimischen ihre Schafe, Esel, Pferde und Kühe. Meist werden die Tiere am Seil an einen Pflog angebunden. Sie wurden in der Früh und am Abend ans Ufer zum Tränken und bei Sonnenuntergang Heim getrieben. Außerdem hatten wir die ganze Zeit "Besuch" von einem schwarzen Hund, der keine 10m vom Wohnmobil weg ging - Nina hat ihn auch immer mit allerlei gefüttert. Da muss ich aufpassen, dass sie nicht alles Brot verfüttert. Die zwei Nächte hier waren unglaublich ruhig und wir genossen die Aussicht.

Playa Chifon, zum Baden war es aber zu kalt, der Titicacasee liegt auf 3810m. Es ist unglaublich was für eine Einstellung die Mehrzahl der Peruaner zur Umwelt haben. Überall liegt Abfall herum, schlimm.
Kristallklares Wasser, es wollte aber keine Forelle an meinen Haken. Nina genießt die Ausfahrt.

Weiter gings zum Colcacanyon in der Nähe der zweitgrößten Peruanischen Stadt Arequipa. Wir übernachteten an einem Fluss auf dem Altiplano. Arschkalt war es und Seppi wollte am nächsten Morgen schon wieder nicht anspringen. Wir warteten bis die Sonne schon schön wärmte aber es nützte nichts. Die Batterie bringts nicht mehr. Nina lief mit dem Überbrückungskabel an die Straße und kurze Zeit später kam sie mit einem netten Einheimischen zurück. Überbrücken ging schon wieder nicht, zu wenig Strom fließt rüber. Wir tauschten die Batterien und mit etwas Anlaufschwierigkeiten, aber dann zuverlässig, brummte die Maschine wieder. Wir ließen den Motor warm laufen, tauschten die Batterien zurück und mit Überbrückungskabel und Seppis schwacher Batterie sprang der Motor zum Glück wieder an. Wir ließen Arequipa links liegen, da wir ja immer noch nicht so gerne so große Städte mögen, und fuhren zum Ausgangspunkt des Canons nach Chivay. Dort kauften wir erstmal eine neue Batterie für den Mitsubishi, schauten uns die Stadt, oder besser gesagt das größere Dorf an. Bevor wir zum Canyon weiter fahren gingen wir noch in eine Therme , in der wir das heiße Wasser genossen und mal wieder ausgiebig heiß Duschen konnten.

Auf dem Weg zum Colca Canyon.
Wir suchen unser Übernachtungsplätzchen immer vor Sonnenuntergang, aber auch wenn draußen die Sonne scheint weht meist ein Wind und der ist hier auf der Hochebene, ca. 4000m sehr kalt. Nina strickt und hört ein Hörbuch.
Auf dem Weg nach Chivay (dem Ausgangspunkt für den Colca Canyon) fährt man über einen 4800m hohen Pass. Die Aussicht ist gewaltig. Aber der Wind weht kräftig und kalt.
Nach Chivay geht es wieder steil herunter.
Am Straßenrand wird wie so oft Kunst, Stoffe und vieles mehr verkauft.
Kleine Alpakas fördern den Verkaufserlös.
Die Therme in Yanque, das Wasser war heiß, die Duschen aber eher sanierungsbedürftig.
 

20 Euro kostet der Eintritt zum Calca Canyon, ganz schön ausverschämt. Aber es soll eine gewaltige Schlucht sein, viel tiefer als der Grand Canyon in USA. Wir waren sehr gespannt. Auf schlechter bis ganz übler Piste geht es 55 km bergauf und bergab. Im Tal sieht man die bewirtschafteten imposanten Terrassenfelder welche schon die Inkas bewirtschafteten. Am Parkplatz des Aussichtspunktes kann man super Übernachten und so freuten wir uns am nächsten Morgen gleich die ersten zu sein. Die Condore sollen aus dieser Schlucht so gegen 9.00 Uhr aufsteigen. Um 8.30 machte sich Nina auf den Weg, schon ganz aufgeregt und staunte nicht schlecht als schon viele Busse und um die 150 Leute sich am Schluchtrand trafen. Als ich um 9.00 dazu kam tauchten die ersten Kondore tatsächlich langsam auf. Es ist interessant zu sehen wie die ersten Mutigen mit schwächelnden Aufwinden kämpfen (um hoch zu kommen) und immer wieder in die Steilwand einlanden. Ca. um 9.15 schafften es dann die ersten die Kante zu überhöhen. Diese Phase war sehr interessant, weil immer wieder Kondore sehr knapp an uns vorbei flogen. Und diese großen Vögel sind echt beeindruckend. Ich hatte ja schon viele in der Sierra de Cordoba gesehen, aber es ist trotzdem immer wieder schön. Um kurz nach 10.00 Uhr waren alle aufgestiegen und flogen zur Futtersuche weg.
Ich schätze, dass insgesamt ca. 300 Touristen hier waren. Das jeden Tag und mal 20,- Euro pro Person Eintritt. Da können die ja wohl eine ordentliche Straße für bauen, das ist echt einen Zumutung. Beim Zurückfahren brauchten wir sogar die Untersetzung um einen kritische und steile Stelle zu meistern. Buse, die vor uns gefahren sind mussten an dieser Stelle sogar ihre Passagiere aussteigen lassen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Alpen beeindruckendere Täler haben, ganz zu schweigen vom Gran Canyon, der ist um Klassen interessanter. Wer Kondore sehen will ist hier richtig, aber der Canyon selbst ist das Geld nicht wert.

Auf dem Weg zum Colca Canyon.
 
Sehr beeindruckend diese großen Vögel. (und laut Nina auch ganz schön hässlich)
Aus der Nähe sehen sie aber schon hässlich aus.
Selbst hier oben wachsen, Kakteen und Lupinien.
 
Auf der Rückfahrt zog es zu. Das ist das erste Mal seit vielen Wochen. Es scheint hier in der Trockenzeit von April-September fast jeden Tag die Sonne.
Der Markt in Chivay.

Wir suchten uns in Chivay ein Restaurant mit WiFi, wir wollten die Homepage aktualisieren. Das war gar nicht so einfach. Eins fanden wir am Hauptplatz und es dauerte 3 Stunden bis ich alle Bilder und die Texte hoch geladen hatte. Im Ort selbst gibt es einen Markt der aus sehr vielen kleinen Ständen besteht. Leider keinen gut sortierten Supermarkt. Wir wollten die Direktroute Richtung Cusco nehmen. Auf Teerstraßen wäre es ein großer Umweg gewesen. So fuhren wir los und es dauerte nicht lange bis wir wieder auf Schotter trafen. Hier fahren nicht mehr viele Autos. Wir parkten sicherheitshalber unser Auto bergabstehend neben der Piste. Falls es kalt wird und Seppi nicht anspringen will können wir ihn ja anrollen lassen. (Am Mirador del Condor sprang er auf 3800m gut an, aber es war ja auch schon warm als wir es versuchten). Hier in der Pampa kam fast die ganze Nacht kein Auto vorbei. Zu unserer Freude startete Seppi auch brav und wir fuhren in wirklich einsamer Gegend ca. 5 Stunden für 100km. Dabei war eine Stelle wo einfach plötzlich die Brücke über einem Fluss weggerissen war. Ein km vorher war ein Staudamm, da fragten wir das Personal nach der Straße und der zeigte einfach nur zur Staumauer, da würde die Straße jetzt verlaufen. Da könnten sie ja auch ein Schild hinstellen woher soll man denn das wissen. Unser "Reise Know How" Karte schaut echt super aus, hat leider den Nachteil, dass es Straßen und Städte nicht gibt, dafür andere Orte. Na ja, als Orientierungshilfe taugt sie schon und bessere gibt es eh kaum. Armes Landkartenwesen. Wir erreichten nach knapp 10 Stunden fahrt (250km geschafft) einen See und haben seit kurzem auch wieder Asphalt unter den Rädern.

Nach wochenlangem Sonnenschein, der erste Regenschauer in der Ferne.
Auf der Schotterpiste ging es schon wieder über einen 4700m hohen Pass.
Brücke kaputt und keine Umleitung ausgeschildert!
In den meisten Orten, wie hier in Espinac herrscht immer reges Treiben.
Am Straßenrand wurde der Motor auf die Höhe eingestellt, er soll jetzt besser anspringen.
Die Lehrer streiken wegen höherem Gehalt. Mehrere Kilometer werden die Straßen mit Steinen blockiert.

Eine alte Inkabrücke lassen wir links liegen, weil die Piste laut Führer extrem ist und 50km Piste wollten wir nicht schon wieder fahren. Unser Seppi springt zwar jeden morgen brav an, aber er lässt sich ganz schön bitten, die Höhe von 4000m macht ihm mehr aus als uns. In Sicuani suchten wir deshalb einen KFZ-Mechaniker. Er schraubte 2,5 Stunden am Straßenrand am Motor herum, ich glaube an der Einspritzanlage und er meint jetzt wäre es besser. Na ja morgen früh mal schauen. Weil, wenn Seppi warm ist, springt er immer auf die erste Umdrehung an. Auch jetzt, aber das war ja klar. Wir fahren weiter und am Ortsausgang wird gestreikt. Lehrer wollen mehr Geld (komisch kennen wir auch bei uns). Aber die deutschen Lehrer blockieren nicht Kilometerlang mit Steinen und Steinchen die ganze Straße und es ist schließlich die einzige Verbindungsstraße. Überall stehen Polizisten mit Schutzschilden und Gewehren an der Straße. Na hoffentlich flippt da keiner aus! Erstaunlicherweise geht es schon nach einer Stunde weiter. Ich hatte mich auf länger eingestellt. Wir erreichten Raqchi, eine alte Tempelanlage der Vorincazeit und staunten mal wieder wie schön die damals gebaut haben, die Steine extrem genau bearbeitet.

Die Ruinen von Raqchi, ca. 100km südlich von Cusco. Bewundernswerte Steinbaukunst.
Raqchi vom Mirador aus gesehen.
Neben den Ruinen gibt es einen Souveniermarkt. Welcher Hut steht Nina am besten?
Eine spinnende Frau verdient ihr Geld in den Ruinen indem sie sich Fotografieren lässt. Normalerweise finden das die Frauen nicht gut.
 
Ein Bauer wirft vor den Ruinen Getreide in die Luft, er trennt so die Spreu vom Korn.
 

Wir möchten gerne einen Abstecher für einige Tage in den Urwald machen. Da soll es mittlerweile eine Transamazonica Straße geben. Die verbindet den Pazifik mit dem Atlantik. Im Reiseführer steht (er ist aber von 1997) die Fahrt bis Puerto Maldonado dauert 3 Tage für 500km und ist nur in der Trockenzeit möglich. Hans und Agnes haben uns in La Paz aber erzählt, dass die Straße jetzt komplett geteert sei. Die Alternative wäre von Cusco einen Flug zu nehmen und so den Dschungeltrip zu organisieren, so machen es viele der Reisenden. Die Transamazonica ist seit 4 Monaten fertig, das heißt komplett asphaltiert und die Brücke in Puerto Maldonado war das letzte Verbindungstück bis zum Atlantik. Donald, von der Anaconda Lodge, erwartet in Zukunft mehr Gäste aus Brasilien.
Zur Sicherheit fragen wir lieber bei einem Polizisten nach und der sagt "Todo asphalto". Also biegen wir kurz vor Cusco in Richtung Amazonasgebiet ab.
Wir sind mittlerweile auf 3200m herunter und jetzt geht es über einen 4800m Pass hoch, bevor es in den Dschungel geht. Ich will aber nicht so hoch übernachten. Ich muss in der Höhe immer wieder so doll schnaufen. In einer Straßenkehre finden wir ein Stehplätzchen und ich parke mal wieder so, dass Seppi in der Not, sollte er nicht anspringen, auch anrollen und bergab durch anrollen angelassen werden könnte. Aber wie erhofft, das Startproblem scheint vorbei und wir können früh losfahren. Es sind noch 450km und die schaffen wir nicht an einem Tag.

Asaungatemassiv

Nach dem Pass mit gewaltigen Ausblicken auf den Ausangate geht es steil bergab in den Dschungel. Die Vegetation ändert sich schnell, es wird grüner, ich spüre die feuchtere Luft (was meiner Nasenschleimhaut mal wieder gut tut) und vor allem wärmer. Jetzt sind wieder kurze Hosen angesagt. Doch an unseren ersten Stop werden wir gleich von blutsaugenden Insekten  attackiert - die haben wir in den letzten Monaten überhaupt nicht vermisst. Es ist voll gras, wie nicht nur die Landschaft sich ändert sondern auch die Menschen. In der Nähe des Passes hatten alle Leute ihre traditionelle Kleidung getragen und unten im Amazonas erinnert uns alles an Brasilien. Leute in kurzen Hosen und T-Shirt und viele Motorradfahrer.

Tiermarkt auf dem Weg in den Dschungel. Alpakas schauen ähnlich aus wie Schafe mit langem Hals. Sie werden auch oft zusammen gehalten.
Frau mit typischem Hut dieser Gegend.
Kurz vor dem 4800m hohen Pass in den Dschungel. Im Hintergrund das Asaungatemassiv. Dieses kann man in eine ca. 5-tägige Trekkingtour umrunden.
Am 4800m hohen Pass. Die Straße ist vom Pazifik bis an den Atlantik geteert! Bis Puerto Maldonado ist sie seit 2 Jahren fertig. Die letzte Brücke ist seit 4 Monaten benutzbar.
Es ist erstaunlich wie schnell es grüner, feuchter und wärmer wird wenn man tiefer kommt. Puerto Maldonado liegt noch auf 250m im Amazonasgebiet.

Kurz vor der Dämmerung treffen wir zwei brasilianische Landrover. Sie winken und rufen "Bad Tölz". Wir fahren zu ihnen. Es ist der deutsche Generalimporteur von Metabo, einer bekannten deutschen Akkuschraubermarke. Er ist mit seiner brasilianischen Frau, Kind und Freunden auf Jahresurlaub. Ein netter Abend und mit anderen deutsch zu sprechen tut sehr gut.
Puerto Maldonado, das wir am nächsten Vormittag erreichen, ist nicht sehr touristisch. Viel Dreck, ärmliche Hütten, kein wirkliches Zentrum, dafür umso mehr kleine Märkte, unendlich viele Minigeschäfte und verwahrloste Straßen finden wir vor. Wir suchen vergeblich das Touriamt. Im Flughafen soll noch eins sein und so fahren wir auf dem Weg zufällig an der Anaconda Lodge vorbei. Die war ein Tipp von Agnes und Hans. Wir können leider in die Lodge nicht reinfahren, das Anaconda-Werbeschild ist zu tief. Wir laufen rein und Donald der mit seiner thailändischen Frau die Lodge betreibt, lässt uns am Hintereingang übernachten. Hier ist es ruhig und Kamera überwacht. In der Lodge hat es mir super gefallen. Viel Grün, ein erfrischender Pool und zahme Affen. Sehr amüsant. Mehr Info in den Bildern.
Puerto Maldonado ist nicht sehr ansehnlich. Die meisten Touristen kommen nur wegen einem Ausflug in den Dschungel und sehen die Stadt gar nicht. Sie werden von der Agentur am Flughafen abgeholt, der Dschungeltripp geht los und pünktlich zum Flieger sind sie zurück. Es gibt hier viele Goldwäscher und Holzfäller in der Gegend und durch die nun fertige Transamazonica hat die Stadt viel Zulauf.
Am Eingang zur Lodge begrüßt uns ein Brüllaffenbaby.
Der schöne Pool. Gut zum kühlen der Stiche :-)
Donald von der Lodge ist ein Affenfreund, das Wissen viele und so werden verwaiste Affen gerne hier abgegeben. Sie sollen aber nicht zu zahm werden damit sie die Einheimischen nicht töten und essen. Aber Affenbababys brauchen nun mal auch Zuneigung und jemanden zum spielen.

Gleich nebenan ist das Büro von Rainforest Expedition, einem Tourenanbieter für das Tambopata Schutzgebiet und Nationalpark. Im Büro von Rainforest Expeditions lassen wir uns ihre Angebote zeigen. Sauteuer denk ich nur, aber Nina will da unbedingt hin. Also überlass ich es ihr, 2,3,4 oder 5 Nächte. Im Endeffekt buchen wir 3 Nächte in der LodgeAmazonica. 425 US$ p.P. Na da bin ich ja mal gespannt was das wird. Dafür dürfen wir aber sogar unser Auto unter deren Bäumen auf ihrem bewachten Parkplatz abstellen. Zum Glück den in den Anaconda Lodge nebenan passte Seppi ja nicht rein.


von Nina:
Nachdem der Garten der Anaconda-Lodge schon der reinste Dschungel mit vielen Affen war, ging es mittags von Puerto Maldonado mit einem Boot auf den Rio Tambopata stromaufwärts bis zur Loge Refugio Amazonas. Das dauerte 3 Stunden und unterwegs sahen wir schon Schildkröten, Kaimane und viele Vögel und Schmetterlinge. Bei Ankunft an der Loge haben uns gleich 2 Affengruppen begrüßt. Die Zimmer in der Loge sind sehr offen, d.h. es gibt keine Fenster und so hat man das Gefühl, als würde man eins mit dem Wald sein. Leider ist es zu den Nachbarzimmern auch im oberen Dachbereich recht offen, so dass man von den Nachbarn wirklich alles mitbekommen kann bzw. tut, auch wenn man kein Interesse an deren Unterhaltung hat. Ja selbst jeder Pups oder Toilettengang kann man hier hören. Die Türen sind auch nur Vorhänge und Strom gibt es nur in der Lobby, auf den Zimmern gibt es ganz romantisch Kerzen und Öllampen - so muss man sich an ein Leben im Dschungel erst einmal gewöhnen.

Bootsfahrt zum Schutzgebiet Tambopata.
 
Auf dem Boot gab es Mittagessen leckerer gebratener Gemüse-Reis, eingewickelt in Blätter.
 
Impressionen der Lodge
 
Gang zu den Zimmern. Es gibt keine Türen, sondern nur Vorhänge! Bisschen mehr Privatsphäre wäre schon toll. Die Öllampen und Kerzen sind ja ganz romantisch, aber nichts für Leseratten.
Blick vom Bett ins Freie.

Außerdem kann ich nur sagen: solch ein Dschungelausflug ist kein Erholungsurlaub! Es geht relativ früh ins Bett (dunkel ist es um 18 Uhr, um 19 Uhr gibt es Essen und ohne Strom kann man nicht einmal lesen…), und aufstehen ist so zwischen 5 und 6 Uhr - die Tiere warten leider nicht auf einen bis wir ausgeschlafen haben :-)
In der Früh und gegen Abend geht es meist an einen Ort an dem man viele Tiere sehen kann. Da gibt es einen 40m hohen Turm über den Bäumen, auf den man steigen kann und die Vögel sehr gut beobachten kann. Es gibt von dort oben Tukane, unterschiedliche Aras, Geier, andere zum Teil sehr bunte Vögel und kleinere meist grüne Papageien, aber auch viele bunte Schmetterlinge zu sehen. Oder man wandert 1-2 Stunden durch den Dschungel an einen See oder eine Salzlecke um die dortigen Tiere zu beobachten. Viele Tiere benötigen Salze und Mineralstoffen, die sie mit einer speziellen (Heil-) Erde aufnehmen. Außerdem entgiftet diese Erde den Körper der Tiere, denn einige Früchte und Samen, die von den Tieren gefressen werden enthalten Giftstoffe. Wir haben außerdem Totenkopfäffchen, Brüllaffen, Kapuzineräffchen, Aguits (wie große Meerschweinchen etwa 40-50cm lang), Wasserschildkröten, Kaimane (kleine Krokodile, die etwa 1,5m lang werden und angeblich ganz ungefährlich sind, da sie sehr vor Menschen Angst haben), unterschiedliche Truthähne, ein Wasserschwein, viele Insekten und Frösche und ein Tier dessen Namen wir nicht kennen, das aber optisch eine Ähnlichkeit mit einem Marder hatte, nur viel größer war.

Weißee Kaimane werden etwa 1,5m lang und sind sehr scheu und verschwinden ganz schnell im Wasser. Auf den Kaimanen sitzen immer viele Schmetterling, die von der Haut die Mineralien aufnehmen und das so lange wie möglich, denn im rechten Bild sind nur noch die Augen des Kaimans und die Schmetterlinge zu sehen.
… und auch auf den Schildkröten.
Selten nehmen die Schmetterlinge die Mineralien auch direkt von Boden auf.
Blicke auf bzw. vonm Turm in den Dschungel des Amazonaseinzugsbereichs. Durchschnittliche Baumhöhe 45m, einzelne Exemplare wachen bis 60m hoch.
Unser "Begrüssungsaffe"
Sorry schlechtes Foto, aber den Specht kannten wir noch von Patagonien. Dem ist es in Patagonien auch zu kalt geworden und er verbringt die Wintermonate hier.
Dieser Baum wird von den Einheimischen Erotikbaum genannt. Wo das wohl her kommt?
Das ist unser Tourguide Lesten, der alles super erklärt. Das z.B ist ein wandernder Baum. Je nach Lichverhältniss wächst eine neue Wurzel Richtung Licht und die im Schatten stirbt ab. So wandert er langsam (maximal 25cm pro Jahr) Richtung Licht.
Hier kommt noch Farbe ins Spiel.
 
Aguitas (wie große Meerschweinchen oder Hamster oder Maus ohne Schwanz etwa 40-50cm lang),.
Viele Aras gibt es zu bewundern.
 
Und hier sollten eigentlich noch mehr Bilder sein von den Tieren, die wir gesehen haben. Aber entweder waren die Tiere zu schnell weg bzw. wir zu langsam am Abzug oder die Bilder sind zu unscharf geworden oder man kann auf dem Bild kaum was erkennen, weil die Tiere zu weit weg sind. Daher verschonen wir euch :-)
Hinter solchem Sichtschutz haben wir uns versteckt, um Tiere an der Salzlecke in Ruhe beobachten zu können.
 

Aber es gibt auch sehr viele unterschiedliche Pflanzen (auch Heilpflanzen) und Bäume zu bewundern. Manche davon in einer gigantischen Größe.

Gigantische Bäume in Höhe und Breite. Sie werden bis zu 45m hoch aber die meisten haben nur Wurzeln von 1-1,5m Tiefe. Dadurch sehen die zusätzlichen "Verankerungen" manchmal spektakulär aus.
Gigantischer Umfang von manchen alten Bäumen.
 
Kleine Bootsfahrt auf einem See. Der See entstand durch die Verlegung des Flußes.
Schlafende Fledermäuse am Baumstamm.
Was sieht Burki denn da?
... diesen bunte Truthahn hat er erspäht.

Wenn es dunkel ist gibt es noch eine Kaimanerkundung, oder man geht auf Insektenjagd (diese sind ja vorwiegend nachtaktiv) oder es gibt Vorträge über das Schutzgebiet und den Nationalpark. Nur am Nachmittag hat man etwas Zeit zum faulenzen.

Auf "Insektenjagd". Da gibt es viel zu sehen. Achtung - Spinne und Raupe sind giftig!
 
. .
Abendausflug mit dem Boot zur Kaimanbeobachtung.
 
Es gab noch eine Führung durch die Heilpflanzenwelt des Dschungels mit einem Schamanen. Hier im Urwald gibt es eine Pflanze die zur Betäubung im Mundbereich eingesetzt wird. Da kaut man das Blatt ein paar Sekunden und dann wird der Mund schon taub - echt beeindruckend die schnelle Wirkung.
Oder wir erlebten mit, wie anstrengend es ist ein Boot ohne Rückwärtsgang und mit sehr langer Antriebsstange zu wenden.
Oder wir erfuhren Dinge über die Indianer des Amazonasgebietes. Wie sie sich zum Beispiel bemalen. Ich durfte Lesten auch bemalen.

Wir sind 4 Tage/3 Nächte in der Lodge geblieben, bevor es wieder zurück nach Puerto Maldonado ging. Wir hatten eine sehr gute und lehrreiche Zeit im Schutzgebiet von Tambopata. Weil uns die Anaconda-Lodge mit dem herrlichen Garten und den süßen Äffchen so gut gefallen hat sind wir dort gleich wieder abgestiegen, bevor wir weiter Richtung Cusco fuhren.
Leider war der Tag Wolkenverhangen mit Nieselregen, aber wenn man im Auto sitzt ist dies ja nicht so schlimm. Außerdem ist es dann nicht mehr so schwül und heiß. Es hat nur noch 20°C und die Einheimischen haben sind in dicken Daunenjacke eingewickelt. Wir dachten dann nochmals an die 4 Tage im Dschungel, an die vielen Tiere die wir gesehen haben und das Glück dort keinen Regentag gehabt zu haben.
Kaum näherten wir uns der 4700m hohen Passstraße, wurde es schon wieder blau am Himmel und die Sonne kam zum Vorschein. Das Altiplano im trockenen Winter ist einfach super, auch wenn die Nächte mit -10°C manchmal doch sehr kalt sind!

Wir sind noch an bzw. in den Wolken...
... und da wird es schon freundlicher.
Bis die Sonne wieder lacht und wir die bekannten kleinen Läden des Altiplanos am Straßenrand wieder sehen.

 

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Bolivien - La Paz bis Copacabana/Titicacasee 17. Juni bis 3. Juli 2012

Wir erreichen La Paz am späten Nachmittag nachdem wir mehrfach versucht haben zum Einheimischen Preis zu tanken, hat aber leider nicht geklappt. Als ein Schild mit La Paz, noch 50km kommt, sehen wir schon von der Entfernung ein riesiges Häusermeer. Die Sadt El Alto liegt auf dem Altiplano (der Hochebene) auf ca. 4100m Höhe. Im Talkessel fällt La Paz am Hang bis auf 3200m ab. Das Zentrum liegt ca. 3500m hoch. Wir fahren viele Kilometer durch das gegenüber La Paz wesentlich ärmere El Alto (wer es sich leisten kann wohnt nicht so hoch oben) bis wir endlich die Hauptstraße finden die hinab nach La Paz führt. Die Straßen wimmeln von Kleinbussen (den Colectivos), etwas größeren alten Dodge-Bussen und vielen Taxis. Ich habe mir die Lage des unter Reisenden bekannten Hotels Oberland genau auf Google Earth angeschaut und so habe ich eine Vorstellung davon wo wir hin müssen. Außerdem haben wir die Koordinate des Hotels eingegeben. Das fahren in der Stadt ist recht stressig aber wir kommen heil durch und finden auch das Hotel sehr schnell. Ich schätze das fast 100 % der Traveller die mit Auto oder Motorrad reisen hier her kommen. Es sieht aber nicht wirklich toll aus. Ein Hinterhof von einer Mauer umgeben. Aber wir haben saubere Sanitäranlagen, heißes Wasser, Strom und schnelles Internet. Außerdem ist es sicher, was ja ein Hauptgrund ist um so einen Platz zu suchen. Da wir einige Tage bleiben, bocken wir Seppi ab. Außerdem müssen wir mal wieder an der Halterrung der Wohnkabine Schrauben nachziehen. Das viele Schotterpisten-gefahre löst immer wieder mal Schrauben. Komisch, fest ziehen tun sich keine von alleine!

La Paz von El Alto aus gesehen, dahinter der über 6439m hohe Berg Illimani.
 
Stressiger Verkehr. Zum Glück gibt es nicht so viele Privatautos, dann wär das Chaos perfekt. Schöne alte Dodgebusse sind auch dabei.

Am nächsten Tag fahren wir mit dem Sammelbus (Collectivo) in die Stadt, das kostet ca. 30 Eurocent. Für fast 40 Minuten fahrt, das Hotel liegt nämlich recht weit außerhalb. La Paz ist sehr geschäftig, unendlich viele kleine Verkaufsstände findet man an der Straße. Die sind meistens sortiert. Da kommen 30 Gemüseläden hintereinander, dann 20 Werkzeugläden in einer Straße, dann die Elektronikstraße u.s.w.. Außerdem gibt es viele Märkte die ähnlich strukturiert sind. An kleinen Garküchen kann man fast überall unglaublich billig Essen. Nina ißt ein dünnes Steak mit Reis und Kartoffeln, ich einen Grillteller mit Reis, Kartoffeln und Salat. Zusammen zahlen wir knapp 2,- Euro. Die Qualität ist aber leider auch nicht prickelnd. Später zahlen wir für ein ausgezeichnetes Essen und Getränke im Hotel 18,- Euro.

La Paz besitzt einige interessante Bauten aus der Kolonialzeit. Die Trachten und traditionelle Kleidung der Frauen sind mit den Hüten recht lustig anzuschauen.
Essen in den Garküchen und den Läden der kleinen Essensbuden ist unglaublich billig. Der Fruchtbecher mit Joghurt hat ca 1,- Euro gekostet.

Da wir an der Grenze bei der Einreise nur einen Stempel für 30 TageAufenthalt bekamen gehen wir zum Einreiseamt in La Paz. Dort müssen wir wieder raus weil wir keine Kopien des Passes und des Einreisestempels im Pass mitbrachten. Gegenüber ist ein Kopierladen. Die 4 Kopien kosten uns 1 Boliviano ca. 12 Cent. Mit den Kopien bekommen wir weitere 30 Tage Aufenthaltsverlängerung und sind in ein paar Minuten wieder raus.
Wir finden in einem Buchgeschäft eine ganze Reihe Software für den Computer. Wir stöbern so durch und finden Photoshop 5.5, die ganze Adobesuit, Dreamweaver und Microsoft Word und Exel. Alles zusammen kostet uns glatte 3,- Euro (Originalpreis ca. 2000,- Euro). Mal schauen ob die später auch funktionieren, als Sprache ist alles leider nur auf Spanisch und Englisch.
Wir schauen bei Touranbietern vorbei was sie alles so anbieten und buchen für Übermorgen eine Mountainbiketour von 4700m auf 1200m bergab. Es ist die alte Dschungel-La Paz Verbindungsstraße, auch als gefährlichste Straße der Welt bekannt. Deathroad heißt sie hier. Mit dem Taxi geht es wieder heim, 30 Bolivianos, ca. 3,5 Euro kostet die fast halbstündige Taxifahrt.
Auf dem Hotelcamping treffen wir einige Reisende. Birgit und Heiko sind mit ihren Kindern Mina, knapp 3 Jahre und mit Paula die diese Woche 5 wird in einem Sprinter mit kurzem Radstand unterwegs. Recht eng geht es da im Auto zu.
Wir wollen heute fliegen und fahren von 3200 m zum Startplatz auf 3900m hoch. Die Strecke finden wir auch recht schnell. Google Earth und Koordinaten daraus entnommen erleichtern die Orientierung ungemein. Ausgeschildert ist hier in der ganzen Stadt bzw. in Bolivien fast nie etwas. Am Startplatz herrscht wenig Wind und so steigen wir hinter einer geführten Wanderung auch auf den felsigen Muela del Diablo (Backenzahn des Teufels). Es ist eine deutsche Truppe und der Führer, Thomas Wilken ist auch Gleitschirmflieger. Ich kenne ihn aus unserem Reiseführer, er ist sehr nett und zeigt uns gleich den Landeplatz, den man von hier oben sieht. Später starte ich am Fuß des Teufelszahns und finde nur bockige Luft vor. So gehe ich gleich landen, beziehungsweise saufe eh ab. Nina geht noch einkaufen und ich laufe die 2km zurück zum Hotel, hab nämlich meinen Geldbeutel im Auto vergessen und kann mir kein Taxi leisten - echt doof :-)

Auffahrt zum Teufelszahn. Im Kessel liegt La Paz oben auf dem Hochplateau El Alto.
 
Überall wo es Häuser gibt, stapelt sich häufig auch der Dreck drum herum. Für uns immer unfassbar.
Die Häuser auf dem Land sind fast alle aus Lehmziegeln gebaut. Hier werden die Ziegel gerade hergestellt bzw. getrocknet und das gleich in der Nähe der Millionenstadt.
Start und Flug vom Muela del Diablo, dem Backenzahn des Teufels. Mehr Infos unter Flugberge.

Am Tag drauf steht unsere Deathroad-Tour auf dem Program. Wir sind 6 Biker plus 2 Betreuer und ein Fahrer. Morgens ist es auf dem Pass auf etwa 4700m am Cumbre Corroico ziemlich kalt. Die ersten 35 der ca. 60km langen Piste sind geteert. Es geht recht zügig voran, wir halten allerdings öfter an, damit die Guides Fotos knipsen können, wir bekommen abends eine DVD mit diesen Bildern und Filmen. Bei einer 8km langen leichten Bergaufpassage werden die Bikes wieder aufgeladen. Die Touristen sind auf dieser Höhe leiden alles andere als fit, daher darf keiner mit dem Bike fahren. In der ungeteerten Deathroad steigen wir wieder aus. Es ist eine wirklich beeindruckende Straße, teilweise fällt der Hang neben der Straße mehrere Hunderte Meter steil bergab. 12 Tote Biker hat es hier in den letzten 15 Jahren gegeben. Eigentlich nicht so viel, wenn man bedenkt das hier in der Saison knapp 200 Downhiller und in der Regenzeit immer noch 100 Biker täglich runterfahren. Die meisten der Verunfallten sind zu schnell gefahren, nur selten waren es Materialprobleme wie z.B. versagende Bremsen. Unsere Mitfaher hatten leider auch solche Probleme, bei einem Mädl fiel der vordere Bremshebel ab und bei Bogdan blockierten plötzlich beide Bremsgriffe. Er bremste das Rad auf ca. 30m mit den Füßen schleifend zum Stillstand. Wenn das vor einer dieser gefährlichen Kurven gewesen wäre, hätter er ein ernstes Problem gehabt. Wie auch immer, es ist gut gegangen und war wirklich eine tolle Tour. Knapp vier Stunden waren wir unterwegs. Es war interessant zu sehen wie schnell sich die Vegetation änderte. In einem Hotel mit Pool, beides hat schon bessere Zeiten gesehen, gab es Essen und Zeit zum relaxen. Die Rückfahrt auf der neuen und geteerten Straße, die es erst seit 5 Jahren gibt, zuckelten wir mit dem PS-schwachen Bus, meist im ersten Gang, die 3500 Höhenmeter zurück. Bogdan und sein Freund aus Rumänien erzählten mir vom Berg Huayan Potosi. Sie wollen morgen diesen 6000er besteigen. 3 Tage soll die Tour dauern. Es soll einer der einfacheren 6000er sein. Im Reiseführer steht das auch, aber da steht auch das kein 6000er wirklich leicht ist. Ich bin infiziert von dem Gespräch und will das auch machen.

Nach der 3,5 Stunden Tour etwas entspannen war genau das Richtige.
 

PARA NINOS (für Kinder) ist ein Hilfsprojekt, das der Österreichischer Pater Klaus vor 15 Jahre ins Leben gerufen hat. Er unterstützt kranke oder behinderte Kinder. Er konnte das Team vom Thermikmagazin, dem größten Gleitschirmmagazin im deutschsprachigen Raum überzeugen zu helfen. Auf diesem Weg sind wir dazu gekommen, Kontakt mit der Organisation aufzunehmen. Wir sollen Bilder machen und einen Bericht schreiben und dem Magazin schicken. Heute sind wir mit Drina, der Mitarbeiterin in La Paz von Pater Klaus verabredet. Sie möchte uns die verschiedenen Hilfsprojekte vorstellen. Sie spricht leider nur spanisch und das ist für mich recht schwierig. Aber es klappt alles super, sie zeigt uns vier Krankenhäuser, die von dem Hilfsprojekt PARA NINOS unterstützt werden. Wir können uns einen Überblick verschaffen und auch einige Fotos mit den Kindern schießen. Drina ist superfreundlich und es macht Spaß zu sehen wie engagiert die Leute sind.

Eins von 4 Krankenhäusern, die Stationen haben, die von PARA NINOS unterstützt werden.
Burki, Sarah und Drina.
In San Garbiel treffen wir weitere Helfer. Es ist erstaunlich was Pater Klaus hier auf die Beine gestellt hat. Wir unterstützen das Projekt gerne.
Christian und Burki schauen sich das mitgebrachte Buch an.
Aron schläft nach der OP an der Lippenkiefergaumenspalte ruhig und friedlich.
Maria geht es leider nicht so gut
Und es gibt noch viele weitere Kinder, die unsere Hilfe benötigen, aber von allen können wir hier leider nicht berichten.
Mehr Infos zu dem Hilfsprojekt unter www.para-ninos.at
Übrigens sind Spenden für PARA NINOS steuerlich absetzbar!
Der Bericht über unseren Besuch bei PARA NINOS wird bald im Thermikmagazin erscheinen. Hier schon jetzt fr euch zum lesen:
Seit dem ersten Spendenaufruf vom Thermikmagazin an Hersteller, Checkbetriebe, Flugschulen und Piloten sind wir Feuer und Flamme für dieses Projekt. Wir befinden uns gerade auf einer 1 jährigen Südamerikareise und so kam sofort und spontan die Idee, dass wir auf unserer Reise die Millionenstadt La Paz und das Projekt PARA NINOS von Pater Klaus besuchen wollen und einen kleinen Bericht darüber im Thermikmagazin schreiben wollen. Dazu treffen wir uns mit Drina Laruta, der Leiterin des Projektes vor Ort. Wir besuchen die Krankenhäuser und deren Kinderabteilungen, die von PARA NINOS unterstützt werden. Jedes dieser Stationen und die Kinder, die wir dort gesehen haben sind in unserer Erinnerung haften geblieben. Alles ist sehr einfach eingerichtet, sehr sauber und die Krankenschwestern sind sehr stolz darauf und glücklich, dass ihre Abteilung von PARA NINOS unterstützt wird und die Kinder dadurch weniger Leid erfahren müssen.
Wir lernen im San Gabriel-Krankenhaus den 3 Monate alten Aron und seine Eltern am Krankenbett des Säuglings kennen. Aron wurde gestern zum ersten Mal an der Lippenkiefergaumenspalte operiert. Er ist eines von etwa 20 Kindern, die hier jeden Monat an der Lippenkiefergaumenspalte operiert werden. Im Durchschnitt benötigt jedes Kind drei Operationen. Aron liegt ganz zufrieden und schlafend in seinem kleinen Bettchen. Seine jungen Eltern sind sehr glücklich darüber, dass es PARA NINOS gibt, denn alleine hätte die Familie wohl die Kosten für alle OP´s nicht aufbringen können. Es ist sehr wichtig, dass die OP´s möglichst noch im Säuglingsalter gemacht werden.
In Bolivien kommt eine Lippenkiefergaumenspalte viel häufiger vor als bei uns in Europa. Das liegt einerseits an mangelder und unausgeglichener Ernährung der Frauen vor und während der Schwangerschaft (besonders Folsäuremangel ist für Spaltbildungen verantwortlich). Andererseits ist es aber auch in Südamerika genetisch bedingt, dass eine Lippenkiefergaumenspalte vermehrt auftritt.

Auf der Verbrennungsstation des Kinderkrankenhauses sehen wir den quirligen 4 jährigen Christian, der vor etwa einem Jahr mit heißem Wasser am Kopf und Körper starke Verbrennungen erlitten hat. Leider muss er immer wieder ins Krankenhaus kommen und operiert werden, da die Narbenbildung bei ihm sehr stark ausgeprägt ist. Es ist sehr schön zu sehen, dass der kleine Mann zwar durch seine Verbrennungen für uns Erwachsene anders aussieht, dass er aber seinen Lebensmut, Lebenslust und Neugier trotzdem nicht verloren hat. Über das von uns mitgebrachten Kinderbuch ist er gleich total begeistert und mit seinen strahlenden Augen gibt er uns sofort viel Mut zurück um PARA NINOS so gut wir können zu unterstützen. Seine Mutter ist sehr froh darüber, dass ihm hier im Kinderkrankenhaus richtig geholfen wird.

Vor allem ist uns die kleine Maria in Erinnerung geblieben. Sie ist 15 Monate alt und hat eine starke Bronchitis und die Mitarbeiter der Station befürchten eine beginnende Lungenentzündung. Als wir das Zimmer betreten bekommt Maria gleich vor uns Angst und fängt an zu weinen. Ihre Oma und der Bruder sitzen bei ihr am Bett, doch sehen wir mit unserer hellen Haut und den hellen Haaren wohl für die kleine sehr bedrohlich aus. Also verlassen wir schnell wieder das Krankenzimmer. Doch selbst auf dem Flur können wir ihren rasselden Atem und das Husten hören. Von all den Kindern, die wir an diesem Tag gesehen haben bleibt uns Maria mit den große dunkle und tränenverhangene Augen und der Infusion am kleinen Ärmchen besonders im Gedächtnis. Ohne das Mutter-Kind-Krankenhaus, dass ausschlieslich von PARA NINOS unterstützt wird, würde Maria wohl keine medizinische Behandlung bekommen, da ihre Familie zu den ärmsten Menschen Boliviens zählt.
Wir dürfen aber nicht nur aus medizinischer Sicht die Kinder sehen. Sie benötigen zur Heilung außerdem auch Zuspruch, Beschäftigung, Ablenkung und natürlich viel Liebe. An jedem Bettchen eines kranken Kindes sitzt die Mutter oder Großmutter meist 24 Stunden am Tag. Aber es wird auch unserer Meinung nach zur Förderung der Heilung zum Beispiel Spielzeug benötigt, die es hier leider nicht auf jeder Station gibt. Oder was für uns in Europa ja in einem Krankenhaus ganz selbstverständlich ist fehlt hier: ein Aufzug, damit man die Kinder ohne Schmerzen zu den unterschiedlichsten Untersuchungen bringen kann.
Daher rufen wir jeden auf, sich an der PARA NINOS Aktion zu beteiligen. Jeder Euro ist hier wichtig und kann viel bewirken, damit unschuldige Kinder bei Krankheit oder Unfall in Krankenhäusern behandelt werden, auch wenn die Familie sich dies nicht leisten kann. Jeder von uns kann helfen, auch du! Daher bitte spende auch du einen kleinen Betrag, die Kinder wie zum Beispiel Maria, Aron oder Christian werden es dir Danken!

Später suchen wir die von Bogdan empfohlene Agentour Altitud 6000. Die erstaunlicherweise kaum englisch sprechende Frau erzählt mir nichts neues, was ich nicht von Bogdan schon weiß. Ich buche für übermorgen, Nina will leider nicht mit.
Bei einem anderen Reiseanbieter buchen wir für den morgigen Tag noch die Ruinentour nach Tiwanaku, der bedeutendsten Ruinen-Anlage Boliviens. Die Touren sind recht günstig und so fahren wir lieben mit einer Tour als selbst das Auto durch die Gegend zu fahren. Ich kaufe noch eine kleine Sony-Kamera weil unsere alte leider kaum noch das Objektiv rausfährt. Auf der Tropfsteinhöhlen-Tour in Torotoro, wo ich durch den Sand gerobbt bin, hat die wohl Sand ins Getriebe bekommen. Gegen 16.00 Uhr sind wir am Hotel zurück. Voll pünktlich zur Geburtstagsfeier von Paula, sie wird fünf! Birgit hat Kuchen gekauft und gegen 18.00 Uhr fangen wir schon an zu grillen. Ein netter Abend war das. Maja und Hans (beides Rentner aus der Schweiz) waren auch dabei. Sie fahren jetzt seit 5 Jahren durch Amerika und wollen sich später in Mexico niederlassen.
Von Tiwanaku bin ich nicht begeistert, aber interessant war es schon. Es war eine Kultstätte und Wohnort der Tiwanaku. Ca. 60.000 Leute wohnten hier. Der Titikakasee erstreckte sich damals wahrscheinlich bis hierher. Die Kultur wird in die Zeit von 100 vor bis ca. 1000 nach Christus datiert, also noch vor den Inkas. Die Tour dauert recht lang und wir langweilen uns etwas. Nächstes Mal fahren wir vielleicht doch selber.

Geburtstagsparty von Paula mit leckerem Kuchen aus einer deutschen Bäckerei. In der Bäckerei gabs auch leckere Brezeln und Laugenkäsestangen - mmmh hat das geschmeckt.
Grillparty für Paula, sie wird 5. Papa Heiko grillt für uns alle.
 
Das Geburtstagskind auf Burkis Schoß.
 
Übersichtsplan von der Ruinananlage Tiwanaku.
 
Die Steinbearbeitung war absolut bemerkenswert, extrem glatte Kanten und sehr fein ziselierte, kleine eingeritzte Zeichnungen lassen einen staunen.
   
Aussichtspunkt auf die Kordilleire Real, einer davon wird mein 6000er.
Che ist ein Volksheld, allgegenwärtig. Hier eine riesige Altmetalstatue.

Am nächsten Tag beginnt für mich der Tripp auf den wirklich imposanten Berg Huayna Potosi, 6088m. Ich bin aufgeregt und Nina freut sich mal 3 Tage Burki-frei zu haben. Das Bergteam betseht aus dem Franzosen David ( er leitet eine Tauchschule in der Karibik und hat noch nie einen Gletscher aus der Nähe gesehen und schon garnicht betretten), Cencillia unser Bergführer, Simon unser Koch und ich. Am ersten Tag fahren wir zur Basisstation, der Berghütte Casa Blanca auf ca. 4650m Höhe. An der Tür steht zwar 4800m, aber die übertreiben da wohl gern. Wir treffen Bogdan und seinen Freund die gerade runter gekommen sind. Beide mussten kurz unterhalb des Gipfels umdrehen. Die letzte Hürde, ein ca. 15 m langes ausgesetztes Stüc,k konnten sie nicht schaffen. Diese 15m sind ca. 30cm breit. Rechts geht es 1500m steil runter und links ca. 300m. Bogdan schwankte beim Geradeauslaufen und da traute er sich nicht rüber. Er war aber trotzdem froh sein Höhenmesser zeigte 6005m. Mal schauen wie es mir da übermorgen geht. Heute laufen wir nur zum Gletscher und üben mit Pickel und Steigeisen auf Eis und Gletscher zu laufen. Wir steigen wieder ab zur Hütte. Simon kocht wirklich gut. Es ist saukalt, auch in der Hütte. Es gibt ein Plumsklo draußen aber kein Waschbecken. Dafür fließt Wasser vom Gletscher an der Hütte vorbei. Am zweiten Tag steigen wir auf 5130m zum High Camp auf, 1 Stunde 45min brauchten wir für die teilweise recht steilen 500 Höhenmeter. Eine unbewirtschaftete kalte Hütte erwartet uns. Ca. fünf Teams sind hier die morgen den Gipfel in Angriff nehmen wollen. Alle haben ihren eigenen Koch dabei. Gekocht wird draußen im Zelt, da ist es am wärmsten. Die Hütte hat Löcher in der Tür und an den Fenstern, so dass es drinnen kaum wärmer ist als draußen. Da wir gegen ein Uhr morgens geweckt werden sollen, damit wir um zwei Uhr nachts mit Stirnlampe aufzubrechen können, sollen wir eine Siesta halten. Der Aufstieg zu der Hütte war recht anstrengend und so kann ich sogar am Nachmittag schlafen. Es ist wolkig und windig. Gegen 16.00 Uhr stürmts mit Schneeflocken. Wir sind an der Grenze zum Urwald, nach Osten fällt überall das Gelände langsam bis auf ca. 1000m ab - kenne ich ja von der Downhillstrecke. Im Urwald haben sich Gewitter entladen die den Sturm hier bis zur Hütte tragen. Ich hoffe, dass das nur Tagesgangwetter ist. Gegen 18.00 gibts Abendessen und kurz drauf gehen wir schon wieder ins Bett. Ich bin so durchgefroren obwohl ich drei Hosen, 2 paar Socken und 4 Lagen warme Sachen am Oberkörper anhabe. So gehe ich in den Schlafsack und brauche 2 Stunden bis meine Finger wieder warm sind. Um 2.20 Uhr laufen wir mit Stirnlampe und Steigeisen endlich los. 950 Höhenmeter sind zu bewältigen. Oft geht es recht steil hoch und wir, also David und ich, müssen ziemlich schnaufen. Gegen die Höhenkrankheit habe ich Pillen gekauft die ich auch nehme, dazu Aspirin damit das Blut leichter zirkuliert. Es ist Sternenklar und es weht nur wenig Wind. Was für ein Glück. Leider sieht man Stundenlang fast nichts, die Sterne leuchten klar und hell, aber wir haben keine Zeit. Wir schauen nur unseren Lichtkegel auf dem Schnee an. Gegen 6.00 Uhr dämmert es und wir sehen endlich die Umgebung. Oh wei, der Gipfel ist immer noch verdammt weit weg. Als um 7.00 die Sonne aufgeht fehlen uns noch 80m zum Gipfel. Wir kommen an die Stelle wo Bogdan umgedreht ist. Davis verweigert ebenfalls, es ist aber auch wirklich extrem ausgesetzt. Cencillio unser Führer ist super. Er zeigt Bogdan wie er an der Kante unterhalb dieser ausgesetzten Stelle vorbei kann. Genau sowas hatten wir vorgestern geübt. Zusätzlich schraubt er Eisschrauben zur Sicherung rein und David überwindet sich und schafft die Stelle. Ich fühle mich gut und kann direkt drüber laufen. Zum Gipfel ist es extrem steil aber wieder etwas breiter. Wir schaffen es und sind völlig KO, aber glücklich. Ein Foto wo die Gipfelstürmer die Arme hochreißen kriegen wir nicht zustande, wir denken nicht dran weil wir so fertig sind. Fünf Stunden haben wir gebraucht. Mein erster 6000er, vielleicht auch der letzte. Die Aussicht ist hier wirklich gigantisch, aber die Anstrengung war schon enorm. Runter laufen wir bis zum Basiscamp auf 4650m. Insgesamt waren es acht Stunden. Als ich zum Seppi komme ist Nina gerade in die Stadt auf Einkaufstour gefahren. Abends freuen wir uns sehr uns wieder zu sehen. Es gibt viel zu erzählen. Die Tour hat mich sehr beeindruckt.

Am ersten Tag gab es eine Trainingseinheit auf dem Gletscher auf knapp 5000m Höhe.
Am zweiten Tag Aufstieg zum High-Camp auf 5130m. Saukalt wars, teilweise hats gestürmt, dann wieder Sonne mit schöner Aussicht. Im Bild links, Burki, Davis und unser Guide Cecillio. Rrechts der Blick Richtung Dschungel, dort gab es Gewitter die bis zur Hütte den Wind brachten.
Um 2.20 Uhr ging es mit Stirnlampe los. Ein windschwacher sternenklarer Tag beginnt. Glück gehabt. Endlich dämmert es und man sieht mal wieder die Landschaft.
Hart wars, aber es hat sich gelohnt. David und ich im Glück.
 
Der Abstieg ging bis zum Basiscamp, 1500m herunter. Einen schönen Muskelkater hat mir das eingebracht.
Unglaublich, da war ich vor 3 Stunden noch oben.
Der Huayan Potosi 6088m hoch. Da war ich oben!
Eine schöne Piste führt zum Basecamp.

Von Nina:
3 Tage Burki frei, dass war mal ein Ding!
Ich musste jeden Tag in vollen Zügen ausnutzen und genießen, da ich zum ersten Mal das Wohnmobil ganz für mich alleine hatte. Den ersten Tag bin ich keine 100m von Seppi weg gekommen. Ich hatte die Zeit mit lesen, in der Sonne sitzen, mit anderen Weltenbummler quatschen und wie kann es anders für eine Frau sein, mit telefonieren und E-Mailen genutzt. Da ging der Tag wie im Flug vorbei.

Blick vom Uni-Pass.

Am Tag 2 wollte ich nicht ganz so faul sein und habe eine Wanderung in die Palcaschlucht gemacht. Mit dem Auto dauerte es von Mallasa, wo das Oberlandhotel ist, fast 1 Stunde bis zum Pass Uni, der auf etwa 4000m liegt und von dem man einen herrlichen Blick auf die schneebedeckten Berge Illimani und Mururata hat. Von dort ging es vor der Ortschaft Uni immer im Flussbett entlang leicht bergab. Da gerade Trockenzeit ist, ist der Wasserstand sehr gering und ich kann eigentlich nur "Bächle" dazu sagen, doch zeigt mir das breite Flussbett schon, dass es hier auch andere Zeiten mit sehr viel Wasser gibt. Nach 2km wurde es aber im Bachbett so eng, das ich leicht klettern musste und einmal kam ich nicht mehr weiter und musste wieder zurück und oben herum wandern. Nach gut 1,5 Stunden kam dann endlich der Eingang der eigentlichen Schlucht. Das Tal wurde breiter und die rötlichen Sandsteinformationen deutlich höher. Kurz vor dem Ort Palca endet die Schlucht und wird wieder zu einem normalen Flussbett. Also ging es nach Palca rein, wo vom Dorfplatz die Busse nach La Paz abfahren. Es ist ein sehr verschlafenes Dorf und die Wartezeit, bis der nächste Bus fährt, verbrachte ich mit Leute beobachten. Ich war überrascht, so viele Männer sonntags gegen 16 Uhr betrunken in den Straßen anzutreffen. Die Frauen sitzen häufig vor ihren Läden gemütlich zusammen. Mit einem sehr überfüllten Kleinbus ging es dann wieder zurück zum Auto, einkaufen und nach knapp 8 Stunden war ich wieder zurück in meinem toll einsamen Zuhause.


Das Flußbett wird zum Teil recht eng.
Hier gings unten nicht mehr weiter. Durch Absturz von Sandstein hat sich ein kleiner See gebildet und es gab keinen Weg daran vorbei.
Herrlichste Natur und das so nah bei der Millionenstadt La Paz.
 
Hier die Schlucht von Palca und während der Wanderung kein Mensch weit und breit.
 
Am Ende der Schlucht auf dem Weg zum Ort Palca.

Den letzten Burki freien Tag habe ich wieder ruhiger angehen lassen. Am Vortag sind Agnes und Hans aus Bayern angekommen und so hatte ich endlich mal wieder einen tollen heimischen Dialekt in den Ohren. So gegen Mittag ging ich in die Innenstadt von La Paz um noch ein paar Gebäuden anzusehen und vor allem in aller Ruhe zu bummeln und Souvenirs zu besorgen, denn ein Ende der Reise ist ja schon abzusehen!

Bolivianische Auszogene frisch gemacht sehr lecker.
Es gibt auch sehr schmucke und verwunschene Gässchen in La Paz.


Kaum bin ich wieder zurück wurde ich auch schon dringend von Burki erwartet und mit den Worten begrüßt: "Agnes hat mir erzählt, dass du erst knapp 1 Stunde bevor ich zurück gekommen bin in die Stadt gegangen bist." Da hat man mal frei und soll dann doch wieder zu einer bestimmten Zeit da sein :-(
Ja Burki hatte dann den restlichen Tag ständig von seinem Trip erzählt - war wohl nicht nur saukalt sondern auch erlebnisreich. Im Nachhinein war ich nicht nur glücklich über die 3 Burki freien Tage, sondern auch das mir in den Tagen nicht kalt war und ich auch keinen Muskelkater hatte :-) Wie ich halt so oft sage: "Jedem das seine, aber mir das meine". So ist jeder glücklich.

 
Es gibt eine Straße da kommt man sich vor wie in England. Wären wir hier alleine, hätten wir gezweifelt, dass wir auf der richtigen Seite fahren.
 

Der Straßenverkehr in Bolivien ist ganz schön gefährlich! Auf der Strecke zwischen Cochabamba und La Paz waren wir sehr glücklich darüber mit dem eigenen Auto unterwegs zu sein. Auf den Landstraßen fahren sehr viele LKWs und die Buse überholen wie gestört, egal ob man Einblick auf die Straße hat, ob Gegenverkehr kommt oder nicht. Ein glattes Wunder, dass wir nicht Zeuge von mehreren Unfällen mit Frontalzusammenstößen waren. Aber in der Großstadt ist es ja auch nicht wirklich besser. Die Taxifahrer rasen ja zum Teil durch die Stadt. 2 Mal war ich nahe dran dem Taxifahrer zu sagen, dass er anhalten soll. Mit 80km/h durch die Stadt ist nichts Besonderes, denn der Fahrpreis ist schon am Anfang der Fahrt ausgemacht. Außerdem wird nicht immer geschaut, ob ein anderes Fahrzeug aus einer Seitenstraße heraus kommt, sondern kräftig gehupt (hier gilt meist die Regel wer zu erst kommt bzw. der stärkere bzw. der mit den stärkeren Nerven hat Vorfahrt).  Das kann einen als Beifahrer schon ganz schön fertig machen, zumal wir in Europa anderes gewohnt sind. Aber es fahren meist Abbildungen von mehrere Heilige oder Jesus als Anhänger am Rückspiegel hängend mit oder ein Rosenkranz hängt von der Sonnenblende herab - was kann da denn schon passieren.


Von Burki:
Ich habe Muskelkater vom bergab laufen und habe mir einen Husten da oben geholt. Drei Tage hab ich viel gefroren. Die Tour zum High-Camp (wo ich war) ist eine Highlite-Tour im Rother Bergführer. Nina überlegt ob sie mit mir diese Tour angeht. Mir ist es aber recht als sie eine Flachlandtour am Fußes des Huayna Potosi aussucht. Wir fahren an den Lago Zongo auf 4700m. Die schöne Wanderung verläuft am Wasserkanal nur leicht ansteigend bis zur Laguna Canada, wegen der Höhe müssen wir aber recht heftig atmen. Oft haben wir eine schöne Aussicht auf "meinen" 6000er. Immer wenn ich den riesigen eindrucksvollen Berg sehe, kann ich es gar nicht glauben, da oben gestanden zu haben.

Am Zongo See, ganz in der Nähe des Basecamps zum Besteigen des Huayna Potosi.
Unsere Wanderung geht immer am Wasserkanal entlang.
 
Blick von der Laguna Canada zum Huayna Potosi.
 
Der Wasserkanal ist teilweise abenteuerlich an den Fels gebaut. Und schon wieder ziehen Wolken aus dem Dschungel zum Pass. Auf dem Altiplano war es Wolkenlos.

Am nächsten Tag fahren wir Richtung Copacabana an den Titikakasee. Der Name bedeutet „Pumafelsen“. Pumas und Kondore waren heilige Tiere bei den Ureinwohnern. An einem schönem Plätzchen am See halten wir aber schon am Nachmittag an. Wir lesen und genießen die Aussicht. Nachts ist es saukalt, ca. -10°C. Seppi will am nächsten Tag nicht anspringen. Wir hätten ein paar Stunden warten sollen bis es deutlich wärmer geworden wäre, aber wir wollten weiter. Ich versuche so lange den Mitsubishi zu starten bis die Batterie leer ist. Mist. Ich laufe zur Straße und Mario hält an um uns Starthilfe mit einem Überbrückungskabel zu geben. Er fordert gleich mal 20,- Bolivianos für die Hilfe. Freundliche Hilfe sieht anders aus. Na ja, wie auch immer, es funktioniert nicht. Es will einfach kein Strom von seiner Batterie zu uns rüber fließen. Auch Tage später frag ich mich noch wieso das nicht ging. Mario fährt mich zu einem nur ein km entferntem Militärposten, dort soll es einen Mechaniker geben. Dafür will er schon wieder 10 Bol. Das Militär verspricht in ca. zwei Stunden einen Mechaniker zu schicken. Mario fährt mich kostenlos zum Auto zurück. Drei Stunden später, kein Mechaniker da, aber die Sonne scheint ja wie seit vielen Wochen ohne Unterbrechung und so lässt es sich am See bequem warten. Ich fahre mit einem Sammeltaxi wieder zum Militärposten. Dort erkennt man mich, ist sehr freundlich und lässt mich ca. eine Stunde warten. Dafür kommt jetzt ein Unimog, ich schätze ihn auf 50 Jahre, der uns Abschleppen und auf der Straße so Starthilfe geben soll. Der Unimog ist super, Seppi springt nach kurzem anschleppen auch gleich brav an. Endlich geht es weiter nach Copacabana.


titikakasee, links die Cordilliere Real

Ein schönes Plätzchen zum Übernachten. Der See liegt auf 3810m Höhe.
Der angeblich höchst gelegene Schiffbare See der Welt, was das auch immer heißen mag.
Abends sind die Frauen zum Fischen ausgefahren. Ein Handy scheint hier jeder zu haben.
Das Militär hat uns Starthilfe durch Anschleppen gegeben, sehr nett.
Titikakasee

Um nach Copacabana zu kommen müssen wir mit einer der vielen wackeligen Fähre den See queren. Zum Glück ist es nur 1km zum anderen Seeufer. In Copacabana übernachten wir die erste Nacht direkt am Strand, ca. ein km vom Zentrum entfernt. Hier ist es sehr ruhig und wir haben eine schöne Aussicht über den klaren See. Am nächsten Tag unternehmen wir morgens eine Bootsfahrt mit unserem Luftboot, kommen dabei wohl zu nah an einem Militärposten heran und werden wild fuchtelnd und schreiend verjagt. Die Spinnen da wohl etwas, alle Ausflugsboote fahren an der gleichen Stelle vorbei wo wir waren. Wir stellen Seppi im Hotel Gloria unter, einem bekannten Stehplatz unter Wohnmobilreisenden. Es ist mit 40,- Bol. eigentlich unverschämt teuer. Für 40,- Bol. kann man schon ein Zimmer im Hostal bekommen. Wir dürfen die Toiletten benutzen aber es gibt für uns keine Dusche und keinen Strom. Neben dem Platz wo wir stehen ist das Waschhäuschen des Hotels, Nina sagt ich soll doch mal die Waschfrau fragen ob wir nicht doch Strom anschließen können. Ich nehm 10 Bol. als Schmiergeld mit und es klappt, wir bekommen Strom.

Unglaublich wie viele klapprige Minifähren den Verkehr aufrecht halten. Zum Glück war kaum Seegang,denn es schaukelte ganz schön.
Ausblick auf die Bergkette der Cordilliere Real. Diese zieht sich bis La Paz.
Eine kleine schwimmbare Kneipe auf dem See bei Copacabana.
Kleiner Bootsausflug auf dem klarem aber kaltem Titicacasee.
Am Ufer hat es sich eine bolivianische Großfamilie für mehrere Tage gemütlich gemacht.

Copacabana
Blick vom Titicacasee aus auf den kleinen Ort Copacabana.

Am Antennenberg kann man fliegen, das wissen wir aus Recherchen. Wir suchen einen Taxifahrer der uns hochfährt. Das ist gar nicht so einfach. Der erste will 100 Bol. unglaublich viel für so eine kurze Fahrt, aber andere wollen da gar nicht hochfahren, weil es so eine schlechte Piste sein soll. Wir fahren für die 100 (ca 12,- Euro) also hoch und sind erstaunt, dass das Taxi das überhaupt schafft. Die Straße ist wirklich übel, wir müssen sogar mal aussteigen und schieben. Wir sind 380m über dem See auf 4190m Höhe. Der Wind steht an, aber der Berg ist rundlich und hat keine schöne Flanke zum Soaren. Der Flug ist kurz aber die Aussicht ist toll von hier oben.

Nach der Landung an der Strandstraße hat Nina viel Besuch bekommen.
Copacabana hat nur ca. 3000 Einwohner. Dafür umso mehr Touristen.
Eins der Highlightes in Copacabana ist die Fahrzeugweihe. Dafür pilgern hier jährlich unglaublich viele Menschen her. Am Straßenrand kann man den Schmuck dafür erwerben.

Anschließend buchen wir für morgen einen Ausflug zu dem Ausflugsziel schlechthin in Copacabana. Die Sonneninsel, Isla del Sol. Eine sehr geschichtsträchtige Insel, viele Ruinen und alte Incaüberlassenschaften gibt es hier. Copacabana selbst ist sehr touristisch, unglaublich viele Rucksackreisende und alternative Typen laufen hier rum. Es erinnert mich an El Bolson in Argentinien, da ging es ähnlich zu. Entsprechend viele Hostals, Kneipen, Touranbieter sind zu finden. Als wir um 8.30 auf das Schiff warten stehen schon viele Leutean den Anlegestegen herum. Ich hätte aber nicht gedacht, dass in so kleine Boot fast 100 Passagiere reingehen. Und wir waren nicht das einzige Boot, das so überfüllt war. Es gibt hier noch mehr Touris als ich dachte. Wir fahren zum Nordende der Insel und laufen in 3,5 Stunden zur Südseite wo wir mit dem Boot zurück nach Copacabana fahren. Man hat von der Insel aus tolle Ausblicke auf die Cordilliere Real, wo "mein" 6000er Huayna Potosi einer der Hohen in der Bergkette ist. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir zurück. Wir wollen den ersten Teil der Bolivien- Homepage hochstellen, aber das Internet im Hotel ist eine Katastrophe und als wir im Mexikanischem Restaurant mit WiFi das wiederholen wollen der gleiche Reinfall.

Fast 100 Personen wurden da reingepfercht. Bequem zum sitzen war das nicht.
Schöne Aussichten von der Sonneninsel. Unten der Nordhafen.
Zufälligerweise sehen wir zwei Gleitschirmflieger die hier einen kurzen Hüpfer machen.
Die ganze Insel wird per Schiff versorgt. Die Esel werden viel zum Schleppen der ganzen Fracht eingesetzt, denn Autos oder gar Straßen gibt es hier nicht.
Auf der Insel gibt es viele Hostals und Restaurants. Viele Touris übernachten hier auch.
 
Die uralte Incatreppe am Südhafen.
 

Wir fahren am nächsten Tag weiter nach Peru. Vorher kaufen wir noch ein und geben unsere letztes boliviansches Geld aus. Der Grenzbeamte (Aduana für das Auto) auf der bolivianischen Seitemacht uns Probleme. Er sagt, dass ein Einreisestempel auf unseren Autopapieren nicht korrekt ist. Was können denn wir dafür, wenn die nicht ordentlich stempeln! Wie auch immer, wir sollen eine Multa (Strafe) bezahlen, aber nicht hier an der Grenze sondern in einer Bank in La Paz. Der spinnt wohl total, das sind 150km in die falsche Richtung. Ich frag ihn ob ich auch 20,- Dollar zahlen kann. Zuerst will er nicht und tut entrüstet. Nach fast einer Stunde in seinem Büro geht es auf einmal doch. Er steckt den 20er ein und stempelt das Auto-Papier ab. So ein Arschloch aber auch. Bei den Grenzbeamten der Immigration (Pässe) geht alles problemlos und schnell. Zusammen mit Seppi verlassen wir Bolivien.
Der Grenzposten in Peru dagegen hat ein Computerproblem. Die Pässe bekamen wir schnell abgestempelt aber das Autopapier wird zum Hindernis. Der Beamte ist sehr nett, aber nach knapp einer Stunde erfolglosem Eingeben im Computer, kopiert er das auszufüllende Formular und füllt es in einer weiteren Stunde per Hand aus. Endlich geht’s weiter zur Polizeikontrolle. Da werden die gerade 50m vorher ausgestellten Papiere kontrolliert und zusätzlich das erste Mal an einer Grenze unsere Autoversicherung angeschaut. Endlich in Peru!

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Bolivien - Salar de Uyuni - La Paz 31. Mai bis 16. Juni 2012

Von Nina:
Unser erster Eindruck von Bolivien war sehr Positiv, denn der Grenzübertritt ging zügig und reibungslos, nicht so wie bei Einreisen nach Chile. Das Motorrad wurde in den Papieren nicht erwähnt. Der Zollbeamte an der Schranke zur Einfahrt ins Land war zwar zuerst etwas nervig, weil er Warndreieck, Erstehilfekasten und Feuerlöscher sehen wollte, doch hatte er großes Interesse unserem Dax-Motorrad. Also schnell mal Telefonnummern ausgetauscht und weiter ging die Fahrt bis zur Tankstelle wenige hundert Meter nach der Grenze. In Bolivien gibt es für Sprit 2 Preise: den einheimischen Preis mit etwa 3,7 Bolivianos pro Liter Diesel (das sind etwa 0,50 Euro) - da macht das Tanken Spaß. Und den Ausländerpreis mit 9,5 Bolivianos (also etwa 1,10 Euro) - da macht das Tanken weniger Spaß, aber immerhin noch mehr Spaß als in Europa. An vielen Tankstellen überwacht ein Militärbeamter was getankt wird und wie viel und natürlich wie viel bezahlt wird. Also mussten wir beim ersten Tanken in Bolivien den Ausländerpreis bezahlen. Aber wir wissen schon von anderen Reisenden, dass an vielen Tankstellen, an denen kein Militärbeamter steht, handeln angesagt ist. Unsere Fahrt auf dem Altiplano (Hochebene), das eine Höhe von 3000-4000m hat, ging weiter in Richtung Salar de Uyuni, dem größten Salzsee der Erde. Aber bis dorthin schaffen wir es am selben Tag eh nicht.  Die ersten 160km sind zu unserer Überraschung Teerstraße. Wir freuen uns gleich doppelt, denn auf unserer Karte ist die gesamte Strecke bis Oruro als Naturpiste eingezeichnet. Doch die nächsten 45km sind dafür umso schrecklicher. Naturpiste der schrecklichen Art mit grobem Belag und Löchern. Es schüttelt uns manchmal recht kräftig durch, obwohl wir mit durchschnittlich 20-25km/h nun wirklich nicht schnell fahren. Die Landschaft ist etwas eintönig: trocken, staubig mit wenig niederen Büschen und recht platt.

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Eher langweilige Landschaft kurz vor Oruro.
 

Kurz vor Oruro fahren wir am Lago Uru Uru vorbei, in dem einige Flamingos stehen und nach Nahrung suchen. Die Stadt Oruro ist für seinen großen Faschingsumzug bekannt. Wir können zum ersten Mal für 3,7 Bolivianos pro Liter Diesel tanken und Burki freut sich wie ein kleines Kind darüber. Als wir in der Innenstadt vor lauter Gewimmel, hektischem Treiben und engsten Straßen nervlich schon fast am Ende sind verlassen wir schnell wieder die Stadt und freuen uns, dass wir nicht im Februar hier sind. Etwas südlich der Stadt suchen wir uns einen Übernachtungsplatz. Am nächsten Tag findet unser Auto die kühle Temperatur (in der Nacht -10°C)und die dünne Luft (auf 3700m Höhe) nicht so gut und möchte erst nicht anspringen. Wir sind aber auch etwas selbst Schuld, da die Motorhaube in der Früh im Schatten von Seppi steht. Nach einer Wartezeit von gut 1,5 Stunden geht’s dann doch und ab da schauen wir abends immer drauf, dass nicht nur in Seppi morgens schön die Sonne herein scheint, sondern dass auch der Motor gleich die ersten Sonnenstrahlen zum Aufwärmen abbekommt. Die letzten Tage war es so mit etwa 10°C und Sonnenschein in der Sonne angenehm warm, doch im Schatten bzw. wenn die Sonne untergeht wirklich recht kühl. Bevor wir die Stadt ganz verlassen gehen wir noch auf einen Markt ganz in der Nähe, um uns mit Obst und Gemüse einzudecken. Es gibt sehr viele Stände mit Orangen, Mandarinen, Äpfel und Ananas, aber auch viele andere zum Teil tropischen Früchte werden angeboten. Doch auch hier herrscht reges Treiben und so verlassen wir endgültig die Stadt.

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Markttreiben an den Obst- und Gemüsestände. Eine Waage gibt es hier nicht, es wird einfach nach Gefühl der Verkäufer berechnet - für Ausländer eher etwas teurer. Es gibt aber auch andere Nahrungsmittel (z.B. Nudeln oder Getränke...) oder Kleidung, ja selbst Matratzen gibt es hier zu kaufen. Und nicht nur feste Stände, denn wer etwas verkaufen möchte sollte auch mobil sein...
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Häufig wird auf Märkte Getränke oder Essen angeboten.

Bis zum Salar sind es über 300km und leider sind nur die ersten 100km geteert. Uns standen also noch gute 200 km schrecklichster Wellblechpiste bevor. Unterbrochen wurde das Rütteln durch den Adrenalinausstoß, wenn es durch eine tiefere Furt ging. Da waren wir mal wieder über unserem Allrad mit Untersetzung sehr glücklich. Bei etwas mehr als Halbzeit der Rüttelstrecke suchen wir am frühen Abend in der Nähe der Straße einen Übernachtungsplatz. Fast den ganzen Abend dröhnt der Kopf und ich habe das Gefühl, als würde mein gesamter Körper vibrieren.

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Noch 164km bis Uyuni auf dieser Holperpiste :-(
Nur zwischen drin mal kurz eine Abwechslung in der Landschaft, sonst ist alles ganz flach und sehr trocken.
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Wir fahren durch trostlose kleine Ortschaften. Nur die Schweine kommen zu unserer Begrüßung angerannt, sonst sieht man kaum einen Menschen.
Zum Trost gibt es immer wieder Vicunas zu sehen.

Umso schöner war es dann auf dem Salzsee bei zum Teil ganz glatter Oberfläche zu fahren. Der Salar de Uyuni ist der größte Salzsee der Erde und hat etwa eine Größe von 160x135km. Die Salzkruste ist zwischen 2 und 7m dick. In der Trockenzeit verdunstet das spärliche Wasser des Salars und zurück bleibt eine harte Kruste aus Salz. Nach Niederschlägen (normal zwischen Dezember und April) verwandelt sich die feste Salzdecke zu Salzsümpfen und auch die Erde am Rand des Sees wird weich und es besteht Einbruchgefahr. Zum Glück sind wir im Juni hier! Die Dörfer um den Salar leben vom Salz und so sieht man vor allem am Rand viele Salzarbeiter, die das harte Salz mit Baggern abtragen, zu Haufen auftürmen um es dann mit großen LKWs abzutransportieren.

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Die Auffahrt auf den Salar. Man muss leider am Anfang kurz durch Salzwasserpfützen fahren. Im Hintergrund sieht man die Salzarbeiter beim baggern.
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Beim Fahren muss man auf solche "Augen" achten, da die Salzdecke dort evtl. nicht so dick ist und man mit dem Fahrzeug einbrechen kann.
So glatt war es leider nicht überall auf dem Salar.

Als wir von der Einfahrtstraße auf den See kommen versuchen wir uns an den anderen Reifenspuren zu orientieren - hier soll es so etwas wie eine "Hauptstraße" geben. Doch irgendwie geling es uns nicht diese Straße zu finden und es werden immer weniger Reifenspuren. Doch zum Glück haben wir ja zur Orientierung unser GPS, das uns hoffentlich zu unserem etwa 80km entfernten Ziel, der Insel Inca Huasi führen wird. Burki fährt mit über 80km/h über den Salar und freut sich über die glatte Oberfläche. Doch zwischendrin wird es auch hier wieder uneben und holprig. Wir sehen schon die Insel und freuen uns bald dort zu sein, doch dann kommen wir in einen Abschnitt, wo sich auf der Oberfläche Wasser befindet. Wir fahren noch ein kurzes Stück und bekommen ein immer mulmigeres Gefühl - hoffentlich brechen wir hier nicht ein! Unsere Gedanken kreisen auch bei Verena und Jochen, die wir vor kurzem in der Atakamawüste getroffen haben und die hier im Salar gleich 2x eingebrochen sind. Das erste Mal mussten sie gleich 3 Stunden buddeln bis sie ihr Auto wieder befreit hatten. Nein so etwas wollten wir nicht machen. Also fuhren wir wieder ein gutes Stück zurück bis wieder alles trocken war. Burki wollte hier schon mitten auf dem Salar das Nachtlager aufschlagen, als wir deutlich weiter südlich mehrere Autos hintereinander fahren sahen. Also nichts wie dort hin. Nach kurzer Zeit erreichten wir die "Straße", die diese Autos benutzten und sind dann doch trockenen Fußes/Reifens bis zur Insel gekommen. Im Salar gibt es mehrere kleiner Inseln. Die bekanntesten und größten sind die Isla Inca Huasi, auf der es auch ein Hotel/Restaurant gibt und die Isla Pescado (Fischinsel, genannt weger der Form eines Fisches). Ursprünglich gehörte der Salar vor Jahrmillionen zum Andenbinnenmeer, was man noch immer auf den Inseln sehen kann, denn das Gestein auf den Inseln besteht vorwiegend aus versteinerte Korallen und Vulkangestein. Auf den Inseln wachsen riesige Säulenkakteen, die mit einem Alter bis zu 1200 Jahren und einer Größe von bis zu 12m sehr beeindrucken. Wir steigen schwer atmend (da wir uns auf fast 3900m befinden) auf den 100m über der Salzfläche befindliche höchsten Punkt und genießen in der Abendsonne die Rundumsicht. Wie eine schneebedeckte weite Fläche sieht der Salzsee aus. Nur am Horizont sieht man zum Teil schneebedeckte Berg, umgeben von strahlend blauem Himmel. Welch ein herrliches Naturschauspiel. Die Insel wird von vielen Tourenanbietern der Umgebung angefahren, doch kurz vor Sonnenuntergang sind alle verschwunden und es wird ruhig um uns.

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Herrliche Abendstimmung auf der Isla Inca Huasi. Selbst ein paar Lamas leben auf der Insel.

Am nächsten Tag stehe ich kurz vor Sonnenaufgang um 7 Uhr auf, um bei tollem Morgenlicht die Insel zu genießen. Doch um die Ecke entdecke ich schon die ersten 4 Fahrzeuge der Tourenanbieter! Sie brauchen etwa 1,5 Stunden um hier auf die Insel zu kommen - also sind das wirklich alle Frühaufsteher. Die Gäste spazieren auf der Insel herum und wenn sie zurück kommen gibt es an den Salztischen Frühstück. Ich hoffe im Geheimen, dass Burki auch schon auf ist und mir einen Tee und vielleicht auch was zum Essen vorbereitet hat. Und ja mein Wunsch wird erfüllt!

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Und in der Früh geht das Fotografieren gleich weiter... Burki ist nicht begeistert über meine Fülle von Bildern.

Es wird langsam voll auf der Insel und so fahren wir nach Norden zum Vulkan Tunupa um dort ein bisschen zu wandern (wir sind auf 3860m und schnaufen noch immer bei jedem Schritt recht stark). Mal sehen wie weit wir kommen...Der Vulkan hat eine Höhe von 4800m und wir denken nicht, dass wir so viel Energie haben. Wir sehen schon den Ort Coquesa unterhalb des Vulkans, da wird die Oberfläche schon wieder ganz nass und der Uferrand sieht sehr matschig aus. Wir bekommen es wieder mit der Angst zu tun hier im Salzmatsch stecken zu bleiben und drehen um. Also fahren wir zur Fisch-Insel. Dort finden wir einen herrlichen Platz mit Aussicht und so beschließen wir hier auch eine Nacht zu verbringen. Die Fischinsel ist deutlich größer und hat keinerlei Infrastruktur und so sind wir die einzigen Gäste hier. Bei einer Erkundungstour auf den Gipfel sehen wir die uns schon bekannten und niedlichen Vicachas (Hasenmäuse), wie sie uns neugierig anschauen und wenig später wie Kängurus davon hoppeln. Die Insel ist nicht weit weg von der "Autobahn", die von West nach Ost über den Salar führt. Es fahren nicht viele Autos, doch wir sind überrascht, dass selbst Busse hier verkehren. Außerdem sind wir überrascht, von welch einer weiten Entfernung wir schon das Brummen der Motoren hören.

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Auf der Fischinsel sind nur wir und ein paar Vicachas -herrlich.
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Man denkt zwar, dass außer Kakteen hier nicht viel wächst, doch da irrt man sich.
 
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Und Burki nimmt noch zum Schluss unseren Seppi auf die Schippe.
 

2 Tage auf dem Salar haben uns dann doch gereicht und so fahren wir weiter zur nächsten Stadt, nach Uyuni. Es ist eine Kleinstadt mit 12.000 Einwohnern und hier lebt man vom Salz und vor allem von den Touristen. Die Stadt ist schnell angeschaut, denn es gibt eigentlich nichts sehenswertes. Der Markt ist natürlich wie in jedem anderen Ort für mich ein Anziehungspunk, um die Leute und deren buntem Treiben zu beobachten. Wir suchen eine Autowaschanlage, denn das viele Salz in den kleinsten Ritzen unseres Autos muss wieder abgewaschen werden.

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Wer so durch Pfützen über den Salar fährt braucht sich nicht wundern, wenn der Auspuff nicht mehr schwarz sondern weiss ist und eine dicke Salzkruste hat.
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Unser Seppi wurde von allen Seiten und von unten in der Autowäscherei ordentlich geschrubt. Nur oben auf dem Dach musste ich selbst Hand anlegen, da keiner sonst nach oben klettern wollte.

Wir werden bald fündig, aber wir müssen warten, denn 2 andere Autos sind vor uns dran. Burki wird mal wieder auf die kleine Honda-Dax angesprochen und dieser Herr will sie kaufen. Schnell ist ein Preis ausgehandelt und kurze Zeit später steht der Herr zusammen mit seiner Frau und umgerechnet knapp 500 Euros wieder da. Der Käufer macht auf dem Hof eine Probefahrt und landet an der Mauer - ja Motorradfahren sollte man halt können, wenn man ein Motorrad kaufen möchte... Aber das soll ja nicht unser Problem sein. Also wird die Dax auf seinen Laster aufgeladen und weg sind Käufer und Dax. Leider ist unser Auto noch immer nicht fertig und nach einiger Zeit kommt der neue Daxbesitzer zurück und möchte den Verkauf wieder rückgängig machen. Er hat Bedenken, dass er Probleme mit dem Zoll bekommt. Ach ist das dumm gelaufen... Wir tauschen also Dax, und Papiere gegen Geld wieder ein und machen die Dax wieder vorne dran. Da sagt einer der Arbeiter der Waschanlage, er möchte sie gerne kaufen. Also selbes Spielchen wieder. Dax runter, kurze Eiweisung, Dax und Papiere im Tausch gegen Geld. Als alles unter Dach und Fach ist, ist zum Glück das Auto auch fertig. Eigentlich wollten wir noch im Restaurant was essen gehen und erst am nächsten Tag weiter fahren, doch wir beschließen sofort die Stadt zu verlassen, nicht das der neue Käufer auch wieder kommt und den Kauf rückgängig machen möchte (mit unserem Auto sind wir ja leicht zu erkennen).


Zu unserer Überraschung ist die Weiterfahrt bis Potosi auf einer neuen asphaltierten Straße. In einem unserer Südamerikareiseführer für Selbstfahrer stand, dass die Straße so schlecht ist, dass man die 220km nicht in einem Tag schafft. Da war es gleich doppelt so schön auf ruhiger Straße zu fahren. Wir legten aber einen Stopp an den Thermen von Tica Tica ein, bevor wir ganz nach Potosi weiter fahren.

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Hier Burki bei einer seiner liebsten Beschäftigungen: Entspannen im warmen Wasser.
 

Die gesamte Strecke ist eine der Landschaftlich abwechslungsreichsten Strecken. Alle 30-40km ändert sich das Landschaftsbild. So ging es erst einen Pass mit nur karger Vegetation auf 4400m hoch. Im Anschluss gab es viele Bäume und immer größer werdende Kakteen. Danach kamen Sanddünen mit Gras bewachsen und im Tal sumpfige Flächen. Darauf folgten rot bis violette bis ockerfarbene Felsformationen. Schlussendlich haben wir wegen den ganzen Fotostops doch deutlich länger gebraucht als gedacht.

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Im Hintergrund ist noch leicht der Salar de Uyuni zu erkennen.
Bei der Weiterfahrt sieht man sehr häufig Felder oder Weiden, die von einer Steinmauer eingefasst sind.
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Impressionen unserer Weiterfahrt.

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In der 220.000 Einwohnerstadt Potosi ging es sehr hektisch zu. Die Straßen waren zum Teil für unser großes Gefährt viel zu eng. Wir suchten nach einem sicheren Übernachtungsplätzchen für uns, aber auch für Seppi. Wir wollten in ein Hotel, denn in Bolivien gibt es kaum Campingplätze. Es gibt Hotels oder Pensionen, die auch Wohnmobile in ihrem Hof campen lassen. Das einzige Problem ist in solch einen Hof zu kommen, denn hier hat fast jede Einfahrt ein Tor, das auch einen Torbogen hat. So ist man nicht nur durch die Breite beschränkt, sondern auch durch die Höhe. Also kurz gesagt, wir haben nichts gefunden und waren schon entnervt, als plötzlich am vorbeifahren Burki aus dem Augenwinkel bei einer Kirch einen großen Innenhof sah, in den wir auch fahren konnten. Dort haben wir gefragt, ob wir für eine Nacht im Hof stehen können. Keiner hatte was dagegen und so konnten wir endlich in "Ruhe" die Stadt ansehen. Also ruhig ist in Potosi überhaupt nichts. Überall pocht das Leben. Viele Menschen und Autos sind auf der Straße, wollen von A nach B kommen oder irgend etwas verkaufen. Mir gefallen ja für kurze Zeit solche Menschenansammlungen, um die Einheimischen beim täglichen Dasein zu beobachten.

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Der Plaza 10. November. Im Hintergrund das Wahrzeichen von Potosi der Cerro Rico.
Das alte Münzhaus in Potosi.
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Strassentreiben in der hecktischen Innenstadt.
 
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Hier wird Brot in großen Körben auf der Strasse verkauft. Das Kind der Verkäuferin hat auch einen Korb auf dem Boden mit Decke und Spielzeug. In Deutschland undenkbar...
 
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Zu essen gibt es auch an vielen Ecken bzw. in Markthallen ganze Etaschen mit Sitzmöglichkeit. Manches für uns undefinierbar und nicht so appetitlich.

Potosi war im 16. Jahrhundert die Silberabbaustadt schlecht hin und im 18. Jahrhundert war es für die damalige Zeit die größte Stadt der Welt mit 260.000 Einwohnern. Doch leider ist die Glanzzeit der Stadt vorbei. Die Stadt lebt noch immer vom Bergbau - Silber gibt es aber nicht mehr, heute wird Zinn und Zink abgebaut. Von der Glanzzeit ist nicht mehr viel übrig geblieben außer ein paar kolonialer Gebäude. Die Stadt hat wenig Flair und kaum grün. Cerro Rico

Das Wahrzeichen Potosis der Berg Cerro Ricco (Reicher Berg) ist alles andere als schön, denn er ist schlimmer durchlöchert als ein Schweizer Käse und auch seine Oberfläche ist mit Fahrwegen übersät, kein Stein ist mehr auf dem anderen und es gibt kein Strauch oder Baum. Wir machen eine Wanderung in der Nähe und haben immer wieder vollen Blick auf den Cerro Ricco. Ach ist dieser Berg hässlich! Und das soll laut UNESCO ein Weltkulturerbe sein? Das verstehe ich nicht.

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Herrliche Wanderung ins Masonital zu den 3 Seen San Sebastian. Von der hektischen Stadt ist hier nichts mehr zu sehen, obwohl sie doch so nah ist. Und immer wieder Herden von Lamas.
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Hier gibt es an vielen Stellen mit grünen Flechten überzogene Steine, die aus der Ferne an Moos erinnern.

Panorame auf unserer Wanderung

Nach unserer Wanderung, die deutlich länger ging als erwartet möchte Burki zum Ojo del Inka (am Auge des Inkas), einen Vulkansee von etwa 100m Durchmesser mit einer Wassertemperatur von 35°C. Die Anfahrt ist schön, denn es geht durch eine farbenprächtige Schlucht. Das Wasser ist etwas trüb, aber warm. Für meinen Geschmack könnte es ruhig noch 2-3 Grad mehr haben und so halte ich es im Wasser nicht so lange aus wie Burki. Der kommt nach 2 Stunden mit runzeligen Händen endlich wieder raus.

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Der Vulcansee Ojo del Inka mit schönem farbenfrohem Bergpanorama.
 

Weiter geht es zur Hauptstadt Boliviens nach Sucre. Sucre ist zwar die Hauptstadt, doch sind alle Regierungssitzen außer der Oberste Gerichtshof in La Paz. Daher hat Sucre heute keine so große Bedeutung mehr. Doch die Stadt liegt auf 2790m und hat ein sehr angenehmes Klima. Es befinden sich viele sehr gut erhaltene Kolonialgebäude mit historischer Atmosphäre in der Stadt. Ein Bummel durch die Straßen und den zentralen Markt lädt hier besonders ein. Die Stadt ist voller Leben, da es sehr viele Studenten gibt, aber es ist nicht sehr hektisch und so gefällt es uns hier sehr gut.

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Das Kloster Ricoleta.
Blick über die Stadt Sucre.
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Am Hauptplatz der Stadt ist eine große Statue zur Erinnerug an den Herrn Sucre.
Die Kathedrale. In unserem Reiseführer stand dazu: "Hinweis für Eilige: wer die Kathedrale von außen gesehen hat, hat das Schönste gesehen." Wir hattesn zwar nicht eilig, haben aber auf eine Besichtigung von innen verzichtet :-)
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Es gibt alte koloniale Gebäude mit schönem und gemütlichem Innenhof zum verweilen.
Diese Abendstimmung am Hauptplatz Palca 25 de Mayo durften wir beim Abendessen geniessen.

Wir wollten auch hier in ein Hotel, dass unter deutscher Leitung ist und das sich in der Nähe des Recoleta-Klosters am Hang befindet und einen herrlicher Aussicht über die Stadt hat. Doch die enge und steile Gasse und die Einfahrtshöhe von nur 325cm (unser Seppi ist 320cm hoch) hat uns selbst keine kleine Chance aufkommen lassen um es zu versuchen in den Innenhof zu gelangen und so endeten wir mitten in der Stadt in einem Innenhof einer älteren Frau. Der Innenhof dient als Parkplatz für etwa 15 Autos. Maria freute sich ein paar Bolivianos zusätzlich durch uns zu verdienen.

Die Weiterfahrt ging nach Norden in den Bundesstaat Cochabamba, dass die Kornkammer von Bolivien darstellt. Die ersten 80km konnten wir noch eine toll geteerte Straße genieße. Danach holperten wir 140km auf einer Pflastersteinstraße dahin. Also auf dem Land gibt es sehr häufig diese Pflastersteinstraßen, die aber nicht aus glatten kubischen Steinen bestehen, sondern aus großen rundlichen Flusskieseln. Also der Belag ist optisch wirklich sehr, sehr schön und ich würde ihn mir für meine Gartenwege wünsche, aber nicht als Straßenbelag. Ihr könnt euch vorstellen, dass das Holpern da noch einen kleinen Tick größer ist als auf glatten Steinen. Doch wir haben es geschafft und genossen die kommenden Kilometer Asphaltstraße. Es ist gerade Winter und Trockenzeit. Die Getreideernte ist in vollem Gang und die gesamte Landschaft ist gelb bis Ocker gefärbt.

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Häufig sieht man wie hier die abgeernteten Maisstängel in Bäumen langern, damit das Vieh nicht alles auffressen kann.
Oder man sieht solch überladene Laster beim Transport der Maisstängel.
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Getreideernte in Bolivien ist meist mühsame Handarbeit.
 

Bevor wir aber in die Stadt Cochabamba gehen steht der Nationalpark Torotoro auf dem Programm. Die Anfahrt dauerte deutlich länger als gedacht und zwischendrin haben wir uns gefragt, ob wir denn noch richtig sind. Also haben wir sobald wir jemanden an der kleinen Landstraße gesehen hatten gefragt. Einige konnten uns nicht verstehen und wir natürlich sie nicht - das muss man sich so vorstellen wie wenn man im hintersten Winkel von Oberbayern jemanden fragt, der aber uns nicht versteht, da er sein ganzes Leben lang nur das eigenartigste Bayerisch spricht. Also ich kann euch sagen, die hier haben einen Slang drauf. Außerdem war es für die ältere Landbevölkerung, die uns dann doch verstanden haben unmöglich uns zu sagen, wie viele Kilometer bzw. wie lange denn die Fahrt bis zum Nationalpark noch gehen würde. Also war die Devise nur noch jüngere Leute und möglichst nur Männer zu fragen (ja sorry, aber die meisten Frauen wissen hier überhaupt nichts). Anstelle unserer vermuteten halbe Stunde Fahrtzeit hat es dann hoch 3,5 Stunden gedauert, aber wir haben ja Zeit...

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Die Fahrt nach Torotoro ging über Stock und Stein, aber mit schöner abwechslungsreicher Landschaft.
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Der Ort Torotoro ist klein und überschaulich. Wir haben direkt am Dorfplatz übernachtet.

Der Ort Torotoro befindet sich auf einer angenehmen Höhe von 2700m. Der Ort ist recht klein, hat aber durch die Touristen viele Pensionen und Hotels und auch viele kleine Kioske/Läden in denen es Grundnahrungsmittel und Dinge die lange haltbar sind zu kaufen gibt. Burki wollte an einem Tag Käse kaufen und bekam von einem Kioskbesitzer als Antwort, dass er dafür nach Cochabamba gehen muss (die Stadt Cochabamba ist 140km entfernt). Da hat Burki ganz schön doof geschaut.

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Im Nationalpark gibt es viele versteinerte Fußspuren von unterschiedlichen Dinosauriern. Rechts sieht man den Unterschied von der Größe von Burkis Fuß und dem eines Dinosauriers.

Leider darf man den Nationalpark nicht selbst erkunden sondern benötigt einen Führer. Den ersten Tag machten wir eine Tour zu den Höhlen Ciudat de Itas, die auf 4100m liegen. Dort machten wir eine Wanderung von 2 Stunden und wir mussten mal wieder ganz schön keuchen und unser Herz muss auch ganz schön arbeiten.

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Vor unserer Abfahrt zu den Höhlen mußte der Fahrer noch tanken. Dieses Schild sagt hier gibt es Benzin und so sieht das Tanken aus.
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Tolle Felsformationen. Links die Schilkröte, rechts der Elefant. Phantasie bzw. gutes Vorstellungsvermögen vorausgesetzt.
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Und hier die herrliche Sandsteinformationen der Höhlen Ciudat de Itas, die an eine Kathedrale erinnern.
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Hier war an diesem Tag das erste Mal klettern angesagt.
 

Glücklicherweise ging es später wieder weiter nach unten zu der Tropfsteinhöhle Umajalanta. Eine herrliche Höhle, die allerdings zum Teil sehr eng bzw. nieder ist und man immer wieder auf allen Vieren hindurch krabbeln muss. Außerdem gibt es auch mehrere Kletterpassagen. Burki sagte immer wieder: "das glaube ich jetzt aber nicht, da schicken die einen durch...“ Ich empfand die Höhlenerkundung als herrliches Abenteuer.

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Die Besichtigung der Tropfsteinhöhle war ein reines Abenteuer, aber auch eine sportliche Betätigung mit klettern und durch enge und niedere Spalten krabbeln.
Hier gibt es in einem See kleine Fische ohne Augen (Augenhöhlen sind zwar vorhanden, aber keine Augen).

Nach dem langen Bücken in der Höhle machten wir am nächsten Tag eine Wanderung in den Canyon von Torotoro. Es ist eine enge und tiefe Schlucht. Hier sollen viele unterschiedliche Aras (Gr0ße Papageien) zuhause sein. Leider hat sich in den ganzen Stunden unserer Wanderung keiner gezeigt. Es gibt mehrere Aussichtspunkte oberhalb an der Schluchtkante. Wir wollten aber auch nach unten und die Vergelwasserfälle sehen. Nach unten gab es einen sehr schön angelegten Weg mit etwa 900 Stufen. Ja irgendwie müssen wir ja den 300m Höhenunterschied bezwingen. Zurück ging es über Stock und Stein immer dem kleinen Fluss entlang. Irgend wann ging es aber im Flussbett nicht mehr weiter und wir mussten die Steilwand nach oben auf einem ganz schmalen und steilen Weg klettern. Ja klettern war der richtige Ausdruck, denn wir mussten uns mir den Hände an Felsen und Pflanzen festhalten und nach oben ziehen. Nun war ich diejenige, die sagte: „Das glaube ich jetzt aber nicht, da schicken die einen hoch...“ Wir sind aber gesund nach über 5 Stunden Wanderung wieder zurück am Seppi angekommen.

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Der Weg zum Canyon führt meist entlang eines ausgetrockneten Flußbetts entlang. Zur Regenzeit hat der Fluß sehr viel Wasser mit vielen Wasserfällen.
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Einblick in den Canyon von einer neu erbauten Aussichtsplattform.
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Der Weg nach unten in den Canyon hat aufwändige gemachte Treppen, wir sind überrascht darüber.
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Unten in der Schlucht begeistern Wasserfälle.
 
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So steil ging es nach oben. Dabei warSchwindelfreiheit und klettern gefragt.
Auf dem Rückweg kamen wir noch an alten Felszeichnungen vorbei.
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Trotz karger Vegetation zur Trockenzeit blüht doch immer wieder etwas. Auch gibt es selbst in kleinen Felsritzen leben zu finden.

Die Stadt Cochabamba ist mit knapp 1 Million Einwohner eine der großen Städte Boliviens. Hier ist es wieder mal ziemlich hektisch. Überall fahren Autos, Kleinbusse und Laster wild durcheinander, huben ständig und wir mitten drin! Wir konnten im Hof eines großen Hotels außerhalb der Stadt campen. Weil der gesamte Straßenverkehr so hektisch war, sind wir immer mit dem Taxi gefahren. Die halbe Stunde bis ins Zentrum kostet etwa 3 Euro, also gut erschwinglich. Am Ankunftstag haben wir eine Stadtbesichtigung gemacht. Einige sehr gut erhaltene und sehenswerte Gebäude aus der Kolonialzeit sind im Zentrum zu bewundern. Es gibt in der Stadt auch eine Christusstatue, die angeblich größer sein soll, als die in Rio, doch mit Sicherheit alles andere als schöner ist. Aber von der Aussichtsplattform hat man einen tollen Blick über die Stadt und bekommt eine erste Orientierung.

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Mit der Gondel ging es hoch zur Christusstatue. Mit umgerechnet 0,80 Euro für Berg- und Talfahrt war es die billigste Gondelfahrt meines Lebens.
Die Christusstatue hat Qualitativ alles andere als eine gute Verarbeitung.
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Blick über Cochabamba.
Die Kathedrale.
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Am Hauplpatz in Cochabamba.
 

Burki verbringt die halbe Nacht auf dem Klo und ist erst mal an Seppi gebunden. Wenn man so ein Brechdurchfall hat, schätzt man es sehr ein eigenes, wenn auch kleines Bad zu haben. Also muss ich alleine los und mich mit Christian einem einheimischen Gleitschirmpilot treffen. Christian betreibt Nebenberuflich eine Flugschule. Er hat glücklicherweise diese Woche frei und so kann er uns/mir das Fluggebiet in Cochabamba zeigen. Auch hier ist während der Winterzeit die Thermikarme Zeit und so können wir uns mit Mühe einige Zeit auf Startplatzhöhe halten und stehen nach knapp einer Stunde am Landeplatz. Die Aussicht auf die Stadt ist leider durch trübe Luft nicht so gut, doch ist es für mich immer wieder fasziniert, wie nah man an einer Stadt sein kann und doch schon auf dem Land ist. Nach dem Flug gehe ich wieder zurück um nach meinem kranken Mann zu sehen und glücklicherweise geht es ihm schon wieder viel besser.

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Flug über Cochabamba.
 

Ja es geht ihm sogar wieder so gut, dass er am nächsten Tag mit gehen kann um ein Fluggebiet weiter westlich zu erkunden (mehr zu den zwei Fluggebieten hier). Auch hier hatten wir leider nur einen kürzeren Flug und so ging unsere Fahrt weiter nach La Paz.

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Karges und sehr mühsam Leben für Mensch und Tier auf dem Land. Es gibt viel Lama- und Schafzucht.
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Leben auf dem Land in Bolivien ist nicht einfach, sondern mühsam. Häufig findet der Transport mit Esel statt.

Bolivien ist ein tolles Reiseziel für Leute mit einem dünnen Geldbeutel. Wenn wir in einer Stadt sind, gehen wir in tolle Restaurants zum Essen und dort bezahlt man für 2 Essen und 2 Getränke 13 Euro bezahlt. Am Straßenrand gibt es überall immer Essen zu kaufen, dass zwischen 25c für eine Empanada und 1,20€ für gebratenes Hühnchen mit Kartoffeln und Reis und Gemüse kostet. Da freut sich auch unsere Reisekasse sehr. Dafür ist es schwer einen gut sortierten Supermarkt zu finden. Es gibt nur kleine Kioske, wo man Softdrinks, Grundnahrungsmittel und wenig frisches Gemüse bekommt. Aber auf Märkten gibt es viele frische Obst- und Gemüsesorten. Ja alles hat halt mindestens 2 Seiten...

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Burkis Mittagessen.
Nach dem Gang durch die Markthallen vergeht mir der Appetit auf Fleisch - ich werde wieder Vegetarier.
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Überall wird versucht Sachen zu verkauf, wie z.B. hier an einer Mautstelle Essen und Getränke.
Überall, aber vor allem in der Nähe von Städten liegt viel Müll herum - einfach schrecklich.

 

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